Reisebericht 22. Dezember 2012 bis 4. Januar 2013

von Martina und Manfred Brenneisen

 

Liebe Unterstützer von Funech, liebe Sponsoren,

vor wenigen Tagen sind wir wieder mit vielen neuen Eindrücken aus Nepal zurück gekehrt. An dieser Stelle möchten wir es nicht versäumen, Ihnen und Ihren Familienangehörigen noch alles Gute für das Neue Jahr zu wünschen und uns recht herzlich für Ihre Unterstützung bei unseren Aktivitäten in Nepal zu bedanken. Dank Ihrer Hilfe konnten wir das höchste Spendenaufkommen seit Gründung unseres Vereines verbuchen. Wir hatten das Glück, dass uns einige große Spendenbeträge von Firmen aber auch von Einzelspendern im letzten Quartal zugute kamen. Auch wir, Familie Brenneisen, haben wieder einiges dazu beigetragen. Dank Ihrer Hilfe können wir nun einiges an neuen Projekten starten, die wir die ganze Zeit vor uns hergeschoben haben. Insgesamt hatten wir im Jahr 2012 ein Spendenaufkommen i. H. v. rund 293.000 EUR inkl. Einzelspenden, Patenschaftsbeiträge u. Mitgliedsbeiträgen. Rund 138.000 EUR wurden hiervon bereits im Jahr 2012 in verschiedene Projekte investiert. Somit haben wir für das Jahr 2013 einen großen Betrag zur Verfügung, den wir gut für wichtige Projekte gebrauchen können. Danke auch im Namen der Kinder und Organisation in Nepal, die wir unterstützen konnten und werden. Nähere Infos hierüber können Sie dann im Jahresbericht 2012 lesen, der bis ca. Ende März 2013 vorliegen wird.
Wie immer sind wir mit sehr viel Gepäck nach Nepal gereist und sind am 22.12.2013 pünktlich gelandet. Für uns war es dieses Mal der kälteste Winter den wir in all unseren Jahren in Nepal erlebt haben. Leider hat Martina wieder eine ordentliche Grippe mitgebracht. Teilweise hatten wir nachts fast Null Grad in unserem Zimmer. Nachstehend eine Aufnahme von 18.00 Uhr abends. Es waren nur 3 Grad Unterschied zwischen drinnen und draußen. Wir können gar nicht nachvollziehen, wie die Menschen in ihren Bambus-/ oder Blechhütten rund um das „Karuna Kinderhaus“ frieren müssen. Wir leben ja zumindest in einem aus Stein gebauten Haus.
Auch die Stromsperren sind mittlerweile der reinste Wahnsinn. Einmal hatten wir am Stück 1 ½ Tage keine 5 Minuten Strom. Das kann man sich bei uns gar nicht vorstellen. Ebenso gab es wieder an zwei Tagen nicht einen Tropfen Benzin. Man hat anscheinend mal wieder nicht die Rechnungen nach Indien bezahlt und somit gab es eben keinen Nachschub. Dementsprechend lang waren die Schlangen auf den Straßen einen Tag danach. Wir sind froh, dass wir unseren Fahrer haben. Er kennt Gott und die Welt und weiß immer, wo es trotzdem noch ein paar Liter gibt. Politisch ist man sich immer noch nicht einig und so soll es nun angeblich im April 2013 Neuwahlen geben. Diese sollten aber eigentlich schon im November 2012 gewesen sein. So wirklich glauben wir nicht daran. Das Land hat kein Geld und die UN, die damals die Wahlen finanzierte, wird dies bestimmt nicht ein zweites Mal tun.

Zu unseren Projekten:

Karuna Kinderhaus in Godavari
Wir verbrachten wieder eine schöne Zeit mit unseren Kindern. Alle sind wohlauf und hatten derzeit Weihnachtsferien. Einige sind nach unserer Rückreise für ein paar Tage zur Verwandtschaft gefahren. Nur die ganz „Kleinen“ blieben im Haus, da diese meist krank aus den Familien zurück kommen. Am 23.12. wurde wieder der Bau der Krippe begonnen und alle halfen mit. Wie immer wurde diese sehr schön. Die Kinder bekamen von uns zu Weihnachten einen Füller für die Schule, ein kleines Stofftäschchen (dies hat die gleiche Frau genäht, welche auch die Mützen strickte), warme Wintermützen, Unterwäsche, Jacken / Pullover und noch einiges an Süßigkeiten. Speziell der deutsche Lebkuchen / Magenbrot ist sehr beliebt ☺. Am 24. gingen wir alle in den Gottesdienst und danach haben wir zusammen mit den Kindern gefeiert. Zusammen mit den größeren Kindern wurde gekocht und nach der Rückkehr von der Kirche wurde im Atrium die Tafel gedeckt. Gegessen und gesungen wurde draußen am Lagerfeuer. Wie immer war es ein großer Spaß und Freude für alle. Obligatorisch zieht jeder jährlich vor Weihnachten einen Namen und muss für diese Person ein Geschenk basteln. So wie bei uns das „Wichteln“. Es ist schön zu sehen wie kreativ die Kinder sind.

Nachstehend einige Fotos während unseres Aufenthaltes. Wir hatten alle viel Spaß miteinander.

Der Computerunterricht und Musikunterricht begeistert nach wie vor die Kinder und auch die ersten Erfolge konnten wir bei unserem Besuch sehen und hören. Speziell bei den Instrumenten machen die Kinder große Fortschritte und sind mit Eifer dabei.

Leider wurden katholische Einrichtungen (Schulen, Heime etc.) in den letzten Monaten bedroht bzw. überfallen. Auch die Schule, wo unsere Kleinsten hingehen. Daher mussten wir aus Sicherheitsgründen alle Fenster vergittern und auch die Türen. Schön aussehen tut es nicht, aber was sollen wir machen? Auch haben wir eine Art Alarmsystem einbauen lassen und aus Deutschland einige Leuchten mit Bewegungsmelder für den Garten mitgebracht. Die Ordensschwestern und unseren Security-Nachtwächter schulten wir in der Personenabwehr mit Pfefferspray und hoffen nun, dass nie etwas passiert. Solange es nur um Wertsachen geht, hat man ja Glück, an mehr will man gar nicht denken. Auch für das Karuna Bhawan (Hospiz für aidskranke Kinder und Frauen) haben wir in 2012 Geld gegeben, damit diese Gitter anbringen können. Dort erhielt man im November einen Anruf, dass sie die Nächsten sein werden. Gott sei Dank, bis jetzt ist nichts passiert.
Ebenso mussten wir bedingt durch den vielen Stromausfall unsere Solaranlage um weitere Panelen erweitern und auch die Akkus / Inverter. Im Garten werden in den nächsten Wochen noch einige Sitzgelegenheiten für die Kinder gebaut und auch an der Nord- und Ostseite des Hauses müssen die Fugen am Ziegelmauerwerk ausgebessert und die ganze Hauswand mit einem Silikonanstrich versehen werden, da zu Monsunzeiten die Wände so nass sind, dass die Feuchtigkeit nach innen zieht.
Leider müssen wir ein neues Fahrzeug (Jeep) anschaffen. Der jetzige Jeep, so hat sich herausgestellt ist einfach zu klein, wenn mehrere Kinder zu Untersuchungen etc. in die Stadt müssen. Wir werden daher den jetzigen als Spende an das Karuna Bhawan nach Birgunj geben (Tagesklinik für Aidskranke). Die Ordensschwestern können diesen dann nutzen, um die entlegenen Dörfer zu besuchen, wo sie Informations- und Aufklärungsseminare für die Dorfbewohner in Sachen Aids geben. Der Orden hat sich sehr über diese Sachspende gefreut. Auch diese Tagesklinik wollen wir in der Zukunft unterstützen.

Dieses Jahr wollen wir auch versuchen, doch noch an das angrenzende Grundstück vom „Karuna Kinderhaus“ zu kommen (wir berichteten in der Vergangenheit). Die Grundstückspreise steigen monatlich und wir haben Sorge, dass wir dann noch eine Farm nebenan bekommen. Am Anfang fanden wir das eigentlich recht schön, dass sich in unserer Nachbarschaft Farmer niederließen; Hühner, Schweine etc. Mittlerweile finden wir es nicht mehr so berauschend, denn je nach Windrichtung fällt man fast in Ohnmacht und im Sommer ist es noch schlimmer, denn dann kommen noch die ganzen Fliegen dazu. Wir werden versuchen einen Mittelsmann einzuschalten, da der Besitzer den Preis vor 3 Jahren von 10.000 EUR auf 33.000 EUR anhob, nachdem er sah, dass eine deutsche NGO das „Karuna Kinderhaus“ baut.

Ab April sollen 5 neue Kinder aufgenommen werden. Es ist schwieriger als wir uns das Anfangs vorgestellt haben. Da wir dachten arme Familien und Kinder gibt es ja gerade genug in Nepal. Das Problem ist, dass man die Familiengeschichte sehr genau kontrollieren muss, da die Geschichten der Kinder oft nicht stimmen. Auch geht es nicht, dass wir Kinder aufnehmen und die Familien nach 2-3 Jahren meinen, die Kinder wieder rauszuholen, weil sie diese ggf. gerade auf dem Feld benötigen. Wenn wir Kinder aufnehmen, muss den Familien klar sein, dass die Kinder ihre Schulausbildung bei uns fertigt machen müssen. Ebenso ist es schwierig Personal zu finden, welche auch über Nacht im Heim wohnen. Viele wollen morgens kommen und abends gehen. Das ist aber so nicht möglich, da das Personal auch den kleineren Kindern beim anziehen etc. helfen muss. Der Tag beginnt meistens um 5.20 Uhr und endet spät. Auch suchen wir händeringend einen Hausmeister, der im Guardhaus wohnen könnte. Dieser soll kleine Reparaturen vornehmen aber auch Auto fahren können. Hier geht es schon los, das Problem. Die meisten haben kein handwerkliches Geschick oder ihre „Kaste“ lässt es nicht zu, solche Arbeiten zu verrichten. Dann ist man lieber arbeitslos und hat kein Geld, bevor man eine niedrige Arbeit verrichtet. Z.B. das Säubern unseres Wasserkanals außerhalb vom Haus wäre eine schmutzige Arbeit, die nur die unterste Kaste verrichten kann. Man kann nur noch den Kopf schütteln. Auch beim Personal muss man aufpassen, dass diese ungefähr von der gleichen Kaste sind, da sonst auch wieder Diskussionen vorprogrammiert sind. Eine von der untersten kann auf keinen Fall ein Zimmer mit einer von der nächst höheren Kaste teilen. Wir haben nun vor unseren Fahrer davon zu überzeugen, dass auch eine Hausmeisterarbeit in Ergänzung zu seinen Fahrerdiensten nichts „Schlechtes“ ist. Er würde ein etwas höheres Gehalt bekommen und wir würden ihm ein kleines Training im Don Bosco Ausbildungsinstitut finanzieren. Bis jetzt war er davon gar nicht so abgeneigt. Wir werden sehen.
Nach wie vor haben wir große Probleme mit unseren Wasserleitungen (wir berichteten in der Vergangenheit von den schlampigen Arbeiten des Bauunternehmers). Leider hatten wir während unseres Aufenthaltes 3 große Wasserschäden. Zwei in den Bädern / Toiletten der Kinder und einen im Zimmer einer Ordensschwester, die morgens nach dem Aufstehen im Wasser stand, denn die ganze Nacht sickerte das Wasser aus der Leitung. Leider so viel, dass es auch in der Kapelle an den Wänden raus kam. Es ist der Horror. Das Schlimme ist, dass es wahrscheinlich nicht der letzte Wasserschaden sein wird.

Wir mussten nun alles aufreißen lassen und die Installateure haben den Fehler gefunden. Einige Wasserrohre waren verkantet zusammengeschraubt und somit sickerte über Monate das Wasser in die Böden / Wände / Decken. Gott sei Dank haben wir nun gute indische Handwerker. Es ist nur immer wieder ein riesiger Dreck und unnötiges Geld, welches wir lieber anderweitig investieren würden. Den Bauunternehmer kann man auch nicht zur Verantwortung ziehen, denn der würde die Kosten nicht übernehmen und sich mit irgendwelchen Ausflüchten rausreden. Wenn man es von ihm reparieren lassen würde, so käme der gleiche Murks dabei raus. Manfred wird daher Ende Februar nochmals nach Nepal fliegen um nach dem Rechten zu schauen.

Während unseres Aufenthaltes hat Martina mit den Silikonfugen an den Fenstern weiter gemacht und auch den Kleiderraum haben wir in den zweiten Stock verlegt. Hier ließen wir Bambusregale bauen und haben nun alle Kleidungsstücke und Schuhe nach Größen sortiert. Somit findet man schneller ein Teil für die Kinder. In Nepal stehen in den Kleidern oft keine Größen, sondern nur ein Alter und das passt dann meistens nicht. Da wir aber wieder mindestens 90 Kg an deutscher, gebrauchter Kinderkleidung mitgenommen haben war dies nun einfach einzusortieren. Außerdem ist der neue Kleiderraum heller und trockener. Der alte grenzte an ein Badezimmer, wo derzeit ein Wasserschaden ist.

Unseren Hühnerstall den wir Dank einer Einzelspende 2012 bauen konnten sieht sehr gut aus. Die Hennen legen kräftig Eier und wenn es etwas wärmer wird, werden wir noch drei bis vier weitere Hennen anschaffen.

Karuna Bhawan, Hospiz für aidskranke Kinder und Frauen in Godavari
Wie schon oben berichtet gaben wir hier auch Geld (3.000 EUR) für Sicherheitsvorkehrungen für das Hospiz. Es wurden auch Fenstergitter in den oberen Etagen angebracht. Derzeit leben 12 Frauen und 22 aidskranke Kinder im Alter von 4 – 17 Jahren im Hospiz. Gerade kurz vor unserem Besuch wurde ein 4-jähriges Mädchen aufgenommen. Beide Elternteile sind bereits an Aids gestorben. Das Kind selbst ist so winzig (der Größe nach wie fast ein zweijähriges) und abgemagert, das kann man sich gar nicht vorstellen. Man brachte es nun für ein paar Tage ins Krankenhaus da das Kind, so wie es aussieht, innerlich total verwurmt ist. Es ist schlimm das manchmal zu sehen. Aber Gott sei Dank gibt es solche Einrichtungen (leider viel zu wenige), um den Menschen ein noch einigermaßen lebenswertes Leben zu ermöglichen. Ohne die Hilfe und auch die Medizin hätten diese Kinder / Frauen keine Chance. Als Weihnachtsgeschenk bekamen alle Kinder warme Winterjacken, Obst und Süßigkeiten und die Frauen bekamen etwas Taschengeld und Schokolade.

Karuna Bhawan, Birgunj, Tagesklinik für aidskranke Kinder, Frauen und Männer
Wie schon oben erwähnt werden wir unseren Jeep als Sachspende an das Karuna Bhawan übergeben, sobald unser neues Fahrzeug da ist. Dies war sowieso in unseren Unterstützungsmaßnahmen geplant.
Das Haus Karuna Bhawan in Birgunj wurde im Jahr 2006 eröffnet, um HIV infizierten Menschen in den Dörfern zu helfen. Das Projekt befindet sich im Süden von Nepal, nahe der indischen Grenze. Da diese Region an der Grenze liegt, gehen viele Männer nach Indien um dort zu arbeiten aber leider besuchen sie auch die Bordelle, stecken sich somit an und geben es zu Hause an ihre Frauen weiter. Diese wiederum an ihre Kinder. Karuna Bhawan wurde 1998 gegründet, als helfende Reaktion auf die wachsende Zahl von nepalesischen Mädchen, die in indischen Bordellen ausgebeutet und in ihre Heimat zurückgeschickt werden, sobald sie im Verdacht stehen, HIV-positiv zu sein. Im Moment werden in Birgunj 244 HIV infizierte Menschen behandelt und unterstützt. Davon sind 113 Männer, 110 Frauen und 21 Kinder, im Alter von 3 bis 50 Jahren. Die meisten von ihnen sind Tagespatienten, die nach Erhalt der Medizin wieder nach Hause gehen. Die Hauptaspekte dieses Projektes sind u.a. die Behandlung mit Medizin und Schulungen, bei denen die Patienten lernen mit der Krankheit umzugehen und was zu beachten ist. Innerhalb der letzten 5 Jahre musste Karuna Bhawan in Birgunj dreimal wegen Diskriminierung gegen die HIV-Patienten umziehen. Keiner möchte HIV Patienten in der Nähe haben. Leider steigt die Zahl der Erkrankten von Jahr zu Jahr massiv an. Karuna Bhawan in Birgunj ist daher auf der Suche nach einem Stück Land außerhalb von Birgunj, um dort ein Haus zu bauen. Die Kosten würden für ein Haus in einfacher Bauweise ca. 70.000 EUR und einem Stück Land ca. 30.000 EUR betragen. Es ist um ein Vielfaches billiger als in Kathmandu. Wir gaben die Zusage (wir schrieben bereits mehrfach darüber), die Kosten für das Grundsstück und die Hälfte der Kosten für den Hausbau zu übernehmen. Man ist nun auf der Suche nach einem Grundstück, welches für die
Kranken aber auch für die Ordensschwestern gut zu erreichen ist. Man plant das Grundstück in der Nähe der Little Flower School zu kaufen, da auch hier sich der Konvent der Ordensschwestern und der Priester befindet.

St. Alphonsa’s School, Simara
Wie bereits mehrfach erwähnt, möchten wir die St. Alphonsa’s School weiter unterstützen. Dank des Spendenaufkommens konnten wir nun die 4 Klassenzimmer zzgl. 3 weiteren Toiletten bauen lassen.
Diese sind soweit errichtet und man geht nun an die Malerarbeiten und Inneinrichtung. Weiterhin gaben wir die Zusage für die Einrichtung einer Bibliothek, eines Computerraumes mit bis zu 40 Arbeitsplätzen, Bau einer Solaranlage, Kauf eines Generators und Bau eines Generatorhauses, sowie die Errichtung eines Spielplatzes. Die Ordenschwestern waren zu Tränen gerührt und fanden kaum Worte vor lauter Dankbarkeit. Näheres steht dann im Jahresbericht 2012.
Die St. Alponsa’s School in Simara liegt im Süden von Nepal nur ca. 15 km von Birgunj entfernt und wurde im Jahre 2010 eröffnet. Der Orden unserer Schwestern, die auch die Leitung für das „Karuna Kinderhaus“ haben, leiten diese Schule. Die Sozialschule St. Alphonsa’s School, eine Schule für die Ärmsten der Armen, ist eine Englisch-Medium School mit derzeit ca. 150 Schülern. Die Kinder stammen aus sehr armen Familien und der Unterricht soll im Laufe der nächsten Jahre bis zur Klasse 10 + 2 ausgebaut werden. Viele können die Schulgebühren nicht bezahlen, auch wenn diese nur sehr gering sind. Daher ist man auf Spenden angewiesen. Einige kommen aus weit entfernten Dörfern. Die Schule hat derzeit die minimalste Ausstattung.

Little Flower School Parwanipur / Birgunj
Birgunj ist die erste Anlaufstelle von Indien nach Nepal und eine industrielle Stadt. Hirmal, ein Walzwerk von der Jyoti Group of Companies, ist das älteste in der Stadt. Die Jyoti-Gruppe wollte eine Schule in Birgunj haben, in der der Eintritt offen ist für Kinder, die aus anderen benachbarten Fabriken und den umliegenden Dörfern kommen. So spendeten sie das erforderliche Land für den Bau der Schule. Am 24. April 2005 konnte die Schule eröffnet werden. Die Gründung der Little Flower School war eine Herausforderung für die Nepal Little Flower Society, um die pädagogischen Bedürfnisse der Menschen in und um Parwanipur im Parsa Bezirk von Nepal zu treffen. Dieser Bereich war berüchtigt für kriminelle Aktivitäten, weil viele der Jugendlichen in diesem Bezirk ungebildet und arbeitslos sind. Die erste Phase des Gebäudes wurde mit der großzügigen Hilfe von Kindermissionswerk, Future for Nepal’s Children e.V. und der St. Conrad Parish gebaut. Derzeit lernen 520 Kinder in der Little Flower Schule von der Grundschule bis zur Klasse 8. Die Schule soll bis zur 12. Klasse ausgebaut werden. Alle Schüler kommen aus in der Nähe liegenden Dörfern. Die Familien sind sehr arm und nicht in der Lage, die Schulgebühren zu übernehmen. Daher ist man hier ebenfalls auf Spenden angewiesen. Die Priester tun ihr Bestes um den Kindern eine gute Schulbildung zu übermitteln. Einige Lehrer sind auch Priester, die aus Indien geholt wurden, da diese einen höheren Bildungsstandard vermitteln können als nepalesische Lehrer. Auch z. B. in der St. Alphonsa’s School sind einige Lehrerinnen Ordensschwestern.
Neben der schulischen Ausbildung versucht man auch Outdoor-Aktivitäten, Sport etc. anzubieten. Aber auf Grund mangelnder Ressourcen und Spenden kann nicht genügend angeschafft werden. Gerne würde man etwas in Sport anbieten. Die Kinder wünschen sich so sehr einen Basketballplatz, da dieser auch in der Freizeit genutzt werden könnte. Ebenso benötigt man in der Zukunft eine größere Bibliothek, einen Laborraum, einen Computerraum sowie eine Solaranlage. Wir gaben die Zusage, dass wir den Basketballplatz übernehmen werden und haben ein Angebot angefordert, wie hoch sich die Kosten belaufen werden.
Der Direktor der Schule, Father Sani, meinte, dass für den Basketballplatz, in einer guten Qualität gebaut, ca. 7.000 – 10.000 EUR notwendig wären. Er versucht es jedenfalls so günstig wie möglich, bauen zu lassen. Das Aufwändigste wäre wohl der Bodenbelag. Wir machen uns hier keine Sorgen, denn er ist nicht nur ein guter Priester, sondern auch ein guter Manager, der über hervorragende Kontakte verfügt. Zudem ist er ein guter Basketballspieler, der auch die Jugendlichen trainieren wird. Es wäre schön, wenn wir hierfür Sponsoren finden würden. Im Jahr 2012 erhielt die Little Flower School für die Schulmauer insgesamt 10.500 EUR, die dringend aus Sicherheitsgründen fertig gestellt werden musste.

Don Bosco Ausbildungsinstitut in Kathmandu / Thecho
Die Salesianer Don Boscos betreiben in Thecho ein Ausbildungszentrum. Ein Stipendienprogramm und externe Unterstützung soll es auch für die ärmsten der Kinder möglich machen eine gute Berufsausbildung zu erhalten. Das Don Bosco Institut liegt in Thecho im Bezirk Lalitpur, südlich von Kathmandu. Die meisten Menschen in Nepal sind sich bewusst über die Bedeutung von Bildung, obwohl die älteren Menschen keine Möglichkeit hatten, eine Schule zu besuchen. Und heute fehlt den meisten Familien leider das Geld. Die Nepal Don Bosco Society ist ein eingetragener Verein in Kathmandu. Die Gesellschaft setzt sich seit 1999 sehr stark in verschiedenen Bereichen des pädagogischen und sozialen Aufstiegs der armen und bedürftigen Kinder in Nepal ein. Das Grundstück in Thecho wurde bereits im Jahr 2000 gekauft mit der Absicht, ein Ausbildungszentrum für die arme und bedürftige Jugend in Nepal, vor allem aber für die Jugend aus sehr abgelegenen Dörfern zu bauen. Dieser Traum wurde am 3. März 2012 wahr, als in Gegenwart von nationalen und internationalen Ehrengästen das „Ausbildungsinstitut in Thecho“ eingeweiht wurde.Auch Manfred war damals als Gast anwesend. Durch das Ausbildungszentrum steigen die Chancen für die jungen Menschen in den abgeschiedenen Dörfern, einen Beruf nach ihrer Wahl zu erlernen. Es ist sehr ermutigend und befriedigend, welch positive Resonanz das Ausbildungszentrum erfährt. Die meisten Berufe im Angebot sind auch geeignet für Mädchen und wir sind uns sicher, dass diese jungen Menschen, die die Chance auf eine Ausbildung hier haben, später auch ihren Lebensunterhalt verdienen zu können.
Die meisten der Mädchen, die für z.B. die Ausbildung zur Schneiderin in Frage kommen, sind leider nicht in der Lage, für ihre Ausbildung und für die Materialen zu bezahlen. Daher gaben wir 2012 die Zusage, vorerst für 20 Mädchen die Ausbildung zur Schneiderin zu finanzieren. Die Ausbildung dauert 6 Monate. Alle Mädchen sind in dieser Zeit in einem kleinen Hostel untergebracht. Nach erfolgreichem Abschluss erhalten sie eine Nähmaschine, um sich dann in ihrem Heimatort selbstständig machen zu können. Somit können sie ihren eigenen Lebensunterhalt für sich und ggf. für die Familie erwirtschaften.
Die Kosten betrugen pro Mädchen:
120 EUR für 6 Monate Unterkunft und Essen
120 EUR die Ausbildung für 6 Monate incl. Material
110 EUR die Nähmaschine mit Zubehör
Mit 350 EUR pro Person kann man somit einem Mädchen eine berufliche Lebensgrundlage bieten. Die meisten gehen zurück in ihre Dörfer und wie uns berichtet wurde, haben die meisten mittlerweile viel Arbeit und können somit für sich und ihre Familien sorgen. Insgesamt haben wir das Don Bosco Institut mit 7.000 EUR in 2012 unterstützt.
Wie wir bei unserer jetzigen Reise feststellen konnten, ist das Ausbildungszentrum sehr schön geworden und auch das Hostel für die Jungs ist zu 70 % fertig gestellt. Es gibt viele Ausbildungsrichtungen, die hier gemacht werden können vom Elektriker, Schweißer, IT für Hard- u. Software, Installateur, Schreiner, Schneiderin, Sekretärin etc. Zwei unserer jungen Frauen, denen wir die Ausbildung zur Schneiderin finanziert haben, haben wir in ihren Shops besucht und die waren doch ziemlich überrascht über den Besuch aus Deutschland. Beide kommen sehr gut zurecht und bei der einen haben wir einen Kutta Sural (so eine Art nepalesischer Hosenanzug) für Malika und Martina machen lassen. Beide sind sehr schön geworden und auch sehr gut verarbeitet. Somit zeigt sich, dass das Geld gut investiert wurde. Es ist geplant, auch im Jahr 2013 Don Bosco zu unterstützen. In welcher Form werden wir noch sehen. Gerne würden wir beim Bau des Mädchen-Hostels helfen. Hier sind die Kosten jedoch sehr hoch. Es soll ein Gebäude für die Unterbringung von 100 Mädchen werden. Um eine Etage fertig zu stellen inkl. Einrichtung benötigt man jedoch ca. 200.000 EUR. Das Teuere hierbei ist alleine die Grundplatte. Da man Erdbebensicher baut, kostet alleine die Grundplatte rund 80.000 EUR.

Patenkinder außerhalb (in Hostels oder in der Familie)
Unsere Kinder außerhalb von Heimen geht es sehr gut. Eines unserer Mädchen, macht nun im April ihr SLC (nepalesische Mittlere Reife) und danach startet sie das 10 + 2 (nepalesisches Abitur). Wenn Sie das SLC mit einem Schnitt von 85 Punkten schaffen würde, bekäme sie sogar ein Stipendium vom Land. So drücken wir mal die Daumen, dass es klappt. . Den Jungs (beides Brüder) geht es ebenfalls sehr gut. Einer macht im April sein Abitur und möchte hinterher in Richtung Management oder Steuerberater studieren und sein Bruder ist nun bald im 3. Semester im Studiengang „Forstwirtschaft“. Es gefällt ihm sehr gut und ist froh, dass er diese Richtung gewählt hat. Unsere nächste Reise wird im Mai 2013 sein. Dieses Mal wieder mit einer Gruppe von Pateneltern, Sponsoren und Nepalinteressierten. Manfred wird im Februar für einige wenige Tage nochmals nach Nepal fliegen, um nach den Reparaturarbeiten zu schauen und um ein paar organisatorische Dinge zu klären. Über Ihre weitere Unterstützung würden wir uns sehr freuen. Es ist noch viel zu tun.

Sie können versichert sein, dass jeder EURO 1:1 den Kindern / Projekten zugute kommt.

 

Mit einem herzlichen NAMASTE und Danke für Ihre Unterstützung!

Martina und Manfred Brenneisen