Reisebericht vom 08.05. – 15.05.2016

Martina Brenneisen

Liebe Unterstützer von Funech, liebe Sponsoren,

nach meinem Besuch im Mai kann ich Ihnen Folgendes berichten.

Den Kindern geht es soweit gut, wobei nach wie vor immer noch Nachbeben zu verzeichnen sind. Auch im Mai hatte ich wieder drei miterlebt. Ein Gefühl, das man schlecht beschreiben kann. Das Land kommt einfach nicht zur Ruhe.

Karuna Kinderhaus
Im März genauer gesagt an Ostermontag – wir berichteten – hat ein schwerer Sturm das komplette Dach vom „Karuna Kinderhaus“ abgedeckt. Zum Glück wurde niemand verletzt. Mittlerweile konnten wir das Dach wieder erneuern, was uns leider wieder viel Geld gekostet hat. Dieses Geld hätten wir viel lieber für den weiteren Ausbau der St. Alphonsa Schule genutzt.

So sah es nach dem Sturm aus. Auch die Wasserleitungen wurden beschädigt.

 

Ein weiteres Unglück geschah Mitte Juni. Die Außenwand der Pushpanjali Schule ist bei einem Erdrutsch zusammengebrochen und hat vier Kinder (3 Drittklässler und 1 Achtklässler) unter sich begraben. Hier kam jede Hilfe zu spät. 25 wurden schwer verletzt und heute noch liegen davon fünf auf der Intensivstation und der Ausgang ist ungewiss. Unsere Kinder besuchen großteils diese Schule. Die Außenwand zerbrach in den Klassen 3 und 8. In beiden Klassen waren auch Kinder vom „Karuna Kinderhaus“. Unsere hatten jedoch wieder einen Schutzengel, da sie sich auf der anderen Seite des Klassenzimmers befanden.

 

Die Kinder bekamen im April ihre Jahreszeugnisse und fast alle haben sich verbessert was uns sehr freut. Diese wurden bereits an die Paten übermittelt. Auch haben wir zwei weitere Kinder aufgenommen, die sich mittlerweile gut integriert haben. Eines unserer ältesten Mädchen hat mit 83% ihr SLC (Mittlere Reife) bestanden. Sie besucht nun das College und macht dort ihr nepalesisches Abitur. Danach würde sie gerne Krankenschwester lernen. Ansonsten ist im „Karuna Kinderhaus“ der normale Alltag fast wieder eingekehrt und ich und die Kinder hatten wie immer viel Spaß miteinander.

Mittlerweile haben die Kinder drei Mal pro Woche Taekwondo Unterricht. Diesen Unterricht gestaltet ein Mann, der in einem Dorf lebt, wo wir letztes Jahr Erdbeben-Soforthilfe geleistet haben. Er und seine Dorfbewohner sind so dankbar für unsere Hilfe, dass er den Mädchen diese Sportart umsonst beibringen wollte. Darüber sind wir sehr dankbar, denn für die Mädchen ist das ein Segen, speziell in einem Land wo so viele Mädchen und Frauen verschleppt, missbraucht und misshandelt werden. Ich war überrascht wie gut die Kinder schon sind. Manche haben mittlerweile den gelben und auch grünen Gürtel. Wir möchten aber, dass er dies auf keinen Fall umsonst macht und gaben ihm Geld, welches er erst nicht annehmen wollte. Aber der Familie und den Dorfbewohnern geht es nach wie vor nicht gut und der Staat macht leider nichts. Bis heute wurden keine Gelder an bedürftigen Familien vom Staat ausgezahlt.

Im April und Mai hatten wir erheblichen Wassermangel, so dass wir Regenwasser sammeln mussten um die Wäsche damit waschen zu können. Ebenso haben wir aus Papiertellern gegessen um Wasser zu sparen. Es ist für mich sehr schwer das tägliche Leben in Nepal niederzuschreiben, denn vieles kann man einfach nicht in Worte fassen, man muss es erlebt haben.

Karuna Bhawan, Nakkhu
Hier haben wir letztes Jahr Erdbebenhilfe geleistet. Das Haus hatte schwere Schäden/Risse und Feuchtigkeit drang in die Wohnräume. Die Reparaturkosten betrugen rund 32.000 €. In dem Haus ist auch eine Kin-
dertagesstätte untergebracht. Ebenso kommen in den Abendstunden Kinder, die aus sehr armen Familien stammen um ihre Hausaufgaben mit Hilfe von Hauslehrern zum machen.

Es sind insgesamt 65 Kinder, denen wir auch die Schulgebühren finanzieren (wir berichteten schon). Im Mai war die Übergabe der Schulutensilien für das neue Schuljahr. Alle Kinder konnten eine Klasse weiter kommen. Ebenso bekommen die Kinder ein Mal im Jahr einen medizinischen Check-up. Die Kosten liegen hierfür bei rund 19.000 € jährlich. Es soll auch weitere Unterstützung künftig erfolgen.

 

St. Alphonsa’s School, Simara
Die Schule habe ich im Mai besucht und ich muss sagen, der Weg dort hin war wie immer abenteuerlich. Für 120 Km brauchten wir 8 Stunden und ich hoffte immer nur, dass uns kein Fahrzeug entgegen kommt.
Wir fuhren über einen Pass, der durch das Erdbeben ziemlich in Mitleidenschaft gezogen wurde. Teilweise ging es 800 Meter in den Abgrund ohne Leitplanken etc. Der Ausbau der Schule geht gut voran. Jedoch ist nun der Monsun eingekehrt und dies macht es etwas schwieriger. Um die dritte Etage im Rohbau fertig zu stellen, benötigen wir noch rund 35.000 €. Der Innenausbau soll dann Step by Step erfolgen.

Kinder außerhalb
Unser ältestes und längstes Patenkind hat nun den Bachelor in Forstwirtschaft mit einer sehr guten Note, umgerechnet 1,5 bestanden. Wir suchen derzeit händeringend eine Arbeit für ihn. Sollte jemand von ihnen zufällig Kontakt zur Forstwirtschaft in Nepal haben, so wären wir über jeden Hinweis dankbar.

Don Bosco Ausbildungszentrum in Thecho
Leider ist es so, dass Pater Jijo, der das Institut leitete nach Kalkutta versetzt wurde. Sein Nachfolger ist Pater Augusty, der sich nun erst einarbeiten muss. Es wird jedoch weitere Unterstützung von Seiten Funech erfolgen. Persönlich werde ich ihn über meinen Besuch an Weihnachten kennen lernen.

Gerne dürfen Sie unseren Bericht an Ihren Freundeskreis weiterleiten, denn wir sind über jede Unterstützung dankbar. Bitte beachten Sie jedoch, dass Ihre Anschrift auf dem Überweisungsbeleg vermerkt ist. Wir können sonst keine Spendenbescheinigung zusenden.

Über Weihnachten bin ich wieder in Nepal und kann Ihnen dann Neues berichten.

Im Namen der Kinder, der Ordensschwestern sowie den Patres möchten wir uns für Ihre bisherige Unterstützung recht herzlich bedanken.

Martina Brenneisen