Liebe Mitglieder und Unterstützer,

 

mit meiner Ankunft in Frankfurt frühhmorgens am 5. Februar ging eine meiner längsten Reisen, ob geschäftlich oder privat, zu Ende.

Der Flug von Kathmandu auf die Philippinen war aufwändig, aber auch notwendig, damit wir uns ein Bild machen konnten wie es Sarita Ghale in Cebu geht. Rückblickend betrachtet hätte man die Tage auch kürzer fassen können, da alles sehr einfach und unkompliziert für mich vor Ort nachzuvollziehen und zu regeln war. Eine große Hilfe war für mich vor Ort Frau Emma Bayer, eine Philippinin, die zwischen ihrem Heimatland und Deutschland jedes Jahr hin und her pendelt. In Nepal stehen, was das Karuna Kinderhaus angeht, formal-rechtliche Veränderungen an, die aber auch in einigen Punkten als vorteilhaft zu betrachten sind.

Die Veränderungen spiegeln sich schon in der ab April 2024 vorgesehen Namensänderung an, von Karuna Kinderhaus zu Jyotirmia Foundation. Dazu Näheres nachfolgend.

 

 

Karuna Kinderhaus

Der Anfang meines Berichts gehört wie immer dem Karuna Kinderhaus.

Technisch ist im Kinderhaus und auf dem gesamten Grundstück bis auf ein paar Kleinigkeiten alles in bester Ordnung.

Am 15.1.und 17.1.2024 habe ich Einzelgespräche gemeinsam mit Sr. Rosna geführt. Aufgefallen ist mir von den äußerlichen Merkmalen, dass einige Mädchen richtig groß geworden sind, leider aber durch fehlenden Sport, insbesondere fehlendem Taekwondo, viele etwas übergewichtig sind. Ich habe sie sozusagen ermahnt, doch eigenständig zum Beispiel mit Taekwondo-Übungen wieder aktiv anzufangen. Als Ausnahme sei hier Kushi Karki zu nennen, die in einem überregionalen Sport-Wettkampf zwei Goldmedaillen abgeräumt hat.

 

 

Bezüglich der schulischen Leistungen gibt es überwiegend von der Entwicklung positives zu berichten. Den jeweiligen Paten werden wir gesondert noch eine Information senden.

 

Aus meiner Sicht habe ich den Eindruck, dass für einige Mädchen, die aufgrund der Auflagen oder auch auf eigenen Wunsch, beziehungsweise der Elternteile/Verwandten das Kinderhaus vor Examen Klasse 12 verlassen haben, die Entwicklungen nicht immer positiv waren.

 

Ein krasser Fall, der mich sehr beschäftigt hat, ist das Mädchen Aisha, geb. Februar 2008, das auf eigenen Wunsch, die Eltern wollten es eigentlich nicht, das Kinderhaus verlassen hat.

Sie ist im letzten April zurück in ihr Dorf im Terai.

Der eigentliche Grund, warum sie unbedingt weg wollte, wurde mir von Sr. Rosna wie folgt berichtet. Während der Pandemie Zeit waren die Mädchen alle im Internet, aber auch auf Facebook und da hat Aisha wohl mit einem ebenfalls minderjährigen Boy aus dem Terai angebandelt. Im Terai wollten beide von dort aus über die Grenze nach Indien. Zum Glück haben beide Elternteile die Grenzpolizei informiert, und so konnten sie geschnappt werden und wieder zurückgebracht werden.

 

Als wichtigster Punkt ist zu berichten, dass das Karuna Kinderhaus zukünftig in einem neuen Konzept, aber nach gleichen ethischen Grundlagen als Jyotirmai Foundation geführt wird. Jyotirmai bedeutet Licht im Leben.

Jyotirmai Foundation. So soll das Karuna Kinderhaus ab April 2024 heißen.

Es wird letztendlich eine Company sein, im Prinzip also ein steuerpflichtiges Unternehmen, losgelöst von den strengen Auflagen und Kontrollen des Social Welfare Council (SWC) und anderen Behörden. Für das Hostel wird zukünftig das Department of Commerce and Industry zuständig sein.

Die einzelnen Schritte sind wie folgt. Die Mädchen werden formal aus dem Kinderhaus entlassen und gleichzeitig wenige Tage zeitversetzt wird eine neue Vereinbarung, kostenpflichtig von den Eltern, Elternteil oder Verwandten mit Jyortimai getroffen. Gewünscht ist, dass unbedingt auch nach Möglichkeit ein Teil oder kleiner Teil an Kosten von den Eltern übernommen wird. Gleichzeitig erhalten die Mädchen eine Scholarship Vereinbarung, die von uns finanziell mit einem Betrag von insgesamt 24.000 EUR im Jahr für die 22 Mädchen abgesichert ist. Der Betrag umfasst die Kosten für Unterkunft, Verpflegung, Schulgebühren etc.

Klingt alles kompliziert, wird sich aber in der Praxis, so hoffen wir, einspielen.

 

Gleichzeitig haben wir folgendes in Aussicht gestellt .Für externe, also nicht bei Jyortimai untergebrachte Schüler und Schülerinnen, wollen wir auf Grundlage bestimmter Auflagen (Bedürftigkeit, schulische Leistungen usw.) maximal 400 EUR im Jahr pro Schüler/ Schülerin, die Schulgebühren für nicht-öffentliche Schulen zur Verfügung stellen. Als Beispiel einer Schule sei hier die St. Xavier School in Godawari genannt. Hinweis: “Unsere“ Medizinstudentin Sarita Ghale war Absolventin der St. Xavier School.

 

 

NSST Programm, Germany

Wie wir in unserer Information vom 29. August 2023 berichtet haben, wurden vier junge Frauen, ehemalige Mädchen im Karuna Kinderhaus, Jyoti Rai, Mariya Pun Magar, Jyoti Lana und Jyoti Lama in das NSST Programm Germany aufgenommen. Jyoti Rai ist seit Sommer letzten Jahres und die andern drei seit 2021 nicht mehr im Kinderhaus. Leider hat sich nun herausgestellt, dass auf die anfängliche Euphorie der vier jungen Frauen nun die harte Ernüchterung kam. Erwähnen möchte ich, dass alle vier praktisch kein eigenes Einkommen haben bis auf den ein oder anderen kleinen Aushilfsjob und von den Familien praktisch keine Unterstützung gestellt werden kann und sie somit im tagtäglichen Kampf waren, ihr Leben zu managen.

Und dies hat wohl dazu geführt, dass die Präsenzquoten in den Kursprogrammen bei NSST und auch im Goethe Zentrum nicht genügend waren. Folge: Zwei sind bei den ersten Deutsch Kursstufen durchgefallen.

Daher gab es hierzu während meines Besuches ernsthafte Gespräche und eine deutliche Ansprache. Gewisse Restbedenken hinten angestellt, habe ich zugesagt, den vier jungen Frauen weitere Unterstützung zukommen zu lassen. Hilfreich und informativ war auch mein Termin bei NSST und im Goethe Zentrum. Somit hatte ich auch Gelegenheit, mir die Gegebenheiten im Goethezentrum anzuschauen und Informationen vom Direktor des Zentrums, Herrn Woitsch zu bekommen. Ein normaler Sprachkurs kostet im Goethe Zentrum zum Beispiel 15.500 NPR = ca.110 EUR.

Er erklärte mir auch, dass es sehr schwer ist, nur auf einem einfachen Smartphone die Kurse erfolgreich zu besuchen und dass es besser ist mit einem Laptop zu arbeiten. Dies hat auch dazu geführt, dass in Abstimmung mit den Sisters Rosna und Tessa für alle vier Laptops angeschafft und leihweise zur Verfügung gestellt wurden. Anschaffungspreis pro Laptop ca.360 EUR.

Außerdem sind jetzt mit freier Kost und Logi Jyoti Lama und Mariya Pun Magar im ehemaligen Kinderhaus Karuna Bhawan in Nakhu/Kathmandu untergebracht und damit näher an den Unterrichtsinstituten gelegen.

Die Kosten, die hier zukünftig auflaufen, werden wir unter ID8153 führen.

 

St.Alphonsa‘s School in Simara

Den Flugtermin mussten wir zweimal verschieben, letztendlich konnten wir (Sr. Deepa und ich) am 22.01.24 fliegen, jedoch wieder mit erheblichen Verspätungen, aber immer noch besser als jeweils 4-5 Stunden mit dem Auto auf einer ziemlich abenteuerlichen Route. Es war an diesem Tag noch schulfrei wegen Nebel und Kälte, jedoch haben einige Schüler der Klasse zwölf für ein großes Fußball Match trainiert, was die nächsten Tage stattfinden sollte. Zehn Schulen in der Region treten gegeneinander an. Wie ich erfahren habe, haben sie diesmal leider verloren.

Konzentriert habe ich mich auf die baulichen Gegebenheiten der Pre School .Wie bereits auch in unserem Jahresbericht erwähnt, müssen wir uns auf das machbare konzentrieren und die wichtige Grundkonstruktion mit Säulen und Betondecke für die 3.Etage( Second Floor) realisieren. Dazu werden 35.000 € benötigt. Ich habe noch von Kathmandu aus mit Frau Petra Mohr, der 1. Vorsitzenden der Barbara und Wilfried Mohr Stiftung Kontakt aufgenommen und sie nochmals über den aktuellen Stand mit entsprechenden Bildern informiert. Erfreulicherweise erhielt ich noch während meiner Reise eine Zusage über 15.000 € .Damit können wir mit den von unserer Seite bereitgestellten 20.000 EUR die technisch aufwändige Grundkonstruktion als Basis für den weiteren Ausbau realisieren. Übrigens von der Statikseite könnte man ohne Weiteres noch eine 4. Etage irgendwann draufsetzen. Dies gilt ebenso auch für das Hauptgebäude.

  

 

Don Bosco, Ausbildungsinstitut, Thecho

Bei den Schneiderinnen war schon wieder aktiver Kurs Betrieb.

 

Father Augusty erklärte mir auch ein neues Kursprogramm im Agrikultur Sektor, als Beispiel sei eine Champignons Zuchtanlage in einem großen Container genannt. Er wird mir hierzu noch Details und die Kosten für dieses neue Kursprogramm zukommen lassen

 

 

Rohingyas

Anschließend sind wir nach einem kleinen Lunch, zu dem nicht unweit entfernten Camp der Rohingyas gefahren. Offensichtlich haben wohl alle die Registrierung beim UNCHR (siehe Beispiel Foto). Für mich eine äußerst deprimierende Situation, die ich dort vorgefunden habe.

Ich habe  in Aussicht gestellt, dass wir für ein weiteres dringend benötigtes größeres Wellblechhaus die Kosten in Höhe von 4.343 EUR übernehmen. (ID8148)

 

 

Sarita Ghale,ID 8146, Medizinstudium in Cebu/Philippinen

Um uns ein Bild machen zu können, wie es Sarita Ghale geht und wie die Gegebenheiten vor Ort sind, habe ich schon im Juli 2023 diese Reise geplant.

Reiseablauf: Am 24. Januar war mein Flug mit Singapore Airlines um 23:10 Uhr von Kathmandu über Singapur nach Cebu. Angekommen bin ich in Cebu am nächsten Tag um 13:20 Uhr. Meine Unterkunft war bis zur Abreise am 4. Februar das Radisson BLU Hotel. Am 4. Februar nachmittags um 14:25 Uhr ging mein Flug über Singapur zurück nach Frankfurt. Angekommen bin ich am 5. Februar gegen 7:00 Uhr mit leichter Verspätung.

 

Abgesehen von einigen wichtigen historischen Gegebenheiten ist Cebu nicht eine solch lange Reise wert. Magellan ist dort als erster Europäer im April 1521 in Cebu gelandet und wurde dort im Kampf getötet.

Aber meine Reise hatte ja auch einen anderen Grund.

Erfreulich war, dass ich trotz des vollen Programms von Sarita mich mehrmals mit ihr treffen konnte. Daneben war auch ein Treffen mit Frau Emma Bayer möglich. Sie ist Philippinin, ihr verstorbener Mann stammt aus Hockenheim, das ihre 2.Heimat ist. Der Zufall wollte es, Emma ist seit 40 Jahren Mitglied in unserem Golfclub und so ergab sich, dass sie mir eine sehr große Hilfe war. Sarita hat erst heute wieder ihren Pass zurückerhalten mit der entsprechenden Aufenthaltsgenehmigung und kann somit jetzt ein Konto eröffnen. Im November hatte Emma Bayer freundlicherweise auf meine Bitte hin Sarita Geld vorgestreckt, weil ihr Bargeld ausgegangen war.

 

Zu Sarita selbst kann ich berichten, dass es ihr wirklich sehr gut geht und sie mit Feuereifer dabei ist ihr Studienpensum zu bewältigen. Und das klappt offensichtlich gut, erkennbar an den Examensresultaten.

Zur Unterkunft ist zu sagen, dass diese nicht optimal ist, wobei ich mich bemüht habe nicht mit unseren Maßstäben zu messen. Das Zimmer selbst ist zwar soweit in Ordnung, ist aber in einem älteren Wohnhaus, dass schon sehr, sehr viel bessere Tage erlebt hat. Zudem springen sieben Katzen im Haus herum, mit den entsprechenden Nebenwirkungen….

Der Weg zum College hin und zurück mit öffentlichen Verkehrsmitteln und ständigen Staus, ist zu weit. Sie hat sich daher auf meinen Rat hin nochmals bemüht, etwas anderes zu finden und hat jetzt etwas gefunden, was fußläufig zu Hochschule ist.

Die medizinische Hochschule, Gullas College of Medizin, Baniland, Mandaue City, Cebu, macht auf mich einen sehr guten Eindruck. Die Gebäude, Vorlesungsräume und  Bibliothek etc. sind in einem Top- Zustand. Auch das Gespräch mit der Direktorin für alle Studentenangelegenheiten Mrs. Doctor Mila war für mich sehr informativ. Die Hochschule wird nach US- Norm geführt, sie haben 3000 Studenten aus 28 Nationen. Von ihren engeren Freundinnen stammt eine Studentin aus Bhaktapur/Nepal und zwei aus Bhutan.

 

Ausgaben für Sarita:

Wie im letzten Jahresbericht erwähnt sind in 2023 Kosten von rund 17.000 € angefallen.

In 2024 fallen nach dem Kostenplan 3.414 EUR an. Zudem müssen im August 2024 Studiengebühren in Höhe von 4.650 USD = ca. 4.241EUR im August 2024 überwiesen werden. Insgesamt ca.7.900 EUR in 2024.

Zusammengefasst kann ich sagen, ich bin hochzufrieden am 4. Februar wieder in meinen Flieger gestiegen.

 

 

 

 

Gruppenreise

Aus organisatorischen Gründen wird der Termin auf voraussichtlich 14. November verschoben (abhängig von Flugtermin). Ich kann Ihnen versichern, dass November für Nepal ein guter Monat ist.

Nicht zuletzt aus verkehrstechnischen Gründen, haben wir uns auf eine Mindestteilnehmerzahl von fünf, maximal acht Personen entschieden. Wir dürfen Sie freundlicherweise nochmals daran erinnern, bei Interesse uns eine Mitteilung zu schicken. Weitere Informationen werden wir im Laufe des Februars bekannt geben.

 

20 Jahre FUNECH, Jubiläumsveranstaltung

Am 08. Mai 2024 findet unsere Jubiläumsveranstaltung in Verbindung mit unserer Jahresversammlung im Hohenhardter Hof in Wiesloch-Baiertal statt. Zu dem entsprechenden Rahmenprogramm werden wir Ihnen noch rechtzeitig weitere Informationen zukommen lassen. Wir bitten Sie, sich diesen Termin vorzumerken.

 

 

Wiesloch, den 08.02.2024

 

Ihr Manfred Brenneisen