Hiermit möchten wir Sie darüber informieren, dass die für ursprünglich 18.05.2021 geplante Mitgliedversammlung auf Dienstag, den 15.06.2021 verschoben wird. Die Mitglieder erhalten die satzungsgemäße Einladung Mitte Mai 2021.

Zu der aktuellen Lage in Nepal verweisen wir auf unseren Situationsbericht Nepal, Stand 01.03.2021. Hierzu muss angemerkt werden, dass sich in einzelnen Regionen in Nepal zwischenzeitlich auch die Ausbreitung der COIVID 19 Mutanten bemerkbar macht.  Leider eine unschöne Entwicklung, verursacht wahrscheinlich durch die offene Grenzsituation zu Indien.

 

Situationsbericht Nepal, Stand 01.03.2021

Unser Verein Future for Nepal‘s Children e.V., www.funech.com , wurde im Juni 2004 gegründet. Für unsere Arbeit in Nepal konnten bis heute ein Spendenaufkommen von ca.2,9 Mio. EUR verzeichnen.

Gerne habe haben wir einige Informationen zu der Situation in Nepal und unserer Arbeit im Land zusammengestellt.

Beginnen möchten wir mit der allgemeinen Situation des Landes:

 

Mit dem Ausbruch der Pandemie in Nepal im März 2020, wurde bis Juli ein strikter Lock Down durchgeführt. In der Zeit war auch die Grenze zu Indien weitgehend geschlossen und es gab bis auf ein paar Sonderflüge keinen Flugverkehr.

Ab Beginn des Lock Downs gab es in den ersten Monaten eine relativ überschaubare Entwicklung des Infektionsgeschehens. In der offiziellen Statistik wurden folgende Zahlen genannt:

Bis 10.09.2020 ca.  50.400 Infizierte,    317 Todesfälle

Bis 15.12.2020 ca.250.000 Infizierte, 1.730 Todesfälle

Bis 15.02.2021 ca.272.800 Infizierte, 2.055 Todesfälle

Wenn man die offiziellen Zahlen der Pandemie-Entwicklung in Nepal betrachtet, sieht man, dass diese geprägt ist durch eine sehr heftigen Verlauf im Herbst, dann aber bis heute  eher verhalten verläuft. Leider wurde aber relativ wenig getestet, insofern muss man die Zahlen mit Vorsicht betrachten. Es kann aber auch vermutet werden, dass möglicherweise eine gewisse Resistenz der Bevölkerung vorliegt. Liegt es an der Höhenlage, die eine bessere Lungenfunktion mit sich bringt?

Die früheren Hotspots der Infektionslage, einerseits im  Kathmandu-Tal (ca.1.300 m ü.M.), aber auch die Regionen an der indischen Grenze haben momentan einen schwächeren Verlauf.

Die derzeitige, gottseidank verhaltene Entwicklung, kann sich aber schnell ins Gegenteil auswirken wenn die neuen Virus-Mutanten aus Indien rüber schwappen. Gerade die vielen religiösen Massenfeste in Indien mit Millionen von Menschen, finden leider meistens ohne Einhaltung von Hygieneregeln statt.

Wichtig ist zu wissen, dass die internationalen Kontakte durch die Binnensituation und geographische Lage eher überschaubar sind. Im Süden in der Tiefebene, die Grenze zu Indien mit weitgehend offen und im Norden, abgeschottet die Grenze zu China/Tibet mit wenig Straßenverbindungen und diese streng kontrolliert. Dazu noch das Hochgebirge des Himalaya. Nepalische und indische Staatsbürger können normalerweise ohne Visum ein- und ausreisen. Der internationale Flugverkehr mit dem Flughafen Kathmandu ist auch in Normalzeiten überschaubar. Er ist schon begrenzt durch eine Start- und Landebahn, mitten in der der Hauptstadt Kathmandu.

So oder so ist eine extreme Abhängigkeit dieses schmal streifigen Puffer-Staates zu den Großmächten Indien und China, die sich ständig gegenseitig beäugen. Bei kluger Politik von Nepal kann das durchaus auch Vorteile bringen, aber auch immer wieder auch Abhängigkeiten. Die Einen bauen Wasserkraftwerke und die Anderen bauen Straßen etc. Und das gibt es nicht umsonst.

Die Einwohnerzahl von Nepal soll bei 30 Millionen liegen. Gut fünf Millionen Nepali leben und verdienen ihr Geld im Ausland, sei es als „Arbeits-Sklaven“ zum Beispiel in den Emiraten, Indien oder Malaysia. Aber auch in qualifizierten, hochbezahlten Berufen im Ausland. Ich persönlich kenne zwei Medizin-Professoren die seit Jahrzehnten in Deutschland arbeiten und nach wie vor sehr enge Verbindungen zu ihren Familien in Nepal haben.

Diese Auslandsnepali schicken jedes Jahr Milliarden von harter Währung in ihr Heimatland. Ein gewaltiger, wirtschaftlich stimulierender Einfluss. Der leider auch extreme Auswüchse bei der Entwicklung der Grundstücks- und Immobilienpreise gebracht hat.

 

Da Millionen von Menschen in Nepal, zum Beispiel als Taglöhner, jeden Tag Geld verdienen müssen um nicht zu verhungern, blieb der Regierung gar nichts anderes übrig, im Monat Juli den Lock Down weitgehend wieder aufzuheben.

Die ökonomische Situation des Landes war schon über Jahrzehnte immer schwierig und das ist in negativer Weise im letzten Jahr noch getoppt worden.

Man muss wissen, es gibt keine ausgeprägte technologisch basierte Industrie, die Menschen sind weitgehend in der Landwirtschaft tätig und dies zur Eigenversorgung oder lokaler Versorgung des Landes. Wobei sehr viele Nahrungsmittel schon immer auch aus Indien gekommen sind. Es gibt keine nennenswerte Dienstleistungswirtschaft wie z.B. in Indien der IT-Sektor.

Der sehr wichtige internationale Tourismus liegt nach wie vor am Boden und das hat Auswirkungen auf alles was damit zusammen hängt, Reisebüros, Hotels, Restaurants etc.

 

Neben den Ausführungen zur ökonomischen Situation noch Anmerkungen zur politischen Situation. Nach Abschaffung des Hindu Königreiches (die Hindu Könige waren über 260 Jahre an der Macht) ist Nepal seit nunmehr über 10 Jahren eine demokratische Republik. Bedauerlicherweise aber in einer ständig instabilen Situation. Momentan ist es so, dass die beiden linksgerichteten Parteien, die eine komfortable zweidrittel Regierungsmehrheit haben, total zerstritten sind und der jetzige Premierminister eigenmächtig das Parlament aufgelöst hat. Er verspricht sich durch Neuwahlen, die jetzt im Frühjahr stattfinden sollen, für sich eine stabile Mehrheit. Zurzeit sind im ganzen Land ständig Protestmärsche und Ausschreitungen. Dies ist in Verbindung mit den Problemen der Pandemie, eine sehr negative Konstellation

Leider ist auch schon immer die Korruption allgegenwärtig. In den letzten Monaten sollen auch massiv Verbrechen wie Diebstähle. Mordfälle und Vergewaltigungen zugenommen haben.

 

Unsere Arbeit konzentriert sich im Wesentlichen auf folgende Projekte:

Karuna Kinderhaus ,in Godavari im Kathmandu-Tal

Fertigstellung in 2010. Derzeit leben 45 Mädchen zwischen 6 und 20 Jahren im Heim, betreut von zwei katholischen Nonnen aus Indien mit 3-4 Angestellten inklusive eines Nachtwächters (Night Guard).

Alle Mädchen gehen in fußläufig zu erreichende Schulen. Zwei der ältesten Mädchen haben gerade ihren Schulabschluss für die Klasse 12 (nepalesisches Abitur) gemacht .Dies mit guten Ergebnissen .Sie werden jetzt ein Bachelor Studium beginnen.

Wie wir erfahren haben, beginnen langsam Tal die Schulen wieder zu öffnen. Interessanterweise haben in Godavari i.d.R. die Klassen ab sechs Präsenzunterricht und die Klassen darunter weitgehend noch online Unterricht, was aber gar nicht schlecht funktionieren soll.

Eine große Hilfe ist für uns, die online Mathe- Unterrichtung für unsere Mädchen in den Klassen 5-10, von Montag bis Freitag, jeweils 18 bis 19:00 Uhr. Durchgeführt von New York! aus ,von einem deutschen, ehemaligen Gymnasiallehrer. Er und seine Frau sind langjährige Unterstützer unseres Vereins

Letztes Jahr haben auch Unterstützungsmaßnahmen, wie die unmittelbaren Nachbarschaftshilfen für besonders betroffene arme Familien eine Rolle gespielt. Ähnlich wie wir es auch schon in dem schlimmen Erdbeben- Jahr 2015 praktiziert haben, wo wir hunderten von Familien unmittelbar helfen konnten (siehe auch unser Jahresbericht 2015)

 

St.Alphonsa’s School ,in Simara, im Süden von Nepal, ca. 50 km von der indischen Grenze.

 

Diese Schule unterstützen wir seit über zehn Jahren. Derzeit wird mit unserer Hilfe ein neues Vorschul-Gebäude erichtet. Wir haben für die Realisierung auch die große katholische Hilfsorganisation missio, München, und das Erzbistum Freiburg als Ko-Finanzierer gewinnen können. Der Schulbetrieb dort läuft weitgehend normal, unter Einhaltung von strengen Hygieneregeln. Die beigefügten Bilder, die vor Weihnachten entstanden sind, zeigen am Eingangstor die Kinder bei Fiebermessung, vor dem Schulgebäude Desinfizierung der Schul-Bags und im Klassenzimmer die Kinder mit Masken.

Im letzten Jahr war die Schule viele Monate pandemiebedingt geschlossen und hatte keine Einnahmen. Es gab keinerlei staatliche Unterstützung für die Privatschulen. Finanzielle Hilfe kam von uns für die Gehälter der Lehrer: innen und  sonstige Kosten

 

 

 

Don Bosco Institute of Engineering & Technology ,in Thecho, im Kathmandu-Tal.

Dieses Institut unterstützen wir seit über zehn Jahren für konkrete Einzelmaßnahmen zum Beispiel für die Ausbildung von Schneiderinnen, Friseurhandwerk und Elektriker-Ausbildung.

Ebenso nachmittags, Nachhilfe- Unterricht für Schulkinder aus der Umgebung, die in Regierungs- Schulen gehen. Bis auf Letzteres laufen alle anderen Programme weitgehend normal. Die meisten der Teilnehmer der verschiedenen Kurse sind im Hostel direkt im Institut  oder nicht unweit davon untergebracht

 

 

Erfreulicherweise können wir berichten, dass wir derzeit keine direkten negativen Auswirkungen bei unserer Arbeit verzeichnen müssen.

Erwähnt sei, die Mädchen im Karuna Kinderhaus leben in einem sehr sicheren Haus und können voll umfänglich versorgt werden.

Auch in der Schule in Simara geht der Betrieb unter Einhaltung ausgeprägter Hygienemaßnahmen fast uneingeschränkt weiter. Und der Bau der Vorschule verläuft jetzt planmäßig.

Auch im Institut in Thecho läuft der Betrieb weitgehend normal.

 

Die weitere Entwicklung im Land bereitet uns Sorgen, da wir die Auswirkungen der verschieden Faktoren wie Pandemie, Politik und Economy nicht einschätzen können. Wir wünschen uns auch, dass mit Unterstützung der westlichen Länder, der WHO und Indien die Impfkampagne massiv an laufen kann. Voraussetzung ist aber auch, dass sich die politische Situation wieder beruhigt

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Der Vorsitzende des Vereins, Manfred Brenneisen, hofft, im August wieder nach Nepal fliegen zu können.

 

Wiesloch,01.03.2021

Manfred Brenneisen