Reisebericht 24. Mai – 9. Juni 2007
von Manfred und Martina Brenneisen
Donnerstag, den 24. Mai 2007
Man soll es nicht glauben, aber mit 139 kg Gepäck und einem Kinderrollstuhl sind wir wieder um 15.15 Uhr mit der Qatar Airways über Doha nach Kathmandu geflogen. Zum Glück hatten wir eine nette Dame am Schalter, die uns keine Gebühr für unser Übergepäck, immerhin 49 kg, verlangte. Diesmal hatten wir einen recht guten Flug, denn wir hatten in Doha keinen Aufenthalt und konnten direkt in unsere Maschine, die nach Kathmandu ging, umsteigen.
Freitag , den 25. Mai 2007
Nach einer pünktlichen Landung wurden wir jedoch nach einer Stunde am Gepäckband etwas nervös, denn unser Kinderrollstuhl kam nicht mit. Dieser wurde offensichtlich in Doha nicht umgeladen, obwohl wir ihn noch auf einem Kofferwagen gesehen haben. Somit sind wir dann nach Erledigung aller Formalitäten ohne Rollstuhl ins Hotel gefahren. Nachdem wir unser Zimmer bezogen hatten, ging es kurz danach auch schon weiter. Wir fuhren in das kleine Kinderheim von Karuna Bhawan, um die Kinder zu vermessen und um Fotos für die Paten zu machen. Ebenso haben wir die mitgegebene Post übergeben.
Für uns privat war der Besuch im Heim sehr emotional, denn unsere Tochter Malika sah zum ersten mal nach fast 4 Jahren ihre Schwester wieder, die wir letztes Jahr dort unterbringen konnten. Die Kinder freuten sich so sehr, dass erst einmal die Glücktränen liefen.
Aber nun zum eigentlichen. Wie auch letztes Jahr können wir nur sagen, dass wir sehr zufrieden sind, mit der Führung des Heimes. Die Bibliothek ist sehr schön geworden und die Kinder haben uns für ihre Paten Bilder mitgegeben. Abends hatten wir dann noch einen Termin mit Pater Vincent von Don Bosco, um einige Projekte und den Ablauf zu besprechen. Nach nun 37 Stunden ohne Schlaf (außer Malika) sind wir dann um 22.00 Uhr todmüde ins Bett gefallen.
Samstag, den 26. Mai 2007
Heute stand das Bal Mandir auf dem Programm, wir sind um 8.30 Uhr aus dem Hotel gegangen. Da mal wieder in Nepal Streik ist, waren die Kinder nicht in der Schule. Mittlerweile streiken die Lehrer seit einer Woche, obwohl das Schuljahr erst Mitte April angefangen hat. Wie immer wurden wir wieder herzlich begrüßt und die Neuigkeiten wurden ausgetauscht. Malika und ich (Martina) haben dann gleich mal angefangen, die Kinder zu vermessen und die Fotos zu machen. Ich muss sagen, aus unseren größeren Mädchen werden langsam aber sicher junge hübsche Damen. Manche haben sich erst noch hübsch gemacht, damit sie ja gut auf dem Foto aussehen. Als wir fertig waren, haben wir einige Zimmermütter besucht und die mitgegeben Briefe für die Kinder verteilt und übersetzt. Alle haben sich riesig gefreut.
Als ich den Innenhof vom Heim betrat, war ich doch sehr überrascht, denn man hat doch tatsächlich etwas Farbe an die Fassade gebracht. Auch ist der neue Speisesaal fertig und die Kinder und nicht nur die Staff
dürfen darin essen. Auch waren die Wände in den Gängen neu gestrichen und die Babyzimmer waren relativ sauber. Manchmal geschehen doch noch Wunder. Mittlerweile leben auch keine 300 Kinder sondern nur noch 164 Kinder im Heim. Es liegt daran, dass nach Aussage der Zimmermutter „Savitri“, einige Kinder in andere Heime gebracht wurden. Hier speziell die Jungs. Ab einem gewissen Alter werden sie von den Mädchen getrennt (was man verstehen kann). Auch von unseren Patenkindern sind nur noch 2 Jungs im Bal Mandir, die anderen sind in den Außenheimen unterbracht worden. Jedoch haben wir darauf bestanden, dass wenn Brüder da sind, diese dann nicht getrennt werden. Auch zwei von unseren Mädchen leben nun in einem Hostel in Kathmandu.
Unsere Momo-Party, die wir jedes Jahr abhalten, werden wir diesmal anders gestalten. Es brach uns jedes Mal das Herz, wenn wir mit unseren Patenkindern mit dem Bus zum Restaurant fuhren und die anderen immer mit langen Gesichtern zurück blieben. Wir haben auf der Mitgliederversammlung besprochen, dass wir dies künftig nicht mehr in dieser Form tun werden, denn es kommt dann automatisch zu einem Neidverhalten. Wir werden dafür für alle Kinder (nun ja 164) eine Momo-Party im Heim mit Spielen etc. veranstalten. Wir haben ein Restaurant gefunden, welches die Momos, Getränke, Teller, Besteck etc. anliefert. Somit haben dann alle etwas davon. Auch das mit der Einkleidung werden wir zukünftig anders handhaben. Wir werden dieses Jahr zum letzten Mal Kleider und Schuhe kaufen. Zukünftig werden wir dafür lieber Spielsachen für die Kinder besorgen, damit dann alle etwas davon haben. Nach einem Lunch im Mike’s haben sich unsere Wege getrennt, denn Manfred ist zurück ins Hotel, da er einen Termin mit einem Elektromeister (Ausbildung in Deutschland) hatte und ich bin mit Malika zurück ins Bal Mandir um die restlichen Kinder zu vermessen. Anschließend fuhren wir in das nahe gelegene Kaufhaus um die Kleidung für die Kinder sowie einige Spielsachen für die Party (Fußbälle, Hula-Hup-Reifen, Federball-Spiele, Springseile etc.) zu kaufen.
Voll beladen ging es nun wieder ins Hotel um alles zu sortieren und wieder einzupacken. Auch war mittlerweile zu unserer Freude der Rollstuhl heil eingetroffen.
Am Abend hatten wir dann noch einen Termin mit Pater Michael aus Birganj. Er sowie ein anderer Pater leiten die kleine Little Flower School. Hier haben wir letztes Jahr für Schuluniformen, Bücher, Sportsachen etc. Geld gespendet. Er hat uns sein Konzept erklärt und angefragt, ob wir die Kinder dort weiterhin unterstützen könnten. Schwester Deepa von Karuna Bhawan war bei dem Gespräch auch dabei. Man hat uns einen Projektvorschlag dagelassen. Unserer Meinung nach macht es einen seriösen Eindruck. Wir gaben die Zusage, die Kosten für den Bau von einem Klassenzimmer in Höhe von ca. 6.900 EUR zu übernehmen. Nach dem Abendessen habe ich (Martina) erstmal all meine Fotos auf dem Laptop gezogen und formatiert. Um 23.15 Uhr war dann auch für mich die Zeit um ins Bett zu gehen. Manfred machte sich Notizen über das Gespräch mit dem Elektromeister und Pater Michael.
Sonntag, den 27. Mai 2007
Heute sollte ein ganz privater Tag für uns sein, denn Malika sollte heute hier ihre Erste Heilige Kommunion feiern. Aber man soll es nicht glauben, als wir fix und fertig angezogen (Malika in ihrem weißen Kleid mit Kommunionkerze und allem was dazu gehört) im Foyer standen, sagte man uns, dass man nicht auf die Straße kann. Heute wäre ein großer Streik der Lehrer, es dürfen keine Fahrzeuge fahren, weder Taxis noch Motorräder, Fahrräder etc. Es wäre sehr riskant. Für Malika brach erst mal eine Welt zusammen. Für uns auch, wobei es mittlerweile in Wut übergeht, denn dieses Land streikt sich irgendwann noch zu tode. Nach vielen Telefonaten hin und her und stündlichen Gang zur Hauptstraße, mussten wir einsehen, dass wir an diesem Tag kein Glück mehr hatten, denn das Fahrverbot wurde erst gegen ca. 18.00 Uhr aufgehoben. Somit verbrachten wir den ganzen Tag im Hotel und hoffen nun, dass wir nächsten Sonntag die Kommunion nachholen können.
Montag, den 28. Mai 2007
Heute morgen sind wir nach Patan in die Blindenschule gefahren. Wir hatten diesbezüglich Glück, denn heute war der erste Tag nach über einer Woche, dass die Schule wieder offen war. Die Lehrer haben leider 10 Tage gestreikt. Nach wie vor können wir nur lobenswertes über die Führung der Schule berichten. Wir hatten darum gebeten, auch einmal einen kleinen Teil der Eltern kennenzulernen um die Familienverhältnisse zu erörtern. Einige Elternteile sind auch gekommen und es war für uns sehr interessant. Man hat uns sehr für die Unterstützung der Kinder gedankt. Meist kommen diese Kinder aus sehr armen Familien und das Schlimme daran ist, dass viele auch Geschwisterkinder haben, die auch blind sind. Wir haben die halbjährlichen Schulgebühren bezahlt und noch eine Spende einer Körperbehinderten Schule aus Stuttgart übergeben. Dank eines Schülers (Robin Leiner) von dieser Schule sind knapp 380 EUR zusammen gekommen. Davon wurden Schreibtafeln, spezielles Papier und Schreibnadeln gekauft. Ebenso gab es noch eine Spende extra für diverse Anschaffungen (Schreibmaschine usw.).
Die Kinder haben sich sehr darüber gefreut, dass Kinder aus Deutschland, die ebenfalls ein Handicap haben, sich für sie eingesetzt und gesammelt haben. Am Mittag hatten wir dann einen Termin im Büro von Vijay, denn wir waren mit dem Großvater und der Mutter eines Patenkindes Namens Anu verabredet. Nachdem wir ihr ihre neue Kleidung und ein paar Stifte übergeben haben, wollten wir einige Informationen über die schulischen Leistungen. Da sie letztes Jahr von der 2. gleich in die 4. Klasse gewechselt hat, hat es uns sehr gefreut zu hören, dass sie die Zweit-Beste ihrer Klasse ist. Wir sind davon überzeugt, dass dieses
Mädchen mit unserer/Ihrer Hilfe ihren Weg machen wird.
Danach hatten wir dann noch einen Termin mit einer Führungsperson aus dem Bal Mandir. Hier ging es insbesondere um die Wurzelsuche dreier Kinder. Wir hoffen, dass wir etwas erreichen werden und haben morgen den zweiten Termin. Somit ging auch heute wieder ein ereignisreicher Tag zu Ende.
Dienstag, den 29. Mai 2007
Heute hatten wir eine unruhige Nacht, denn Manfred hat sich leider einen Magen-Darm-Virus eingehandelt und somit ist er mehr vom Bett in die Toilette gewandert, als er geschlafen hat. Dementsprechend war auch meine Nachtruhe. Mit Malika und Vijay bin ich dann alleine losgezogen. Wir hatten bereits um 8.30 Uhr unseren ersten Termin bei Pramilia, im Aishworya Children Home. Hier haben wir letztes Jahr 10 Doppelstockbetten finanziert. Da mittlerweile 38 Kinder aufgenommen wurden, ist das alte Haus zu klein geworden und sie sind innerhalb des Stadtteils umgezogen. Das Haus liegt sehr schön und hat nun 9 Zimmer. Es waren auch noch zwei Volontäre aus Dänemark und England da. Wir haben uns die finanzielle Situation des Heimes erklären lassen. Ihr Hauptproblem ist derzeit der Kauf von Lebensmitteln. Sie benötigen dafür ungefähr 400 EUR pro Monat für Reis, Linsen, Kartoffeln und Gewürze. Die Schulgebühren können sie so abstottern wie sie gerade Geld haben. Kleiderprobleme gibt es keine, da sie viele alte gebrauchte Kleidung erhalten. Unterstützung erfahren Sie auch von Pramilia’s Schwester, die in Hongkong arbeitet. Sie kommt für die Miete des Hauses auf. Die Kosten betragen 250 EUR im Monat. Wir haben beschlossen, das Heim zuerst mal für ein halbes Jahr mit den Lebensmitteln zu versorgen. Wir werden die entsprechenden Reismengen, Kartoffeln, Linsen etc. monatlich, anliefern lassen und dementsprechend haben wir eine Kontrolle, dass das Geld auch für die Kinder verwendet wird.
Gegen 12.00 Uhr sind wir dann im Bal Mandir eingetroffen, um die Gelder für unsere Patenkinder zu bezahlen. Obwohl zur Zeit drei Tage eine Besprechung mit all den Führungspersonen vom Bal Mandir stattfindet, hat man uns das Büro geöffnet. Das Problem ist, dass alle Adoptionen in sämtliche Länder gestoppt sind und keiner so genau weiß, wann es wieder weiter geht. Dies aber nur am Rande. Wir hoffen natürlich, dass es nicht allzu lange im Sinne der Kinder und Eltern dauert. Nachdem wir unseren Scheck losgeworden sind, haben wir noch einige Details bezüglich unserer geplanten Momo-Party im Bal Mandir besprochen. Immerhin müssen 165 kleine und größere „Schnäbelchen“ satt werden. Ebenso haben wir auch über unsere Patenkinder gesprochen. Von unseren Jungs sind leider nur noch zwei im Bal Mandir in Kathmandu. Die restlichen Kinder sind alle in Außenheimen untergebracht. Man hat uns versprochen, dass alle bis auf drei Kinder anwesend sein werden. Zwei von den dreien sind sehr weit in West-Nepal untergebracht. Es sind ca. 20 Autostunden. Wir haben nochmals ausdrücklich darum gebeten, die Kinder nicht so weit wegzubringen. Wir können verstehen, dass Sie Mädchen und Jungen ab einem gewissen Alter trennen müssen. Aber wir haben die Verpflichtung auch unseren Sponsoren gegenüber, dass wir die Kinder sehen und Fotos machen können. Man hat uns versprochen, Fotos der Kinder nachzusenden und die Kinder wieder näher an Kathmandu zu holen. Die Zeugniskopien unserer Patenkinder haben wir schon fast alle zusammen und die Kinder haben schon fleißig Bilder für Ihre Sponsoren gemalt. Nachdem dies alles geklärt war, fragte man uns, ob wir nicht der Staff einen neuen PC spenden könnten, da ihr alter den Geist aufgegeben hat. Dies haben wir sofort verneint, denn wir können nur etwas für die Kinder tun. Wir haben ihnen gesagt, dass wenn man uns einen Vorschlag z.B. für einen neuen Spielplatz etc. schriftlich unterbreiten wird, wir darüber beratschlagen werden.
Nun mussten wir uns beeilen, denn ich hatte noch einen Termin mit einem Nepali-Mann. Hier ging es um die Wurzelsuche eines Jungen der in Deutschland lebt. Nach einigen Informationen werde ich mich morgen mit einer Frau treffen, die angeblich mehr weiß. Bin schon gespannt, ob sie überhaupt kommt.
Nachdem wir uns nun auch mal stärken mußten, haben wir beschlossen, einen kleinen Snack im Mike’s Breakfast einzunehmen und den weiteren Tagesablauf zu besprechen. Während unseres Essen hatten wir noch ein kleines Meeting mit einem Mädchen (Neera) aus dem Bal Mandir, die nun ihre Klasse 10+2 (Abitur) beendet hat und überlegt, wie es weitergehen soll. Sie wird uns bis Samstag ihre Ideen auf Papier niederschreiben und vorlegen.
Gegen 15.00 Uhr fuhren wir los zu Dr. Olga Lasota aus dem CFO-Heim. Auf dem Weg dort hin haben wir erstmal noch ca. 60 Mangos, 60 Bananen und 50 Granatäpfel gekauft. Der Verkäufer hielt uns zwar für etwas verrückt, aber das sind wir in Nepal mittlerweile gewohnt. Wahrscheinlich hat er hinterher seinen Stand geschlossen und hat sich einen schönen Abend gemacht. Es sei ihm gegönnt. Voll beladen sind wir dann im Heim eingetroffen und man hat uns schon sehnsüchtig erwartet.
Nach einem Gespräch mit Frau Dr. Lasota haben wir erst einmal unter den Kindern das Obst verteilt. Ebenso hatte ich Kugelschreiber dabei, die wie auch schon letztes Jahr, der absolute Renner waren. Man kann es manchmal nicht glauben, mit wie wenig man doch Kinder glücklich machen kann. Nachdem ich den Studierraum fotografieren wollte, den wir ja letztes Jahr Dank Ihrer Spenden finanziert haben, musste ich leider feststellen, dass die Möbel immer noch nicht vom Schreiner gefertigt wurden, obwohl man dafür nochmals vor einem halben Jahr Geld bekommen hat. Ebenso gab es nochmals Geld für den Vorplatz. Dieser ist jedoch fertiggestellt und auch sehr schön geworden. Da ich ziemlich sauer darüber war und wir dieses Thema ausführlich besprochen hatten, haben wir beschlossen, die Einzelspenden so lange auszusetzen, bis die Möbel gefertigt werden. Ich muss jedoch dazu sagen, das Frau Dr. Lasota wenig dazu kann. Sie setzt sich voll und ganz für die Kinder ein, aber manches liegt leider nicht in ihrer Hand. Aber so geht es eben nicht. Wir werden einen Brief an die Chairperson Herrn Ramesh Dhamala des CFO schreiben und die Reaktion abwarten. Eigentlich hatten wir schon Geld für eine Einzelspende vorgesehen. Diese werden wir nun erst einmal zurückhalten und abwarten, wie die Reaktion auf unseren Brief sein wird. Die Patenschaften werden selbstverständlich weiterlaufen, denn die Kinder sollen nicht darunter leiden. Wir werden Sie
über die Entwicklung auf dem neuesten Stand halten.
Gegen 19.30 Uhr sind dann Malika und ich wieder im Hotel fix und fertig eingetroffen. Manfred ging es ein wenig besser, er war allerdings noch etwas blass um die Nase.
Als ich dann gegen 23.20 Uhr endlich all meine Bilder wieder auf den Laptop gezogen und meinen Bericht geschrieben hatte, fiel ich todmüde ins Bett. Die Hitze ist dieses Jahr hier unerträglich. Wir haben fast täglich 36 Grad und eine extreme Schwüle.
Mittwoch, den 30. Mai 2007
Heute war ich schon wieder früh auf den Beinen, denn um 8.00 Uhr war ich schon im Bal Mandir mit einer Frau aus Bhaktapur verabredet. Hier ging es insbesondere um die Wurzelsuche eines Jungen, der mittlerweile in Deutschland lebt. Da ich meine Recherchen schon gestern begonnen hatte, wurde ich heute fündig. Und was soll ich sagen, ich habe großteils seine Geschichte herausbekommen. Zuerst hat mir ein Mädchen gedolmetscht und gegen 8.30 Uhr kam dann auch Vijay zur Hilfe. Ich freue mich sehr für den Jungen in Deutschland und hoffe, dass ich ihm etwas helfen konnte.
Manfred und Malika warteten derzeit im Hotel auf mich, denn um 10.00 Uhr wurden wir von Pater Vincent von Don Bosco abgeholt. Nach einer halben Stunde Autofahrt sind wir in Siddhipur / Lubbhu eingetroffen. Er hat uns sofort den fertig gestellten Wassertank und auch die nun fertig gestellte Bibliothek gezeigt. Unter dieser Betondecke steckt der 7.500 l große Tank, der das Wasser aus einer Quelle in 230 Meter Tiefe in den Tank pumpt. Danach gelangt es über verschiedene Leitungen in die nebenstehende Filteranlage und von dort aus in die Tanks auf dem Dach. Ist das Wasser hier oben angelangt, ist es dann gebrauchsfähig. Wir können uns an dieser Stelle nur wiederholen, alles macht einen außergewöhnlich guten Eindruck auf uns. Wir haben für alle Bücher detaillierte Aufstellungen erhalten und die Quittungen sind mustergültig zusammengestellt. Die Spende für den Wassertank, die Bibliothek und Schuluniformen, Bücher für über 160 Kinder betrugen letztes Jahr ca. 20.000 EUR. Es war wirklich eine sinnvoll angelegte Investition. Für dieses Jahr erhielt Pater Vincent eine Spende in Höhe von 9.500 EUR für die Nepali Medium School. Hier wurden für ca. 100 Kinder Schuluniformen, 264 Schulrucksäcke gefüllt mit entsprechenden Heften und 100 neuen Möbelstücken wie Tische, Bänke usw. sowie Spielutensilien für den Garten angeschafft. Auch über diese Anschaffungen haben wir wieder mustergültige Aufstellungen / Quittungen bekommen. Die Kinder haben sich sehr über diese Anschaffungen gefreut und sich mehrfach bei uns bedankt.
Nach einem köstlichen Lunch bei Pater Vincent ging es dann zurück nach Kathmandu. Auf der Durbar Marg trennten sich dann unsere Wege. Manfred ging mit Vijay zum Nagloo Restaurant um die Momo-Party für Samstag nochmals zu besprechen und ich fuhr mit Malika in das Kaufhaus um die Kleidung für die Kinder zu besorgen. Gegen 19.00 Uhr sind wir dann alle fast gleichzeitig im Hotel eingetroffen.
Nach dem Abendessen und dem allabendlichen Schreiben der Berichte, war dann auch wieder gegen 23.45 Uhr die Nachtruhe angesagt.
Donnerstag, den 31. Mai 2007
Gegen 9.30 Uhr haben wir uns mit Schwester Deepa in Nakhu verabredet, denn wir wollten uns das Hospiz für die Adiskranken in Godavari anschauen. Es gefällt uns von der bauweise außerordentlich gut und Ende Juli 2007 wird man die kranken Kinder / Erwachsene dann dort unterbringen können.
Seit ungefähr einem Jahr beschäftigen wir uns mit dem Gedanken, ein eigenes Waisenhaus / Kinderheim zu bauen. Auf der Mitgliederversammlung im Mai 2007 haben wir beschlossen, uns hiermit näher zu befassen. Somit waren wir heute dabei, Gespräche mit dem Architekten Herrn Thapa, Vijay und Sr. Deepa zu führen. Herr Thapa hat uns bereits Pläne / 8 Vorschläge per Mail geschickt und sich auch einige Grundstücke angesehen. Also machten wir uns auf den Weg, diese ebenfalls zu besichtigen. Wie man auch von Deutschland weiß, ist es nicht so einfach das Richtige zu finden. So ist es auch in Nepal, nur noch etwas schwieriger. Entweder waren die Grundstücke zu steil oder es waren Grundstücke, wo die Straße schlecht ist um hinzukommen, oder mehrere Familien gehört das Grundstück, kein Wasseranschluss usw. Zum Schluss hatten wir zwei Grundstücke gesehen, die nicht schlecht waren. Sie sind in der Nähe von Godavari. Hier wird Herr Thapa abklären, wie die Eigentümerverhältnisse sind usw.
Das Kinderheim soll Platz für bis ca. max. 60 Waisen / Sozialwaisen bzw. für besonders benachteiligte Kinder bieten. Die Realisierung soll dann bis Ende 2009 abgeschlossen sein. Aus dem Vermögen des Vereins wurde dafür eine Rückstellung im Jahr 2006 von 80.000 EUR gebildet. Die Gesamtkosten dürften sich nach ersten Schätzungen auf ca. 500.000 EUR belaufen. Die Finanzierung wird voraussichtlich aus Spendenaufkommen 2006-2009 von Funech mit ca. 50% sowie durch externe Sponsoren und durch die Familie Brenneisen erfolgen. Die laufenden Kosten ab 2009 / 2010 in der Größenordnung von 50.000–65.000 EUR p.a. sollen aus Spendenaufkommen / Patenschaftsbeiträgen von Funech finanziert werden. Ein 1. Planungsentwurf wurde auf der Mitgliederversammlung vorgestellt.
Nach 5 Stunden Grundstücksbesichtigung bei ungefähr 36 Grad waren wir danach ziemlich geschafft. Zumal wir dann noch mitten in der Pampa eine Autopanne hatten, denn für einen Autoreifen, waren die Straßenverhältnisse wohl zu schlecht. Leider hörten wir auf der Rückfahrt unserer Grundstücksbesichtigungen, dass angeblich morgen wieder Streik sein soll. Dass wäre für uns wieder eine Katastrophe, denn morgen sollte ein Kinderfest bei Karuna Bhawan stattfinden und die Kinder freuten sich schon. Gegen 14.00 Uhr haben wir dann Malika von der Schule abgeholt, denn sie wollte unbedingt mal mit ihrer Schwester in die Schule. Es war für sie auch mal wieder eine neue Erfahrung, den Unterschied im Verhältnis zu Deutschland zu sehen.
Nach einem gut schmeckenden Mittagessen bei den Schwestern, haben wir uns nochmals mit Herrn Thapa zusammengesetzt um die Details, Kostenschätzungen usw. für das Heim abzuklären.
Gegen 17.30 Uhr fuhren wir dann zurück ins Hotel, da wir heute Abend bei Vijay’s Familie zum Essen eingeladen waren. Wir immer hat seine Frau Shanti vorzüglich gekocht.
Leider bestätigte sich auf der Rückfahrt zu unserem Hotel der morgige Streik. Heute war übrigens der letzte Tag, wo uns Vijay begleiten konnte, denn ab morgen ist er mit einer Gruppe nach Tibet unterwegs und macht mit ihnen einen Treck um den Kailash.
Freitag, den 1. Juni 2007
Heute ist Streiktag und nichts ging bis ca. 20.00 Uhr. Im Hotel waren dementsprechend die Gesichter der Gäste. Uns mit eingeschlossen, wobei wir mittlerweile wirklich zornig sind, denn es ist der 2. Tag in einer Woche und unser Terminplan gerät so langsam etwas durcheinander. Hoffen wir, dass es morgen besser ist, denn es ist ja die Momo-Party im Bal Manir angesagt. Vor allem hoffen wir, das man es schafft, die Jungs aus den entlegenen Heimen zu bringen, denn eigentlich sollten diese heute schon eintreffen. Irgendwie habe ich (Martina) ein sehr ungutes Gefühl. Ich hoffe nur, es bestätigt sich nicht. Denn das Problem ist, dass einige Jungs eine Autofahrt von ungefähr bis zu 20 Stunden vor sich haben. Nachdem es mir (Martina) am Pool nun doch zu langweilig war, habe ich in unserem Zimmer schon mal die Kleiderpakete für morgen vorbereitet. Dazu musste ich doch glatt wieder unsere zwei Zimmer in Beschlag nehmen. Nach einer Stunde kam ich auf die Idee, diese schon mal ins Bal Mandir zu bringen.
Da ja keine Taxis fuhren, mussten wir ca. 45 Min. Fußmarsch in Kauf nehmen. Also marschierten wir (Malika und Martina) schwer beladen los. Nach einem Kilometer war ich schon klitsch nass geschwitzt. Ich habe das Gewicht für 23 Kleiderpakete doch etwas unterschätzt. Aber es gab kein zurück mehr und so liefen wir weiter. Die Straßen waren autofrei und die Luft dementsprechend (außer der Hitze) gut. Selbst die Kühe spazierten fröhlich auf den Straßen umher. Im Bal Mandir angekommen, verteilte ich erst mal die mitgegebene Post von einigen Adoptiveltern an die Zimmermütter, die wir vor einigen Tagen nicht angetroffen hatten. Wie immer haben sie sich sehr darüber gefreut. Malika und einige andere größeren Mädchen trommelten unsere Patenkinder zusammen. Es ist manchmal unvorstellbar wie schnell so etwas gehen kann, wenn Geschenke mitgebracht werden. Ich habe dann die Kleidung an die Mädchen verteilt sowie Fotos, die ich letztes Jahr gemacht hatte. Es war eine helle Aufregung. Jeder hat die Fotos getauscht und die Gesichter der Mädchen strahlten wie man auf dem Fotos sehen kann.
Auch freuen sich die Mädchen immer wieder auf mitgebrachte Briefe von ihren Sponsoren. Hier übersetzt gerade Uma an Kamala den Brief ihrer Paten. Mittlerweile sprechen einige größeren Mädchen gut Englisch.
Kamala strahlte, denn es waren noch einige Kleinigkeiten wie Lippenstift, Haarspangen und ein Kajalstift im Umschlag, sowie Fotos und Bilder. Sie schminkte sich sofort und ich musste auch gleich ein Foto machen. Tja, in diesem Alter sind solche Dinge für die Mädchen der Renner überhaupt.
Samstag, den 2. Juni 2007
Heute fand unsere Momo-Party im Bal Mandir statt. Wir kamen so gegen 10.00 Uhr im Bal Mandir an und siehe da, die Jungen aus Thecho waren tatsächlich da. Man sagte uns, dass die anderen nicht kommen konnten, wegen des gestrigen Streiks. Aber auf einmal so gegen ca. 13.00 Uhr trafen auch die Kinder aus Panchkal und Dolakha ein. Sie waren 7 Stunden mit dem Bus unterwegs, was natürlich auch eine Strapaze für die Kinder ist. Aber sie waren glücklich ihre Kleiderpäckchen in die Hände zu bekommen und uns zu sehen. Einige fragten nach Briefen von ihren Sponsoren. Die, die wir hatten, verteilten wir. Leider mußten sie heute auch schon wieder zurück. Man muss sich wirklich überlegen, ob man dies den Kindern auf Dauer antun kann, oder ob man nicht lieber den einzelnen Heimen etwas zukommen lässt. Drei unserer Kinder konnten nicht kommen, da diese – wie schon erwähnt – in Westnepal ca. 20 Autostunden entfernt untergebracht sind.
Zu Beginn machten wir einige Spiele mit den Kindern. Sie freuten sich über die mitgebrachten Hula-Hup-Reifen, Bälle, Springseile usw. Für die Kleinen war –wie auch letztes Jahr – der Eierlauf ein Renner und für die Jungs natürlich Fußball. Dazu passten gut die Sportanzüge, die wir für die Jungs gekauft haben. Auch die Mädchen hatten ihre neuen Sachen an und haben sich extra besonders chic gemacht.
Die Anlieferung des Essens und die Vorbereitung verlief reibungslos. Ehrlich gesagt, hatten wir da schon so unsere Zweifel ob das alles so klappen würde. Damit Sie ungefähr einen Überblick haben, was die Kleinen und Großen so essen können, haben wir es nachstehend niedergeschrieben. Es wurde Essen für 175 Kinder gemacht. Dies sah nun im Einzelnen folgendermaßen aus:
175 Portionen Momos 10 Stück pro Kind = 1.750 Stück Momos
175 Portionen Bananen 2 Stück pro Kind 350 Stück Bananen sowie
175 Portionen Nudeln mit Huhn und Gemüse
175 Fl. Getränke wie Fanta, Cola, Sprite und Wasser
Und was sollen wir sagen, es wurde alles bis auf wenige Momos aufgegessen.
Erstaunlich ist der Preis! Für alles inkl. Trinkgeld haben wir umgerechnet für 175 Kinder zzgl. Staff nur ca. 390 EUR bezahlt. Der absolute Wahnsinn. Das muss in Deutschland mal einer nachmachen. 1 Fl. Cola kostete 15 Rupi. Das sind umgerechnet ca. 17 Cent.
Alles in allem kann man nur sagen, dass die Kinder einen riesen Spaß hatten und wir uns sehr freuten, wie gut die Organisation mit dem Partyservice und auch die Kooperation mit den Zimmermüttern im Bal Mandir geklappt hat.
Das Bal Mandir, so haben wir den Eindruck, hat sich in vielen Dingen verbessert.
Heute geschah auch etwas sehr merkwürdiges bei unserem Aufenthalt im Bal Mandir. Als ich (Martina) bei der obersten Hausmutter Savitri stand, sah ich auf einmal einen Jungen, der mir sehr bekannt vorkam. Im ersten Moment wusste ich nicht, wo ich ihn hinstecken sollte. Doch dann fiel mir sein Name wieder ein. Es war Prahlad, ein ehemaliges Patenkind von uns. Ein Onkel hat ihn vorletztes Jahr einfach aus dem Bal Mandir geholt und mit an die Tibetische Grenze genommen. Das fanden wir sehr schade, denn Prahlad ist ein intelligenter Junge. Heute lebt er bei seiner Mutter, ca. 6 Autobusstunden entfernt von Kathmandu und von der Haltestelle muss er nochmals 2 Stunden in das Dorf laufen. Er geht dort in eine einfache staatliche Schule und hat kein Englisch mehr. Er fragte uns, ob wir ihm helfen könnten. Als wir ihn nach seinem Wunsch fragten, fragte er, ob er nach Deutschland kommen könnte. Das geht natürlich nicht, aber wir haben ihm versprochen, dass wir versuchen werden, ihm zu helfen. Jedoch müssten wir dies auch mit seiner Mutter besprechen. Er wird heute in sein Dorf zurück fahren und seine Mutter holen. Wir haben uns für Mittwoch im Büro von Vijay und Arun verabredet.
Sonntag, den 3. Juni 2007
Heute war ein ganz privater Tag der Familie Brenneisen, denn unser zweiter Versuch die Erste Heilige Kommunion für Malika zu feiern fand heute statt. Es war ein sehr schönes Ereignis in der kath. Kirche in Patan.
Montag, den 4. Juni 2007
Um 9.00 Uhr waren wir heute im Büro von Arun und Vijay verabredet. Wir wollten nochmals einige Dinge wegen unseres geplanten Kinderheimes besprechen, da wir um 10.00 Uhr nochmals einen Termin mit dem Architekten hatten. Nachdem wir einige Änderungen im Plan des Gebäudes vorgenommen hatten, fuhr Manfred, Arun und der Architekt Herr Thapa in dessen Büro um den neuen Plan nochmals auszudrucken. Malika und ich hatten noch einige Besorgungen zu machen und gingen daher getrennte Wege.
Gegen Mittag hatten wir noch eine Verabredung mit der Lehrerin Bhudda Laxmi von der Blindenschule. Wir holten einige Information über das von uns über Ihren Sponsor geförderte Mädchen Junu ein. Alles läuft in der Schule bestens und wir werden in den nächsten Wochen das Zeugnis in Kopie bekommen.
Man fragte uns, ob wir vielleicht noch einen größeren Jungen, der bereits das 10+2 geschafft hat (nepalesisches Abitur) helfen könnten. Er würde gerne Blindenlehrer werden mit einem Abschluss als Bachelor.Wir gaben hierfür unsere Zusage, da wir auch mit Junu dem Mädchen gute Erfahrungen gemacht haben. Die Familie des Jungen lebt auf dem Land und kann für die Schule nicht aufkommen. Er verdient sich selbst ein paar Rupie indem er die anderen blinden Kinder unterrichtet. Dies reicht aber nicht für die Kosten der Schule und für seinen Lebensunterhalt etc. Wir werden versuchen einen Sponsor für ihn zu finden.
Ebenfalls gaben wir unsere Zusage für zwei weitere kleinere Kinder die neu in die Schule gekommen sind, diese zu unterstützen. Am Nachmittag waren wir dann nochmals mit Dr. Olga Lasota vom CFO-Heim verabredet, da wir noch Schuhe und Kleidungsstücke für zwei Patenkinder hingebracht haben. Anschließend sind wir dann gemeinsam zum Abendessen gegangen und haben noch einige Punkte diskutiert.
Dienstag, den 5. Juni 2007
Um 9.00 Uhr wurden wir von Arun und dem Assistenten des Architekten „Sunil“ mit einem Minibus im Hotel abgeholt, da wir uns noch zwei Grundstücke in Thecho anschauen wollten. Eines davon ist der „Traum“ überhaupt, jedoch sehr groß und nicht bezahlbar. Hinzu kommt, dass die Besitzerverhältnisse etwas undurchsichtig sind, was in Nepal oft ein Problem ist. Da wir sowieso in Thecho waren, dachten wir, wir könnten auch unser Patenkind „Suraj“, der nun hier untergebracht ist, besuchen. Das Außenheim des Bal Mandir ist sehr dürftig eingerichtet, jedoch teilweise besser als in Kathmandu. Nach Rücksprache mit einer Lehrerin im Heim erfuhren wir, dass Suraj in der Nähe in die Schule geht. Also machten wir uns auf den Weg und statten einen Besuch ab. Suraj war sehr überrascht und freute sich sehr. Die Schule machte auf uns einen ordentlichen Eindruck.
Nach einem kurzen Stop auch bei Don Bosco in Thecho (Don Bosco plant dort ein Ausbildungszentrum) und einem kurzen Lunch, fuhren wir dann weiter nach Nakhu zu Karuna Bhawan um unsere 7 Patenkinder zu bezahlen, um zwei Neue aufzunehmen und um nochmals ausführlich über weitere Details bezüglich unseres Heimes mit Schwester Deepa und Pater Vincent zu diskutieren. Anschließend übergaben wir Schwester Deepa den mitgebrachten Rollstuhl. Wie schon erwähnt, baut derzeit Karuna Bhawan ein Hospiz für Aidskranke Kinder und junge Frauen in Godavari.
Hierfür haben wir den Rollstuhl mitgebracht.
Wir möchten uns an dieser Stelle auch im Namen von Karuna Bhawan und den kranken Menschen recht herzlich wieder für diese großzügige Sachspende bei der Firma
Sunrise Medical GmbH, Malsch und auch Herrn Bernd Ziegler für die Vermittlung bedanken.
Letztes Jahr bekamen wir auch einen Rollstuhl für das Behindertenzentrum von Nepal Matri Griha.
Gegen 17.00 Uhr startete dann unsere Kinderparty. Eigentlich hätte diese letzte Woche stattfinden sollen, aber durch den Streik war es uns nicht möglich hinzufahren, da wir nicht aus dem Hotel kamen. Heute ging es nun los und es war eine ganz schöne Aufregung. Nach einigen Spielen und gekauften Spielutensilien (Bälle, Tennis, Federball, Spielautos, Springseile und Hula-Hup) gab es zum Abendessen leckere Momos, Obst, Kuchen und Eiscreme.
Selbst die größeren Kinder hatten Spaß. Obwohl wir schon so oft in Nepal waren, freuen wir uns immer wieder selbst wie kleine Kinder, wenn wir sehen, wie man mit wenig finanziellen Einsatz, einen Tag den Kindern verschönern kann. Auch für die HIV infizierten Kinder, die im Nachbarhaus leben, war es ein tolles Fest. Ebenso haben wir den Schwestern heute eine Zusage für eine Einzelspende in Höhe von 6.900 EUR gegeben. Diese ist für die Renovierung des Hauses gedacht (Toilietten, Bettenbau, Küche etc.) in dem im Moment die HIV / Aidskranken jungen Frauen und Kinder leben. Im Juli 07 ziehen sie in das Hospiz und die Schwestern werden dann dieses Haus als normales Kinderheim nutzen und neue Kinder aufnehmen. Da wir dies für eine gute Sache halten, gaben wir hierfür unsere Zusage und suchen auch hierzu Sponsoren.
Nur ein Umstand hat uns heute erheblich geschockt. Ein Patenkind von uns, „Isabel“, lebt mit Ihrer Mutter und ihrer Schwester in den Heim von Karuna Bhawan. Isabel ein kleines 4-jähriges Mädchen, äußerst clever, ist nicht wie ihre Mutter und ihre Schwester HIV positiv. Da ja nun das neue Haus für die HIV infizierten Menschen bezogen werden soll, müsste die Mutter mit der anderen Tochter nach Godavari in das Hospiz und sich somit von ihrem Kind Isabel trennen. Dies sieht sie leider trotz vieler Ge-spräche nicht ein. Sie sagt, sie geht nicht ohne ihr Kind, eher geht sie auf die Strasse. Wir können dies nicht nachvollziehen, zumal sie mittellos ohne die Schwestern ist. Hinzu kommt, dass sie keine Arbeit hat und auch nicht finden würde. Nach Aussage der Schwestern ist sie auch immer öfter schwer krank. Wie will sie dann also die Kinder durchbringen? Wir haben ihr angeboten, sie könnte ihre Tochter ja wöchentlich besuchen. Aber auch das war fruchtlos. Eines steht jedenfalls fest, Isabel hat bei ihrer Mutter keine Überlebenschance. Hinzu kommt, dass die Mutter mittlerweile 4 Jahre bei den Schwestern wohnt. Sie kam zu ihnen, da war Isabel gerade geboren. D.h. auch die Kinder sind das Leben auf der Straße nicht gewohnt. Nach 30 Min. ist die Mutter einfach aufgestanden und hat wortlos das Büro verlassen. Wir versuchten ihr klarzumachen, dass sie doch Rücksicht auf ihr Kind nehmen soll und doch froh sein soll, dass es Isabel gut geht. Wir hoffen nur, dass sie zur Vernunft kommt. Aber die Meinung aller Beteiligten ist, dass sie geistig nicht mehr vollkommen in Ordnung ist.
Tja, das sind dann so Gespräche, die einem Tage lang verfolgen.
Aber es gibt auch noch etwas schönes zu schreiben. Eine Mutter, die auch bei den Schwestern mit ihren zwei Kindern lebt, hat sich mehrfach bei mir (Martina) bedankt, dass unsere Organisation „Funech“ bzw. die Sponsoren von uns, ihre Kinder (Lakshmi und Akamsha) unterstützen. Die Kinder selbst sind nicht HIV positiv. Die Mutter wird freiwillig nach Godavari ins Hospiz ziehen und ihre Kinder, so lange sie kann, besuchen. Während diesen wenigen Sätzen, kamen der Mutter vor Freude bzw. Dankbarkeit, die Tränen, da sie nun weiß, dass es ihren Mädchen auch nach ihrem Tod gut gehen wird. Ich weinte dann gleich mit und konnte nicht anders, als die Frau einmal in den Arm zu nehmen. Der Ehemann hat sie seinerzeit infiziert. Er ist mittlerweile an AIDS verstorben. Es war ein Mann, der sich ausnahmsweise nicht im Bordell infiziert hat, sondern über eine Blutinfusion infiziert wurde.
Mittwoch, den 6.Juni 2007
Gegen 10.00 Uhr waren wir heute im Büro von Arun/Vijay mit unserem früheren Patenkind „Prahlad“, den wir am 2.6.07 im Bal Mandir getroffen hatten, und seiner Mutter verabredet. Auch hier steckt eine sehr schlimme Familiengeschichte dahinter und wir konnten es nicht fassen, was damals wirklich geschah, denn wir kannten eine andere Version. Wir können das nicht alles hier niederschreiben, es würde den Rahmen sprengen. Wir wissen nur eines, dass wir diesem Jungen und indirekt der Mutter helfen müssen. Nach unserer Unterhaltung mit dem Jungen und der Mutter, riefen wir dann Pater Vincent an und fragten, ob wir nicht kurz nach Siddhipur kommen könnten. Nach einer Unterredung mit dem Pater, gab er uns die Zusage, dass er den Jungen im Hostel und in der Don Bosco School aufnehmen wird. Den genauen Betrag für die Schule und Hostel werden wir morgen von Pater Vincent erfahren. Prahlad ist heute mit seiner Mutter wieder in sein Dorf gefahren, um seine Sachen zu packen und am Samstag wieder in Kathmandu zu sein. Am Montag fängt dann ein neues Leben für ihn an und wir wünschen ihm hierzu von Herzen alles Gute.
Nach einem kurzen Lunch mit Arun bin ich (Martina) dann mit Malika nochmals ins Bal Mandir gefahren, um uns von verschiedenen Zimmermüttern und Kindern zu verabschieden.
Den restlichen Nachmittag verbrachte ich mit dem Schreiben der Berichte und Manfred mit der Kalkulation für unser Waisenhaus.
Donnerstag, den 7. Juni 2007
Um 10.00 Uhr trafen wir uns mit Arun in seinem Büro, um mit ihm gemeinsam zu Don Bosco, Pater Vincent zu fahren. Es muss noch die finanzielle Seite für Prahlad geklärt werden, auch möchten wir ihm die Familiengeschichte näher erläutern. Die Kosten für Prahlad belaufen sich auf 720 EUR im Jahr. In diesem Preis ist die Unterkunft im Hostel, Essen, Schulgebühren, Bücher, Schuluniformen etc. mit drin. Hierfür suchen wir nun einen oder zwei Sponsoren. Nach einem wie immer sehr guten Lunch bei Pater Vincent fuhren wir dann wieder zurück in das Büro von Arun, da wir noch einige Dinge zu klären hatten. Gegen 16.00 Uhr kam nochmals Bhudda Laxmi, die Lehrerin von der Blindenschule. Wir haben nochmals über den größeren Jungen und die beiden kleinen Kinder gesprochen, die wir künftig nun auch unterstützen werden.
Manfred fuhr noch gegen 17.00 Uhr mit Schwester Deepa und Arun nach Godavari, da sie noch ein weiteres Grundstück besichtigen wollten. Malika und ich fuhren nach Nakhu, damit sie sich von ihrer Schwester verabschieden konnte. Gegen Abend fingen wir dann schon mal an unsere Koffer teilweise zu packen, denn morgen ist Abreisetag.
Freitag, den 8. Juni 2007
Am Morgen hatte Manfred nochmals ein weiteres Gespräch mit dem Architekten und einem weiteren Grundstückseigentümer. Dieses Grundstück wäre gar nicht schlecht, wenn es klappen würde. Es liegt in Godavari in einer ruhigen Nebenstraße. Lassen wir uns überraschen, wie es weitergeht. Der Eigentümer war jedenfalls von unseren Plänen sehr angetan. Gegen 17.00 Uhr verließen wir dann unser Hotel. Kurz zuvor erfuhren wir, dass der Flug 2 Stunden Verspätung hätte. Aus 2 wurden dann jedenfalls 3 ½ und unser Weiterflug von Doha nach Frankfurt war gefährdet. So war es dann auch, denn unsere Maschine war in Doha schon auf der Startbahn und man hat sie dann nochmals zurückgeholt. Uns hat man sofort in einen Bus gesetzt (ohne Transitcheck) und an das Flugzeug gefahren. Ich sagte zu Manfred: „Nun haben wir zwar unseren Weiterflug erreicht, aber die Koffer, schaffen sie auf keinen Fall umzuladen.
Samstag, den 9. Juni 2007
Mit einer Verspätung von 1 Stunde kamen wir dann gegen 8.15 Uhr in Frankfurt an. Und, was sollen wir sagen!!! Unsere Koffer waren die ersten auf dem Kofferband in Frankfurt. Manchmal braucht der Mensch einfach auch etwas Glück! Eine ereignisreiche und mit vielen neuen Erkenntnissen und Informationen gespickte Reise ging wieder zu Ende. In den nächsten Monaten werden wir Sie dann über die neusten Entwicklungen bezüglich unseres Waisenhauses informieren.
Wir möchten uns auf diesem Wege auch im Namen der Kinder nochmals recht herzlich bei allen Paten und Geldgebern bedanken und hoffen, dass diese kleine Lektüre Ihnen wieder etwas über die Situation der Kinder und die Lage in Nepal und unsere Aktivitäten vermitteln konnte.
An dieser Stelle möchten wir es auch nicht versäumen, uns recht herzlich bei unseren nepalesischen Freunden Arun, Vijay und ihren Familien zu bedanken, die uns immer wieder mit großem Engagement vor Ort helfen. Sei es beim organisieren, dolmetschen oder anderen Dingen.
Mit einem herzlichen NAMASTE und Dankeschön für Ihre Unterstützung!
Martina und Manfred Brenneisen