Reisebericht 8. Mai – 25. Mai 2008

Von Manfred und Martina Brenneisen

 

Donnerstag, den 8. Mai 2008 – Freitag, den 9.5.2008
Man soll es nicht glauben, aber es gibt immer noch eine Steigerung bezüglich unseres Gepäcks. Diesmal sind wir mit knapp 160 kg und 11 Gepäckstücken nach Nepal geflogen. Beim Check-in wurde mir (Martina) jedoch schon etwas heiß, denn der gute Mann am Schalter wollte wissen, was da alles in den Koffern und Taschen ist. Wir hatten diesmal Trekkinggepäck angemeldet, damit wir auch ja alles für die Kinder mitnehmen konnten. U.a. wieder viel Babykleidung. Zum Glück nahm er mir ab, dass sich in unseren Taschen Trekkingutensilien befinden würden und ich musste keine Koffer / Taschen öffnen. Normalerweise hätten wir nur 120 kg mitnehmen dürfen. Wieder einmal Glück gehabt! Um 22.30 Uhr ging dann unsere Maschine pünktlich mit Qatar Airways los. Zwischenlandung wie immer in Doha. Der Flug bis Doha war wirklich gut. Der Weiterflug weniger, denn in Kathmandu konnte man wegen eines Gewitters nicht landen und nach 3 Landeanflügen, startete die Maschine steil wieder hoch. Wir hatten damit kein Problem, doch eine Frau neben uns, bohrte ihre Finger fast in den Sitz. Aber es ging dann doch noch alles gut und wir kamen pünktlich am Freitag um 16.30 Uhr an, begrüßt von unseren Freunden Arun und Vijay.

Samstag, den. 10. Mai 2008
Heute war ein besonderer Tag, denn es stand heute die Grundsteinlegung unseres Kinderheimes „Karuna Kinderhaus“ auf dem Programm. Um 11.00 Uhr waren wir am Grundstück verabredet. Wir waren gespannt wie es dort schon aussieht. Der Baufortschritt hing etwas hinterher. Wenn man jedoch auf dem Grundstück steht, sieht man auch gleich warum. Man kann sich nicht vorstellen, wie viele Felsbrocken sich unter der Erde befinden. Die Männer müssen diese alle per Hand zertrümmern, da es keine Maschinen für diese Arbeiten gibt. Es ist unvorstellbar, welche Kraft diese Menschen benötigen. Da wir erdbebensicher bauen, ist dies für das Fundament natürlich super, jedoch sehr zeitaufwendig. Die Zeremonie der Grundsteinlegung wurde von S.E. Bischof Sharma höchst persönlich abgehalten. Danach waren wir alle im Schwesternheim in Godavari zum Mittagessen eingeladen. Es hat wie immer super gut geschmeckt und mir (Martina) ist es ein Rätsel wie man für so viele Personen in solch einer kleinen Küche mit nur 4 Flammen am Gasherd zurecht kommt. Immerhin waren wir doch insgesamt mit den Schwestern, Freunden und Bekannten 16 Personen. Anschließend gingen wir in das daneben liegende Hospiz, welches für die Aidskranken gebaut wurde. Es ist wirklich sehr schön geworden und die Frauen und Kinder fühlen sich dort wohl. Derzeit leben 10 Kinder zwischen 2 ½ Jahren und 10 Jahre und 14 Frauen im Hospiz. Die Zeit vertreibt man sich mit der Herstellung von Kerzen und Handarbeiten wie z.B. stricken von Mützen für den Winter etc..
Sehr gefreut hat es uns zu sehen, wie sich speziell eine Mutter dort eingelebt hat. Wir hatten letztes Jahr davon berichtet, wie problematisch das Gespräch mit der Mutter von der kleinen Isabel war, die auf keinen Fall in das Hospiz wollte. Wenn man es nicht wüsste, würde man nicht glauben, dass ein uns die selbe Person vor einem stand. Sie ist richtig aufgeblüht und man sah ihr an, dass sie sich wohl fühlt. Wir gaben ihr einige Fotos von Isabel, die wir letztes Jahr gemacht hatten. Auch der Mutter von Lakshmi und Akhamsha haben wir Fotos von ihren beiden Mädchen, die im Karuna Bhawan leben, übergeben. Beide haben sich sehr darüber gefreut. Anschließend trennten sich die Wege von Manfred und mir, er hatte noch eine längere Besprechung mit dem Architekt und dem Ingenieur sowie Schwester Deepa im Hotel und ich kümmerte mich um Malikas Schwester. Diese durfte heute ausnahmsweise, da sie morgen keine Schule hat, bei uns im Hotel übernachten. Das erste was sie fragte, ob sie ein warmes Bad nehmen könnte. Am Abend waren wir dann noch mit einem Ehepaar aus Deutschland, welches auch bei der Grundsteinlegung dabei war, im Cafe Annapurna verabredet. Das Ehepaar war anlässlich eines medizinisch-psychologischen Kongresses in Nepal.

Sonntag, den 11. Mai 2008
Um 10.00 Uhr waren wir in der kath. Kirche in Patan, mit dem Bischof verabredet, da er uns noch Briefe für Deutschland mitgeben wollte. Schön war auch, dass Malika ihre Patentante traf, denn Malika wurde 2006 in Nepal getauft. Heute stand die Don Bosco School in Lubbhu und die Blindenschule in Patan auf dem Programm. Bei Don Bosco schreitet der neue Anbau für die Schule gut voran. Der erste Bauabschnitt ist fast fertiggestellt und mit dem zweiten hat man schon begonnen. Die erste Anzahlung für die Einrichtung in Höhe von 15.000 EUR haben wir bereits überwiesen. Hier gaben wir ja schon letztes Jahr unsere Zusage, dass wir die Kosten für die Einrichtung der Klassenzimmer übernehmen werden. Die zweite Rate ist erst im Januar 2009 und die dritte dann ca. im Sommer 2009 fällig. Insgesamt sind es 45.000 EUR. Wenn die Anbauten fertig sind, werden 1.200 Kinder hier unterrichtet werden können. Derzeit sind es ca. 500 Kinder. Nach dem Mittagessen bei Pater Vincent fuhren wir dann in die Blindenschule nach Paten. Hier läuft es, wie auch all die Vorjahre, mustergültig. Es sind nur noch 22 Kinder in der Blindenschule. Viele haben das SLC (School Leaving Certifikate) geschafft und einige sind mit den Familien weggezogen. Somit unterstützen wir nun alle diese Kinder mit Schulpatenschaften und den beiden Größeren finanzieren wir die die Ausbildung zum Blindenlehrer. Neben dem Scheck für die Schulgebühren übergaben wir noch einen weiteren Scheck für die Anschaffung von Schulutensilien wie Papier, Tafeln etc. Auch waren wieder einige Eltern der Kinder da. Es ist immer wieder schlimm zu hören, welche Schicksale, doch manche Familien verkraften müssen. Anschließend fuhren wir Malikas Schwester zurück ins Karuna Bhawan und von dort aus zu einem kleinen Kinderheim in Gongabu um eine sehr engagierte Frau aus Deutschland zu treffen, die dieses Heim, gemeinsam mit noch einem französischen Verein seit vielen Jahren unterstützt. Die Kinder hatten spezielle Zirkusnummern und Tanzeinlagen einstudiert. Wir waren wirklich beeindruckt von dem, was auch schon die Kleinen auf die Beine gestellt haben. Außerdem waren wir mit der Großmutter eines adoptierten nepalesischen Mädchens verabredet, die die Geschwister des Mädchens im CFO-Heim besuchen wollte.

 

Montag, den 12. Mai 2008
Um 8.00 Uhr waren wir bereits mit dem ältesten Bruder (22 Jahre) von Malika zum Frühstück verabredet. Er befindet sich seit einigen Wochen in Kathmandu und sucht eine Arbeit. Die Überraschung war, dass auch eine Tante von Malika dabei war. Anschließend fuhr Manfred nach Godavari auf die Baustelle und ich mit Malika ins Bal Mandir.
Um diese Uhrzeit war es im Heim jedoch wie ausgestorben, denn die Großen waren alle in der Schule. Nach einem kurzen Rundgang im Heim muss ich sagen, dass sie wieder einiges für die Kinder gemacht haben. Einige Zimmer und Flure waren neu gestrichen. Ebenso hat man im hintern Hof die Wände bemalt und auch Ausbesserungsarbeiten im Hof wurden vorgenommen. Nach einer kurzen Begrüßung in den Büros und einer kleinen Unterredung mit einem neuen Mitarbeiter der Administration besprach ich noch mit der zuständigen Frau für die Sponsorkinder, den Ablauf für Samstag, den 17.5.08, denn dann soll unsere Momoparty stattfinden. Außerdem bat ich sie nochmals sicherzustellen, dass alle unsere Patenkinder am Samstag da sind. Die Jungs sind mittlerweile alle in Außenheimen untergebracht und einige der größeren Mädchen leben in Hostels in Kathmandu. Man sagte mir, dass bereits alles in die Wege geleitet wurde und alle bis auf 2 Brüder, kommen würden. Die zwei Jungs leben ca. 26 Busstunden weit weg in Westnepal und es ist den Kindern auch nicht zuzumuten, für ca. 4 Stunden, nach Kathmandu zu kommen. Es war leider letztes Jahr schon das gleiche Problem.
Auf meine Frage damals, warum man die Kinder so weit weg gebracht hat, sagte man mir, weil die Kinder aus dieser Gegend kommen und dort hin zurück wollten. Auch die Zeugniskopien fast aller Kinder waren zum Teil schon auf einem Stapel vorbereitet. Mittlerweile muss ich wirklich sagen, dass viele Dinge automatisch laufen ohne, dass ich jedes mal nachfragen muss. Auch mit dem Email-Kontakt klappt es mittlerweile sehr gut und ich werde unterrichtet, wenn mit einem Kind etwas besonderes anliegt. Nach dem Besuch im Bal Mandir machten wir uns auf den Weg in das nahe gelegene Kaufhaus um einige Erledigungen zu machen. Ich hatte eine große Liste von Deutschland mitgebracht, mit all den Wünschen von Freunden, Bekannten und Sponsoren. Voll beladen ging es dann zurück ins Hotel, denn um 16.00 Uhr waren wir mit der bereits erwähnten Großmutter des adoptierten Mädchens verabredet, um ins CFO –Heim zu fahren. Unterwegs kaufte ich noch 20 kg Mangos, 16 kg Wassermelonen und 5 kg. Bananen für die Kinder. Ebenso hatte ich wieder fast 20 kg Säuglingskleidung für Dr. Olga Lasota, die das Heim leitet, mitgebracht. Die beiden Kinder haben sich sehr gefreut, die Großmutter ihrer in Deutschland lebenden Schwester kennenzulernen. Sehr interessant war für die Kinder ein Videofilm, auf dem ihre Schwester zu sehen war. Große Freude bereiteten u.a. auch die neuen Schuhe. Gegen 20.30 Uhr waren wir im Hotel angekommen und auch Manfred kam gerade von verschiedenen Besprechungen mit den Bauverantwortlichen zurück.

 

Dienstag, den 13. Mai 2008
Am Vormittag gingen Malika und ich (Martina) noch kurz zum Supermarkt um 3 Jeans für die Geschwister im CFO zu kaufen. Danach fuhren wir alle drei mit Arun zur Lumbini Bank, um einige Formalitäten zu erledigen und von dort aus nach Lubbhu in die Don Bosco School, um die Gebühren für ein Sponsorkind zu bezahlen. Anschließend fuhren wir zurück ins Hotel, um die Großmutter die uns auch schon zu CFO begleitet hat, abzuholen. Wir hatten uns in unserem Hotel verabredet um in das kleine Heim von CFO in Patan zu fahren. In diesem Heim wurden von uns einige Renovierungsarbeiten gesponsert. Es machte alles einen ordentlichen Eindruck. Nach dieser kurzen Besichtigung fuhren wir alle zusammen mit Dr. Olga Lasota in ein nahe gelegenes Restaurant.

Mittwoch, den 14. Mai 2008
Heute steht die Momo-Party mit vorherigem Besuch des Zoo’s von Patan, mit den 24 Kindern vom Karuna Bhawan an. Am Vormittag war Manfred wiederum mit dem Architekten und dem Ingenieur verabredet. Es ging u.a. um die Solaranlage und man besuchte dementsprechend ein Geschäft, die solche Anlagen liefert. Malika und ich waren im Zimmer und haben die Vorbereitungen für heute Mittag erledigt. Für jedes Kind ist ein kleines Geschenk wie z.b. Zahnbürste, Haargummis, Kuli, Papierblöckchen, Kettchen die Malika gefädelt hat und eine Mütze vorbereitet.
Um 13.00 Uhr fuhren wir von unserem Hotel nach Nakhu zu Karuna Bhawan. Die Kinder waren schon großteils aus der Schule zurück und waren sehr aufgeregt. Alle haben sich gestylt um ja für den Ausflug hübsch auszusehen. Nachdem wir die Geschenke an alle verteilt hatten ging es mit den 24 Kindern in zwei Minibussen, in Richtung Zoo los. Im Auto wurde wie immer kräftig gesungen (leider versagte bei der Aufnahme meine Kamera). Man kann sich nicht vorstellen, wie unterschiedlich die Kinder im Zoo auf die Tiere wie z.B. die Tiger reagiert haben. Bei manchen wurden die Augen riesengroß. Die meisten der Kinder, selbst die Großen waren noch nie in ihrem Leben im Zoo und haben die großartige Tierwelt von Nepal gesehen.
Das Beste war jedoch – so sah es zumindest aus – die Rutsche auf dem Spielplatz. Die Kinder kennen zwar eine Rutsche, jedoch nur im kleineren Format. Diese hier war ziemlich hoch und selbst die Großen konnten nicht widerstehen hier einmal herunterzurutschen. Nach 2 Stunden fragte mich dann die kleine Heera, wann es denn endlich etwas zu essen gäbe, sie hätte jetzt Hunger und am liebsten isst sie süße Sachen. Auch wurde sehr genau hinterfragt, was es zu trinken gibt. Im Restaurant angekommen lief eine der Großen auf die Toilette. Nach kurzer Zeit gingen alle dorthin. Erst wussten wir nicht warum nun plötzlich alle auf einmal auf die Toilette sprangen. Nachdem ich (Martina) auch nach hinten lief war es schnell klar, es gab einen elektrischen Handtrockner. Der Hit, überhaupt!
Das Essen war sehr gut und den Kindern hat es geschmeckt. Es gab Momos (gefüllte Teigtaschen mit Gemüse und Fleisch), gebratener Reis mit Gemüse, Nudeln und Pommes. Beachtlich ist wirklich immer wieder, was die Kleinen alles so verdrücken können. Ich war jedenfalls sehr schnell satt. Die Kinder bestellten großteils alle Mangosaft. Ich hatte mir eine Sprite bestellt und die kleine Isabel fragte, was das sei. Nachdem ich ihr erklären ließ, dass dies eine Art süße Limonade ist, die im Mund sprudelt, sah sie mich doch etwas verwirrt an und fragte ob sie das mal probieren darf. Schade, dass ich diesen Gesichtsausdruck nicht fotografieren konnte. Er sprach Bände! Man muss wissen, dass fast alle nepalesischen Kinder keine Kohlensäure kennen, geschweige denn mögen. Außer die Großen, die trinken dann schon mal eine Cola. Selbst Malika trinkt nach 4 Jahren Deutschland immer nur ihr stilles Wasser und keines mit Kohlensäure. Gegen 17.30 Uhr brachten wir die Kinder wieder zurück und wir machten uns auf den Weg ins Hotel, wo ich dann noch am Abend die Fotos auf den Laptop gezogen habe.

Donnerstag, den 15. Mai 2008
Heute ließen wir es mal ruhig angehen und haben uns nicht viel vorgenommen. Nach dem Frühstück gingen wir zu Fuß in die Altstadt von Patan. Wir wollten einige Fotos entwickeln lassen und haben für uns einen Reiskocher gekauft. Weiterhin haben wir einige Lebensmittel (Kekse etc.) gekauft, da wir am Sonntag für 3 Tage privat einen anstrengenden Trip nach Westnepal / Jumla vorhaben. Es ist der Geburtsort von Malika und wir werden ihre Verwandten und Familienangehörige besuchen. Es wird für uns ein Kraftakt werden, denn um ggf. 3 Stunden im Dorf zu sein werden wir drei Tage brauchen. Allein vom Flughafen in Jumla haben wir 5 Stunden Fußmarsch vor uns und am gleichen Tag müssen wir wieder nach Jumla zurück. Also alleine 10 Stunden Fußmarsch bei über 2.500 m Höhe. Da wird unser Puls ganz schön pochen. Wir müssen alles mitnehmen, Wasser, Lebensmittel usw.. Die Menschen leben dort wie vor 200 Jahren. Man kann sich das, wenn man es nicht mit eigenen Augen gesehen hat, nicht vorstellen. Ohne Strom, Telefon, fließend Wasser etc. Die meisten Familien leben in Lehmhütten mit offenen Feuerstellen und ohne Kaminzug! Krebs, Asthma und Augenkrankheiten sind dort ein großes Problem. Es wird also abenteuerlich für uns und wir hoffen, dass wir wohlbehalten wieder zurück kommen.

Freitag, den 16. Mai 2008
Gegen 10.00 Uhr waren wir heute im Bal Mandir verabredet. Wir bezahlten die Gelder für die Patenkinder und ließen uns die restlichen Zeugniskopien von den Kindern geben. Ebenso haben wir den morgigen Ablauf der Momoparty nochmals mit den Verantwortlichen im Bal Mandir besprochen. Es gab wieder einigen Personalwechsel. Die oberste Zimmermutter, ist nicht mehr im Bal Mandir tätig, da sie in Rente gegangen ist. Sie hat 20 Jahre im Bal Mandir gearbeitet. Auch einige andere Zimmermütter arbeiten nicht mehr im Bal Mandir, von einer wissen wir, dass man ihr gekündigt hat. Man merkt eindeutig, dass sich politisch und somit auch der Einfluss im Bal Mandir geändert hat. Unsere Hauptansprechpartner sind jedoch noch da und somit ist der Informationsfluss weitgehend gesichert. Nach einem kurzen Lunch und einem Treffen mit einem Angestellten vom Bal Mandir, fuhren wir in das Büro von Vijay und Arun, um uns mit einem Patenkind von uns – Anu – und deren Mutter zu treffen. Normalerweise war auch immer der Großvater des Mädchens dabei. Dieser lebt nun jedoch im Terai und hinzu kommt, dass es ihm gesundheitlich nicht mehr so gut geht. Mittlerweile ist er über 90 Jahre alt. Ein hohes Alter für Nepal. Das Mädchen freute sich über die mitgebrachten Geschenke und wir ließen uns die Zeugniskopien aushändigen. Sie ist super in der Schule und obwohl sie schon eine Klasse übersprungen hat, ist sie wieder die Klassenbeste. So etwas freut uns immer wieder zu hören bzw. zu lesen, denn man sieht, dass wenn die Kinder eine Chance bekommen, diese auch nutzen. Nachdem wir fragten, wie sie sich die Zukunft vorstellt, kam als erstes, dass sie auf jeden Fall das SLC = School Leaving Certifikate machen will und danach wird sie weitersehen. Gegen 17.00 Uhr waren wir dann wieder mit dem Architekten und dem Elektriker im Hotel verabredet, um zu sehen, ob die Plan-Änderungen die in den Vortagen besprochen wurden, auch umgesetzt wurden. Um 19.00 Uhr fuhren wir mit dem Taxi ins Soltee Hotel, denn es gab eine Benefizveranstaltung, von einem Verband nepalesischer Unternehmerfrauen, zu Gunsten benachteiligter Frauen und Kinder in Nepal. In diesem Verband ist die Frau unseres Freundes Vijay tätig. Neben einem schönen Rahmenprogramm und Essen, wurde im Anschluss noch bis spät in die Nacht getanzt. Malika und ich (Martina) hatten uns speziell für diesen Abend ein nepalesisches Outfit zugelegt. Nachdem noch einige Bilder auf den Laptop gezogen wurden, sind wir dann gegen 24.00 Uhr todmüde ins Bett gefallen.

Samstag, den 17. Mai 2008
Um 9.00 Uhr verließen wir heute das Hotel, denn ab 12.00 Uhr soll die Momo-Party im Bal Mandir beginnen. Fast alle Kinder waren da. Bis auf zwei größere Mädchen die mit einer Gruppe zum Trekking waren. Zwei Jungs waren krank und 2 Jungs leben in einem Heim weit in Westnepal. Unseren Patenkinder und auch den anderen Kinder vom Bal Mandir geht es gut. Neben vielen Spielen die wir gemacht haben, haben sie uns voller Stolz die angemalten Wände gezeigt und jedes Kind zeigte sein Bild, welches es an die Wand gemalt hatte. Bei den älteren Mädchen und Jungen muss man manchmal zweimal hinschauen, so haben sich manche in ihrem Äußeren verändert. Die Jungs sind mittlerweile alle in Außenheimen untergebracht und auch einige der Mädchen leben in Hostels in Kathmandu. Für die Party haben sie sich alle extra wieder hübsch gemacht. Einige waren morgens als wir kamen noch im hintern Hof um sich die Haare zu waschen und waren schon ganz aufgeregt, dass sie ggf. nicht rechtzeitig zum Essen fertig werden. So. nun zur Party! Wie immer hat das Nangloo – Restaurant das Essen gebracht. Und der Ablauf verlief prima. Sehr überrascht waren wir auch von dem Engagement der Angestellten im Bal Mandir, diese besorgten für uns über 40 kg Bananen (500 Stück) und die ganzen Softgetränke für 250 Kinder und Erwachsene. Diesmal hatten wir auch eine andere Gruppe von größeren Kindern eingeladen. Es sind sogenannte Straßenkinder, die in Kathmandu tagsüber Zeitungen auf den Strassen verkaufen und abends kostenlos in einer Schule unterrichtet werden. Auch Samstags steht der Unterricht in einem Nebenraum vom Bal Mandir an. Man hat uns dazu eingeladen und wir waren teilweise wirklich sprachlos. Heute war eine Art Biologieunterricht und der Lehrer hatte solch ein Talent, denn er konnte mehrere Vögel und diverse Tierarten in ihren Lauten (Vogelstimmen etc.) nachmachen. Es war wirklich verblüffend. Diese Kinder und Jungendliche werden vom Bal Mandir unterstützt und wir waren auch sehr überrascht wie viele dieser Kinder die englische Sprache recht gut beherrschten. Nach dem Essen mussten wir ihnen alle die Hand schütteln und sie bedankten sich mehrmals für das gute Essen.
Von ca. 1.600 Momos (gefüllte Teigtaschen mit Gemüse und Fleisch), Bergen von Spaghettis mit Gemüse, Bananen und Softgetränken …was sollen wir sagen, bis auf die Krümel unter dem Tisch, blieb nichts übrig. Die Großen liefen teilweise 3 mal zum Buffet um sich den Teller voll zu machen. Allein diese Portion, esse ich (Martina) in drei Tagen nicht.

Sonntag, den 18. Mai 2008 – Montag, den 19. Mai 2008 – Dienstag, den 20. Mai 2008

Heute geht es los nach Jumla. Um 5 Uhr sind wir aufgestanden und zum Flughafen gefahren, um von Kathmandu über Nepalganj nach Jumla zu fliegen. Für die nächsten 3 Tage gibt es also nicht so viel interessantes für Sie zu berichten, denn es ist ja privater Natur. Nach drei sehr anstrengenden Tagen sind wir Gott sei Dank alle wieder gesund, jedoch völlig erschöpft in Kathmandu angekommen. Wir befanden uns auf über 2.500 Meter Höhe und man merkte, wie der Puls raste. Man kann es nicht in Worte fassen, wie die Menschen in dieser Region leben. Es ist unfassbar. Dort ist es so, wie bei uns vor 200 Jahren. Ich (Martina) habe zwar die Bilder, die Manfred 2006 gemacht hat (als er Malikas Familienangehörige gesucht hat) gesehen und kenne es auch aus den Erzählungen. Aber ehrlich gesagt, hatte ich es mir nicht ganz so schlimm vorgestellt. Das Einzigste was in dieser Region schön ist, ist die Landschaft und die reine Luft (kein Smog). Ich selbst habe 3 Tage nicht geschlafen. Unser Zimmer, es war immerhin ein angebliches „Delux-Zimmer“ (würde mal sagen in einem „minus„ 5-Sterne Hotel) war eine einzige Katastrophe. Mäuse an der Decke, Wanzen in den Betten. Von den sonstigen hygienischen Verhältnissen ganz zu schweigen. Keine Dusche und meist nur Stehtoiletten oder die freie Natur. Noch nie im Leben habe ich mich so auf eine Dusche gefreut, auch wenn nur kaltes Wasser gekommen wäre. Hauptsache nur waschen! Da wir alle ziemlich kaputt waren, sind wir am Dienstagabend schon um 20.00 Uhr ins Bett gefallen.

Mittwoch, den 21.Mai 2008
Heute ist leider ein Streiktag und es war besser, dass wir im Hotel blieben. Da Manfred wieder eine Besprechung bezüglich des Kinderhauses hatte, war es erst fraglich ob diese stattfinden konnte. Vijay kam dann doch mit dem Fahrrad und er erzählte, dass es auf den Strassen ziemlich heftig zugehen würde. Teilweise hätte man manchen Radfahrern die Luft aus den Reifen gelassen. Die Besprechung fand statt, jedoch etwas verspätet. Ich (Martina) verbrachte den Vormittag und Nachmittag mit Malika im Hotelzimmer und teilweise im Garten und schrieb meine Berichte weiter. Mit einiger Verzögerung kamen wir dann gegen 18.30 Uhr im Karuna Bhawan an, denn wir waren mit Sr. Deepa verabredet, um noch einiges bezüglich des Baues zu besprechen und um auch die Gebühren für die Patenkinder zu begleichen. Erst sah es so aus, dass wir den Termin, wegen des Streikes verschieben müssten. Aber wir hatten dann doch Glück und konnten fahren. Nach der Besprechung wurden wir von den Schwestern noch zum Abendessen eingeladen. Sie hatten wieder vorzüglich gekocht. Auch die Kinder hatten wieder ihren Spaß, denn alle bekamen von uns Fotos von der Momo-Party und dem Zoobesuch. Die Kinder hatten speziell für uns ein Abendprogramm mit Tanz und Gesang einstudiert. Es war wirklich sehr schön, zu sehen welch eine Freude sie daran hatten. Zum Schluss bekamen wir noch selbst gebastelte Dankeskarten. Gegen 22.00 Uhr hat uns der Fahrer der Schwestern dann in das Hotel zurück gebracht. Die Straßen waren wie ausgestorben. An solchen Streiktagen ist es nicht unproblematisch, wenn man mit dem Auto alleine unterwegs ist.

Donnerstag, den 22. Mai 2008
Heute hatte Manfred schon um 8.00 Uhr wieder die nächste Besprechung mit dem Bauunternehmer und dem Bauüberwachungs-Ingenieur. Diese dauerte bis zur Mittagszeit und wir glauben, den Bauverantwortlichen raucht schon langsam der Kopf. Man kann das hier jedoch nicht mit Deutschland vergleichen, wo manche Dinge ganz von selbst laufen. Die Änderungen der Baupläne muss jedes Mal genau kontrolliert werden, um zu sehen, dass ja nichts vergessen wurde. Es ist alles sehr zeitaufwendig. Wenn man so auf die letzten Tage zurück blickt, waren fast täglich stundenlange Besprechungen bezüglich des Baues und es werden nicht die letzten gewesen sein. Mir selbst (Martina) geht es gesundheitlich nicht gut. Ich habe mir wohl in Jumla eine Grippe zugezogen, denn ich bin heute morgen mit wahnsinnigen Ohren-und Halsschmerzen aufgewacht. Hinzu kommt, dass ich leichtes Fieber habe. Somit habe ich den Tag im Zimmer verbracht und mich mit Medikamenten gedopt, damit ich heute Nachmittag einigermaßen fit bin. Im Zimmer habe ich meine Berichte weiter geschrieben und am Nachmittag sind wir nochmals nach Godavari auf die Baustelle gefahren. Am Abend waren wir bei Vijays Familie eingeladen und hatten einen schönen entspannten Abend. Vijay hatte auch Sr. Deepa und Sr. Jessin von Karuna Bhawan eingeladen.

Freitag, den 23. Mai 2008
Und wieder hatte Manfred heute schon um 8.00 Uhr eine weitere Besprechung wegen des Baues. Malika und ich waren am Vormittag im Hotel und ich habe die Bilder auf den Laptop gezogen. Gegen 13.00 Uhr war ich dann nochmals mit der Großmutter des adoptierten Mädchens aus Deutschland, bei uns im Hotel verabredet. Wir sind dann gemeinsam zum Bal Mandir gefahren, da sie sehen wollte, aus welchem Heim ihre Enkelin kommt. Anschließend fuhren wir in den nahe gelegenen Supermarkt und kauften noch einige Mitbringsel.
Von da aus ging es dann nochmals ins CFO um sich von den Kindern zu verabschieden. Leider kamen sie diesmal sehr spät aus der Schule und wir hatten nicht allzu lange Zeit, da wir beide noch am Abend Termine hatten. Nachdem ich die Großmutter zum Restaurant „Kathmandu Kitchen“ gebracht hatte, sind Malika und ich zum Nangloo-Restaurant weitergefahren. Hier hatten wir uns mit unseren Freunden und den Bauverantwortlichen zum Essen verabredet. An Manfred fiel mir sofort auf, dass etwas nicht stimmte. Er war käseweiß im Gesicht und er meinte ihm sei nicht gut. Er hätte den ganzen Tag, vor lauter Besprechungen nichts essen können und hätte auch Magen-Darm Probleme. Nachdem er sich eine Suppe bestellt hatte, sah ich, wie er auf einmal Schweißperlen auf dem Gesicht bekam und ich sagte ihm, dass es wohl besser wäre, wenn er ins Hotel fahren würde. Dies noch nicht richtig ausgesprochen, kippte er um. Wir konnten ihn danach wenigstens davon überzeugen, ins Hotel zu gehen und einen Arzt kommen zu lassen. Der Arzt meinte, dass wohl die letzten Tage und das Essen in Jumla etwas zuviel für ihn waren. Hinzu kommt, dass wir ja beide in Jumla kein Auge zugemacht hatten, dazu kommt der Stress und auch die ständigen Klima- und Höhenwechsel. Wie man sieht, rächt sich der Körper irgendwann. Jedenfalls war ich froh, dass es nichts Schlimmes war, denn es ging ihm am späten Abend dann schon wieder besser.

Samstag, den 24. Mai 2008
Heute waren wir eigentlich gegen 9.00 Uhr nochmals mit dem ältesten Bruder von Malika zum Frühstück verabredet. Er kam jedoch 1 ½ Stunden zu früh und klingelte uns somit aus den Betten. Nach einem ausgiebigen Frühstück haben wir noch einige private Dinge erledigt und fuhren dann zu Vijay und Arun ins Büro, um noch die letzten organisatorischen Dinge zu besprechen. Gegen 15.00 Uhr war es dann höchste Zeit ins Hotel zu fahren und die restlichen Sachen zu packen. Um 17.00 Uhr holte uns dann ein Taxi ab und wir fuhren zum Flughafen. Unsere Flug startete fast pünktlich gegen 20.30 Uhr.

Sonntag, den 25. Mai 2008
Mit einer kleinen Verspätung kamen wir dann gegen 6.40 Uhr in Frankfurt an. Eine ereignisreiche und mit vielen neuen Erkenntnissen und Informationen gespickte Reise ging wieder zu Ende.

In den nächsten Monaten werden wir regelmäßig über die neusten Entwicklungen bezüglich unseres Kinderheimes „Karuna Kinderhaus“ berichten.

 

Wir möchten uns auf diesem Wege auch im Namen der Kinder wieder recht herzlich bei allen Paten und Geldgebern bedanken und hoffen, dass diese kleine Lektüre Ihnen wieder etwas über die Situation der Kinder und die Lage in Nepal und unsere Aktivitäten vermitteln konnte.

An dieser Stelle möchten wir es auch nicht versäumen, uns recht herzlich wieder bei unseren nepalesischen Freunden Arun Regmi, Vijay Vaidya und ihren Familien zu bedanken, die uns immer wieder mit großem Engagement vor Ort unterstützen.

Mit einem herzlichen NAMASTE und Danke für Ihre Unterstützung!

Martina und Manfred Brenneisen