Über Nepal
Eingezwängt zwischen den bevölkerungsreichen Mächten China und Indien liegt Nepal als länglicher Streifen von Ost nach West zwischen der Gangestiefebene im Süden und der Himalaya-Region im Norden.
Nepal kann in drei geographische Regionen aufgeteilt werden: Die Hochgebirgsregion, die Hügel- und Bergregion (Mittelgebirge zwischen 400 – 3.000 m) und die tiefgelegenen Ebenen, bekannt als das Terai. Die Hochgebirgsregion des Himalaya umfasst die 13 höchsten Berge der Welt, einschließlich des Mount Everest. Das Klima reicht in den bewohnten Gebieten je nach Jahreszeit von subtropisch bis zum Gefrierpunkt. Die Amtssprache ist Nepali, obgleich es über 60 unterschiedliche ethnische Gruppen und Rassen mit etwa 50 verschiedenen Sprachen gibt. Englisch ist in den Städten und Amtsstuben die Zweitsprache und wird von den gebildeten Bevölkerungsschichten gesprochen.
Zehn Jahre nach Ende des Bürgerkriegs durchläuft Nepal einen grundlegenden politischen Wandlungsprozess. Regierung und Gesellschaft stehen vor der Herausforderung, den Friedensprozess zu vollenden und das Land politisch zu stabilisieren.
Von 1996 bis 2006 kämpften maoistische Rebellen gegen Staat und König; dabei starben mehr als 13.000 Menschen. Ein Friedensabkommen beendete 2006 den Krieg, 2008 wurde die Hindu-Monarchie abgeschafft und die Demokratische Bundesrepublik Nepal ausgerufen. Die folgenden Jahre waren von politischer Instabilität und häufigen Regierungswechseln geprägt. Immer wieder kam es zu Unruhen, gewaltsamen Protestaktionen und Anschlägen. Ein wichtiger Fortschritt gelang 2013 durch die erfolgreiche Wahl einer verfassunggebenden Versammlung. Sie verabschiedete im September 2015 eine neue Verfassung, die den föderalen Staatsaufbau, die Einführung eines parlamentarischen Zweikammersystems, die Trennung zwischen Staat und Religion sowie das Staatsangehörigkeitsrecht und die Gerichtsbarkeit regelt.
Einige Fragen, etwa zur Grenzziehung der Provinzen und zum Minderheitenschutz, blieben jedoch ungeklärt und so kam es auch 2016 wieder zu innenpolitischen Unruhen und einem weiteren Regierungswechsel. Es wird sich daher erst in Zukunft zeigen, ob die neue Verfassung als Grundlage für eine Stabilisierung des Landes dienen kann.
Situation der Kinder in Nepal
Die Situation der nepalesischen Kinder unterscheidet sich nicht grundsätzlich von der, die in anderen Entwicklungsländern vorzufinden ist. Die Diskriminierung und Ausbeutung von Minderheiten, Angehörige unterer Kasten und Frauen sowie von Kindern ist in Nepal trotz Schutz durch die Verfassung immer noch weit verbreitet.
Allein in Nepal werden jährlich etwa 20.000 Mädchen zwischen 8 und 18 Jahren verkauft. Sie landen oft im zwielichtigen Gewerbe und werden sowohl seelisch als auch körperlich ausgebeutet. Insbesondere die traditionellen Familienhierarchien und das hinduistische Kastensystem machen es besonders für Mädchen schwer, ein chancengleiches Leben zu führen und Bildung zu genießen.
Erdbeben
Durch ein schweres Erdbeben und mehrere heftige Nachbeben im April und Mai 2015 wurde Nepals wirtschaftliche und soziale Entwicklung um Jahre zurückgeworfen. Mindestens 35 der 75 Regionen des Landes waren betroffen, darunter auch die Hauptstadt Kathmandu. Mehr als 8.850 Menschen kamen ums Leben, die Zahl der Verletzten wurde auf über 22.000 beziffert. Mehr als 600.000 Häuser und wertvolle Kulturdenkmäler wurden zerstört. Die internationale Gemeinschaft hat Nepal insgesamt 4,4 Milliarden US-Dollar für den Wiederaufbau zugesagt (Quelle: www.bmz.de). Leider ist von den zugesagten Wiederaufbauhilfen bislang nur ein geringer Anteil angekommen. Die Wirtschaft Nepals ist nach wie vor durch die Agrarwirtschaft geprägt. Der größte Teil der rd. 29 Mio. Einwohner leitet draus ihren Lebensunterhalt ab. Das durchschnittliche Jahreseikommen mit 659 EUR ist mit eines der geringsten in der Welt. (Quelle: www.laenderdaten.info)
Das kleine Pflänzchen Tourismus hat durch die Instabilität und Streiks immer wieder Probleme, sich zu entwickeln. Wegen kaum vorhandener flächendeckender Infrastruktur und einem nur mangelhaft funktionierenden staatlichen Unterstützungssystem ist die soziale Grundversorgung der Bevölkerung in keiner Weise zufriedenstellend. Insbesondere Frauen und Kinder sind die Leidtragenden.
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