Reisebericht 07.04 – 15.04.2018

Martina Brenneisen

Liebe Unterstützer von Funech, liebe Sponsoren,

seit einigen Tagen bin ich aus Nepal zurück und kann Ihnen die neusten Informationen zukommen lassen.

„Karuna Kinderhaus“
Da ich ja über Weihnachten krankheitsbedingt nicht nach Nepal fliegen konnte, haben sich die Kinder und Nonnen umso mehr auf meinen Besuch gefreut. Wir hatten in dieser kurzen Woche wieder viel Spaß miteinander und täglich ein volles Programm.
Einen Tag feierten wir den Geburtstag einer Ordensschwester, einen Tag später ihr Silberjubiläum als Nonne und noch einen Tag später wieder meinen Geburtstag. Die Kinder hatten an allen drei Tagen ein tolles Programm aufgeführt und am Jubiläumstag hatten wir über 100 Personen im Haus. Selbst der Bischof von Nepal kam, viele Priester, Ordensschwestern, Lehrer, Freunde, die Kinder und Frauen vom Hospiz. Nach einem Gottesdienst, der in unserem Atrium abgehalten wurde und vielen Ansprachen, gab es das tolle Programm der Kinder mit anschießendem Mittagessen für alle. Die Köche hatten somit viel zu tun,

An meinem Geburtstag wurden mir schon morgens die ersten Karten unter der Tür durchgeschoben und mein Zimmer glich am Abend einem Blumenmeer. Fast den ganzen Tag haben wir gespielt und getanzt. Abends spürte ich kaum noch meine Beine, aber die Kleinen und Großen hatten immer noch Ausdauer. Man fragte mich gleich, ob ich auch nächstes Jahr wieder zu meinem Geburtstag komme. Auch die Nonnen bereiteten mir wieder einen unvergesslichen Abend mit einem tollen Essen, Kuchen und einer schönen Deko.
Auch habe ich an diesem Nachmittag die mitgebrachte Post an die Kinder sowie die verspäteten Weihnachtsgeschenke verteilt. Ich soll nochmals an alle Pateneltern schöne Grüße ausrichten. Die Fotos der Kinder werde ich künftig nur noch per Mail verschicken können. Ebenso die Reiseberichte. Die mitgebrachten Osterkarten für die Pateneltern müssten Sie mittlerweile per Post erhalten haben.

Viele unserer Kinder haben sich dieses Schuljahr verbessert, was uns sehr freut. Wir hatten insgesamt 15 Kinder die das A+ Level erreicht haben d.h. rund 85% und davon hatten zwei 99% und 100%. Zur Belohnung bekamen sie ein kleines Geschenk von mir. Zwei der Großen haben die Mittlere Reife geschrieben und wir warten auf die Ergebnisse. Diese werden ca. in zwei Monaten vorliegen. In der Zwischenzeit machen beide einen Computerkurs bei Don Bosco in Thecho um die Zeit sinnvoll zu nutzen. Anschließend wird man das 10+2 (Abitur) anstreben. Wir werden künftig jedoch eine Schule in Godavari nehmen und nicht in Kathmandu. Somit können die Mädchen weiterhin im „Karuna Kinderhaus“ wohnen und es ist zudem etwas preiswerter. Leider lässt das Benehmen einiger Großen sehr zu wünschen übrig und ich musste leider deutlich ein Machtwort sprechen, in der Hoffnung, dass sie darüber nachdenken.
Auch in Taekwondo machen sie alle gute Fortschritte und ich bin sprachlos, wie auch die Kleinen hier Fortschritte gemacht haben. Ende Oktober ist eine erneute Prüfung und der Lehrer meinte, dass einige sogar zu diesem Zeitpunkt den schwarzen Gürtel bekommen könnten. Die Kinder haben durch den Sport ein besseres Selbstbewusstsein bekommen, sind natürlich dadurch auch viel sportlicher und haben mehr Ausdauer. Wichtig ist aber, dass sie sich zur Not wehren können. Leider liest und hört man in Nepal immer mehr von Missbrauch bei Mädchen. Erschreckend ist, dass sich schon Jungendliche an kleineren Mädchen vergehen.
Wir werden ein 10-jähriges Kind neu im Heim aufnehmen, welches mehrfach auf brutalste Weise von einem 14-jährigen missbraucht wurde. Der Junge hat das Mädchen gekidnappt, im Dschungel festgehalten und nach 1 Woche wieder frei gelassen. Der Täter blieb straffrei, das Mädchen wird für ihr Leben lang traumatisiert sein. Es verschlägt einem die Sprache, wenn wann die ganze Geschichte kennt. So hoffe ich, dass unseren Mädchen solch ein Schicksal später erspart bleibt.

An einem anderen Tag haben wir mit den Kindern einen Ausflug gemacht. Wir sind in den Botanischen Garten zur Anzucht-Plantage gegangen und es war ein recht langer Spaziergang mit vielen Informationen. Auf dem Rückweg machten wir Halt in unserem geliebten Momo-Restaurant. Darauf freuten sich die Kinder besonders. Nachdem wir zurück kamen schaute ich mit den Kindern Pippi Langstrumpf und Dick & Doof. Die Kleinen können schon die Melodie von Pippi und warteten täglich, dass ich doch mit ihnen einen weiteren Teil anschaue.

Mittlerweile hat das neue Schuljahr wieder angefangen und wir hatten am letzten Tag viel zu tun, um die Schulbücher alle in Folie einzubinden. Pro Kind 10 Bücher x 45 Kinder. Somit kann man sich vorstellen, wie lange wir damit beschäftigt waren. Leider gibt es in Nepal keine fertigen Einbände wie bei uns. Alles sozusagen noch Handarbeit.

St. Alphonsa’s School, Simara
Diesmal musste ich keine 6 Stunden auf dem Flughafen warten, bis ich endlich in die kleine Propellermaschine steigen konnte. Die Flugzeit von Kathmandu beträgt nur 12 Minuten aber die Maschinen sind abenteuerlich und man schaut sich am Besten nicht so intensiv um. Beim Hinflug z.B. hatte ich gar keinen Sitzgurt, denn der war abgerissen… und der Rückflug… na ja…
In der Schule schreitet der weitere Bau zügig voran. Auch mit der Aufstockung eines Raumes im dritten Stock des Hauptgebäudes hat man angefangen. Ebenso hat man die Spielgeräte auf dem Spielplatz neu gestrichen. Das ist hin und wieder notwendig, da doch die Witterungsverhältnisse massiv sind. Dieses Schuljahr werden insgesamt 160 neue Kinder in der Schule aufgenommen. Somit sind wir dann bei über 700 Schülern. Die Schule hat mittlerweile einen sehr guten Ruf und ist die Größte in der Umgebung. Nach wie vor sind wir hier auf Unterstützung angewiesen, da nun Stepp bei Stepp die Klassenräume ausgebaut werden müssen. Derzeit sind wir jedoch dringend auf Spenden für den Terrassenbelag angewiesen. Die Terrasse muss dringend gefliest werden, da wir sonst in wenigen Jahren Wasserschäden auf dem Dach haben werden. Die Erfahrung hat gezeigt, dass sich der Zementestrich bedingt durch Hitze und starken Monsunregen mit der Zeit auflöst. Dieses Problem hatten wir auch im „Karuna Kinderhaus“ vor einigen Jahren. Nur durch Fliesen konnten wir weiteren Schaden abwenden.
Von daher würden wir uns über eine Unterstützung freuen. Wir schätzen, dass uns die Fliesenarbeiten
ca. 8.000 – 9.000 EUR kosten werden.

Don Bosco Ausbildungszentrum in Thecho
Auch bei diesem Besuch machte ich einen kurzen Abstecher ins Institut. Es waren nur wenige Schüler da, da Ferien waren und da auch am 14.4.2018 das Neue Jahr in Nepal (nepalesischer Mondkalender) eingeläutet wurde. Somit waren alle Geschäfte, Schulen etc. geschlossen. Nur mit zwei Jungs aus dem Bereich der Elektrikerausbildung habe ich mich getroffen, die im August ihr Examen ablegen und nach wie vor sehr gute Schüler sind.

Sonstiges
Über unsere zwei Jungs außerhalb gibt es auch Neuigkeiten. Der Älteste der Forstwirtschaft studiert hat, hat ja einen Job bei WWF einer großen weltweiten Organisation bekommen. Sein Vertrag wurde nun wieder für ein weiteres Jahr verlängert und die Arbeit macht ihm, auch wenn sie wohl sehr anstrengend ist, viel Freude. Sein Bruder hat mittlerweile auch seinen Bachelor mit guten Noten bestanden und macht nun seinen Master in Finance. Parallel sucht er sich derzeit noch einen Nebenjob.
Erfreulich ist, dass der Strom mittlerweile fast durchgehend vorhanden ist. In der Stadt wird kräftig am Straßenbau gearbeitet (zahlt China) und man sieht auch bei uns um das Haus herum jedes Mal neu gebaute Häuser. Leider aber auch viele Farmhäuser (Hühner und Schweine), die leider je nach Wind und Wärme einen schrecklichen Geruch und Fliegen mit sich bringen. In der Nachbarschaft hat mittlerweile auch eine Schuhfabrik ihre Arbeit aufgenommen. Auch lass ich in der Zeitung, dass man alle Fahrzeug die älter sind als 20 Jahre aus dem Verkehr ziehen möchte. Somit werden die Staus und Abgase zwar weniger, aber das Hauptproblem sind die LKW’s, Schulbusse und die Minibusse die fast nur schwarze Rauchwolken hinter sich herziehen. Diese dürfen weiterhin fahren. Nun ja, wir werden sehen, was die Zeit bringt. Seit letztem Jahr darf ja auch nicht mehr gehupt werden, nur noch bei Gefahr. Es ist tatsächlich, was ich nicht glaubte, ruhiger im Straßenverkehr geworden.

Ansonsten war ich erschrocken, dass trotz Hauptreisezeit kaum Touristen im Land zu sehen waren. In meinem Flieger waren außer mir noch weitere 6 Urlauber. Auch das Wetter spielte verrückt. Wir hatten jeden Tag einen Regenschauer und es war nicht sonderlich warm. Noch nie bin ich in dieser Zeit mit einen dünnen Daunenjacke unterwegs gewesen.

Über Weihnachten werde ich wieder nach Nepal fliegen und Ihnen dann anschließend berichten.

Für unsere vorgenannten Projekte suchen wir weiterhin dringend noch Sponsoren. Über Ihre weitere Unterstützung und vor allem Weiterempfehlung würden wir uns sehr freuen.
Bitte vermerken Sie unbedingt Ihre Anschrift auf dem Überweisungsträger im Verwendungszweck!!!! Oder noch besser, senden Sie uns vorab eine Email.

Im Namen der Kinder, der Ordensschwestern sowie den Patres möchten wir uns für Ihre bisherige Unterstützung recht herzlich bedanken.

Martina Brenneisen

Wiesloch