Reisebericht 21. Mai – 5. Juni 2010

Von Martina und Manfred Brenneisen

 

Liebe Unterstützer von Funech, liebe Sponsoren,

Freitag, den 21.5.2010
nach wie immer ständigem Packstress, kamen wir diesmal mit 6 Koffern und 143 kg in Frankfurt an. Leider wurde unser Nachtflug mit Gulf Air gestrichen, und wir mussten die Mittagmaschine um 11.30 Uhr nehmen.
Das hatte zum Nachteil, dass wir über 12 Stunden in Bahrain festsaßen. Wir hatten aber das Glück und wurden in das benachbarte Mövenpick Hotel gebracht, wo wir dann auch übernachten konnten. Das fanden wir nun doch ganz angenehm, denn der Standart glich einem 5 Sterne Hotel. Am Abend kam Manfred auf die Idee noch eine Runde zu schwimmen, zur Abkühlung so zu sagen, denn draußen waren es 45 Grad. Es war jedoch nichts mit der Abkühlung, denn der Pool glich einer Badewanne und hatte ca. 32 Grad. Unser Abendessen nahmen wir im Restaurant ein und sprachen darüber, was uns wohl diesmal in Nepal er-
warten würde, denn politisch ist es derzeit sehr unruhig.

Samstag, den 22.5.2010
Am Morgen ging es pünktlich um 10.25 Uhr weiter und wir landeten auch planmäßig um 17.30 Uhr in Kathmandu. Während des Fluges gingen uns jedoch so einige Gedanken durch den Kopf, und wir überlegten, ob wir nicht direkt nach der Landung zuerst zum KARUNA KINDERHAUS fahren sollten, ohne vorher im Hotel einen Stop zu machen. Es waren viele Kleinigkeiten, die uns seit dem letzten Besuch von Manfred im Februar 2010 im Magen lagen, die noch gemacht werden müssen. Und, wie ich meinen Mann kenne, hätte er sowieso schlecht geschlafen, wenn er nicht vorher ins Kinderheim gefahren wäre. Also, ging es auf dem direkten Weg nach Ankunft weiter nach Godawari zum KARUNA KINDERHAUS. Man war allerdings sehr überrascht, da man zu so später Stunde nicht mit uns gerechnet hatte. Aber alle freuten sich und die Kinder kamen angerannt. Alles wollten sie uns zeigen und vor allem ihre Zimmer mussten wir uns ansehen. Es sind in der Regel 4-6-Bettzimmer und die Betten haben verschiedene Farben von gelb, grün, blau und rot. Leider mussten wir feststellen, dass viele Dinge, die bei den letzten Besuchen reklamiert wurden, noch nicht abgearbeitet waren. Manfred’s Blicke sprachen Bände! Bevor wir nach zwei Stunden dann doch ziemlich erschöpft in das Hotel fuhren um unsere Sachen auszupacken, nahmen wir noch ein kleines Abendessen im Hotel ein.
Der doch etwas kurzfristige Trip nach Godawari hatte jedoch den Vorteil, dass wir 3 große Gepäckstücke im Heim lassen konnten. Zum Teil habe ich Kleidung für die Kinder mitgebracht, aber auch einige Dinge, um die Wände zu dekorieren. Ebenso ein Windspiel für den Eingang, und auch einiges was wir selbst benötigen, wenn wir vor Ort sind. Wir haben vor, in der nächsten Woche in das KARUNA KINDERHAUS umzuziehen, um den Tagesablauf der Kinder so zu sagen hautnah miterleben zu können. Wir sind schon sehr gespannt, wie das wohl so sein wird, mit all dem Stromausfall, Wasserprobleme, Komfort usw. Es ist doch ein anderes Leben als im Hotel.

Sonntag, den 23.5.2010
Heute fuhr Manfred bereits um 8.45 Uhr mit Vijay und unserem Bauunternehmer auf die Baustelle, denn es gab viel zu besprechen. Manfred machte ihm klar, dass wenn nicht alles zu unserer Zufriedenheit gemacht wird, so wie es in der Baubeschreibung steht und auch die Punkte, die schon mehrfach angesprochen wurden, er vorerst kein Geld sehen wird. Immerhin haben wir noch ca. 70.000 EUR zu leisten, und wir können es uns nicht vorstellen, das der Bauunternehmer darauf verzichten kann. Es sind zwar manchmal nur Kleinigkeiten, bis auf die Fassade und Dach, aber akzeptieren kann man das nicht.
Mit Malika fuhr ich in den nahegelegenen Supermarkt um einige private Dinge für das KARUNA KINDERHAUS zu besorgen. Da wir ja vor haben, die 2. Woche im Heim zu leben, benötigten wir einiges an Geschirr, einen Wasserkocher, Toaster und einiges an Putzmittel. Wie immer gestaltete sich der Einkauf schwierig. Wer einmal in Nepal war, der weiß wovon ich spreche. Es ist einfach ein Unding. Wenn wir in Deutschland manchmal so ein Personal hätten, die hätten alle schon ihren Job verloren. Normalerweise hätte ich für den Einkauf in Deutschland max. 30 Min. gebraucht, in Nepal braucht man dafür 2 Stunden. Mit dem Ergebnis, dass man immer noch nicht alles hat und die Hände hinterher so rabenschwarz sind, dass man sogar ohne Aufforderung von der Kassiererin ein feuchtes Tuch bekommt. Ich muss gestehen, ich war schon sehr verwundert, denn das ist mir noch nie passiert. Wenn man hier etwas im Laden sucht, wissen die meisten nicht wo es steht, oder sie verstehen einen nicht, oder sie tun so als wenn sie nichts verstehen.
Nur zum Beispiel: Ich wollte Trinkwasser für uns kaufen, aber an der gewohnten Stelle stand es nicht also fragte ich, doch keiner wusste, wo das Wasser abgeblieben war. Kurz darauf kam der Security Mann und meinte, es steht am Eingang neben dem Öl. Toller Platz! Es war die einzige Kiste, und die stand da wahrscheinlich schon Monate, so wie der Karton aussah. Nachdem wir nun einen Teil besorgt hatten ging es weiter nach Godawari, denn ich wollte noch unser Zimmer putzen und die Schränke mit Papier auslegen. Ja, das ist auch so eine Sache, bei uns benötigt man das nicht, aber in Nepal kann man keine Kleider in den Schrank einfach so reinlegen. Viele nehmen Zeitungspapier, ich habe uns lieber etwas Schrankpapier von Deutschland mitgebracht. Ein Teil der kleineren Kinder warteten schon auf uns und fragten, ob wir nun ab heute bei ihnen wohnen würden. So schnell geht es jedoch nicht. Nachdem ich angefangen hatte unser Zimmer zu putzen, und ich nicht mehr weiter kam, weil ständig die Kleinen voller Neugierde im Zimmer waren, gab ich es auf und dekorierte die Wände in den Fluren und Zimmern mit den Kindern. Das war vielleicht wieder eine Aufregung. Der Höhepunkt war jedoch das Windspiel in Form eines Hubschraubers mit einem Hasen, das ich aus Deutschland mitgebracht hatte. Wir montierten es an einem Balkongeländer. Ich war mir jedoch nach kurzer Zeit nicht sicher, ob dieses Teil auch den Windböen in Nepal Stand hält. Schön war auch zu sehen wie wohl sich die Kinder doch im neuen Heim fühlen. Der Innenhof/Atrium, den wir eigentlich für die Monsunzeit zum spielen vorgesehen hatten, wurde rege genutzt. Die Kinder spielten Federball, Gummitwist und hüpften Springseil. Auf die Frage, warum sie nicht bei dem schönen Wetter draußen spielten, kam zur Antwort es wäre ja draußen viel zu heiß. Nun ja, auch ein Argument bei 35 Grad im Schatten.
Den Tag verbrachte ich auch, ein kleines Mädchen zwischendurch zu trösten, da sie ihre aidskranke Mutter sehr vermisst.
Sie redete immer wieder von ihrer Mumily und ich sagte dann immer bholi. Was soviel heißt wie, morgen kommt sie. Ihre Mutter ist HIV positiv und kann sich nicht mehr um die Kleine kümmern. Sie redete ständig mit mir Nepali und ich mit ihr Englisch/Deutsch. Es ist manchmal schon merkwürdig, man versteht die Menschen, auch wenn man nicht die Muttersprache der Kinder spricht und umgekehrt auch. Sie ließ sich meist beruhigen, was jedoch zur Auswirkung hatte, dass sie mir nicht mehr von der Seite wich und überall mithelfen wollte. Eine wirkliche Hilfe ist so eine 4 ½ jährige halt doch nicht und ich verschob meine Arbeit auf morgen.

Nachdem Manfred nun wieder stundenlange Meeting mit unserem Bauunternehmer hatte, fuhr er anschließend mit Vijay noch nach Bodnath, um nach unserem Bild zu schauen, welches wir in Auftrag gegeben haben. Es wird ein Bild sein, welches wir von einem Thangkamaler machen lassen und darauf werden einige Namen als Danksagung von unseren Sponsoren stehen. Nachdem ich nun einen Teil unseres Zimmers reinigen konnte, fuhren wir gegen 18.00 Uhr zurück zum Hotel.

Montag, den 24.5.2010
Manfred hatte heute wieder um 9.30 Uhr ein Meeting mit unserem Bauunternehmer und unserem Ingenieur in Godawari. Malika und ich fuhren in einen Rattan-Shop, den ich im Dezember schon ausfindig machte, da wir privat für ein Zimmer ein Rattansofa und zwei Sessel, sowie einen Tisch und ein Regal für die Schuhe kaufen wollten. Interessant war, dass der Preis für das gleiche nun nochmals 30 % billiger war, obwohl ich im Dezember schon gut verhandelt habe. Nun standen wir da mit unserem Berg von Möbel und überlegten wie wir das wohl nach Godawari bringen konnten. Es war wieder mal abenteuerlich. Das Sofa, das Regal und einen Sessel packten wir auf das Autodach. Einen Sessel, den Tisch, 8 große Sitzkissen und noch einen Hocker auf den umgeklappten Rücksitz. Malika und ich saßen dann vorne zu zweit auf dem Sitz. Nun, wenn Sie denken, wir hatten einen Transporter oder dergleichen, so ist das fehl am Platz. Ich rede von einem KIA etwas größer als ein FIAT 500. Leider habe ich in der Aufregung vergessen, ein Foto zu machen. Aber unser Möbel stand ca. alles in allem 1,50 hoch oben auf dem Dach und Malika klebte mit ihrer Nase fast an der Frontscheibe.

Nach Ankunft im KARUNA KINDERHAUS haben wir erst mal die ganzen Sachen nach oben geschleppt und anschließend habe ich noch einiges in dem Zimmer geputzt, die Schränke ausgewaschen und mit Papier ausgelegt. Da wir ja vorhaben, in den nächsten Tagen in das KARUNA KINDERHAUS umzuziehen, wenn es die politische Situation zulässt. Ebenso fing ich an die Fenster zu putzen, denn die Glasbauer haben alle
Scheiben schön mit einem Filzstift beschrieben. Als plötzlich die Tür aufging und die 4 jüngsten der Kinder einmarschierten, war es mit dem Fensterputzen vorbei. Als erstes bestaunten sie meinen Fensterwischer. Was ich damit machen würde, war die Frage. Nachdem ich es erklärt hatte und auch vorführte, sagte Heera: Oh, magic! Also wollten es auch die Kleinen probieren, mit dem Ergebnis, dass ich nun morgen wieder von vorne anfangen kann. Um die Kleinen abzulenken, beschlossen wir die Bäder mit Schmetterlingen zu bekleben. Malika hatte in Deutschland 50 Schmetterlinge von einer Klebefolie ausgeschnitten und somit begannen wir mit unserem Rundgang.
Gegen 17.00 Uhr verließen wir wieder das KARUNA KINDERHAUS und fuhren in Richtung Hotel, da ich noch einiges besorgen musste. Für das Sofa brauchten wir noch Kissenbezüge und für den Bischof wollten wir noch eine Flasche Wein besorgen (er liebt extrem süßen Wein), denn morgen ist ja die Einweihung vom KARUNA KINDERHAUS, die wir vorverlegen mussten, da unser Bauunternehmer in zwei Tagen für längere Zeit vereist. Nach dem Abendessen habe ich die Bilder auf den Laptop gezogen und den Bericht weitergeschrieben. Ebenso haben wir uns nochmals unsere Reden in Englisch für morgen angeschaut. Manfred wird eine Rede im Allgemeinen halten und an alle die am Bau beteiligt waren und ich werde meine Rede speziell an die Kinder richten.

Dienstag, den 25.5.2010

Heute ist der „GROSSE TAG“, die Einweihung vom KARUNA KINDERHAUS!

Die Nacht über haben wir (außer Malika) vor lauter Aufregung kaum geschlafen. Um 7.30 Uhr haben wir uns mit einer Frau vom DED (Deutscher Entwicklungsdienst) zum Frühstück getroffen. Mit ihr kam auch eine Volontärin, die witzigerweise auch im gleichen Ort wie wir, in Wiesloch, wohnt. Da sieht man mal wieder, wie klein die Welt doch ist.
Gegen 8.45 Uhr ging es dann los in Richtung Godawari und das Herz fing an schneller zu schlagen. Wie immer typisch, wenn man es in Nepal eilig hat, wir kamen in einen Stau, schafften es aber doch noch recht-
zeitig da zu sein. Die Kinder hatten zusammen mit den Schwestern alles geschmückt, Stühle aufgestellt, das Schild „KARUNA KINDERHAUS“ war angebracht usw. Auch die Kinder waren ziemlich aufgeregt. Alle hatten sich schick gemacht und konnten es kaum erwarten, dass es los geht. Insgesamt kamen über 150 Personen (inkl. der Kinder). Man hatte ein sehr schönes Programm zusammengestellt. Nachdem Manfred
und ich das rote Band durchgeschnitten hatten, wurde anschließend ein Gottesdienst vom Bischof Sharma in der Kapelle abgehalten.

Von dort ging es wieder runter in das Atrium und der Bischof hielt eine sehr warmherzige Rede. Anschließend kam ein Song, den die Kleinsten einstudiert hatten, dann Manfred’s Rede, dann eine Tanzvorführung, dann meine Rede und wieder eine Tanzvorführung von den Kindern im Hospiz. Wir müssen wirklich sagen, es war super, was die Kinder da aufgeführt haben. Nach einem ausgiebigen und äußerst leckerem Mittagessen, welches wir bei einem Cateringservice bestellt hatten, endete die offizielle Einweihung so gegen 15.00 Uhr. Manfred hatte gleich anschließend noch eine Besprechung mit den Schwestern, und ich saß mit einigen Kindern bei uns im Zimmer und wir studierten einen Kinderatlas, den uns ein Sponsor für die Kinder mitgegeben hatte. Sie zeigten sich sehr interessiert und vor allem war ich überrascht, was sie schon so alles wussten. Dann fragte eine der Mädchen, ob ich ihnen deutsch lernen könnte. Also fingen wir mit leichten Sachen an. Wie heißt Du? Ich heiße…; wie alt bist Du?… usw. Auch hier war ich erstaunt, wie schnell die Kinder doch lernen. Ebenso habe ich angefangen die Kinder einzeln zu fotografieren, die Körpergröße und die Schuhgröße zu vermessen. Einige sind seit unserem letzten Besuch doch ein ganzes Stück gewachsen. Gegen 17.30 Uhr kamen wir zurück in das Hotel und Malika und ich gingen noch gegenüber in den Pilgrim’s Book Shop, um einige Kinderbücher zu kaufen. Wie haben vor eine kleine Bibliothek im KARUNA KINDERHAUS einzurichten. Ebenso kaufte ich noch eine Tafel mit dem lateinischen Alphabet und dem nepalesischen Alphabet.
Am Abend schauten wir noch die Bilder von der Einweihung an und Manfred machte sich noch einige Notizen für morgen, denn dann steht die Fortsetzung unseres Meetings an. Gegen 23.00 Uhr ging dann das Licht aus.

Es war ein langer, anstrengender und zugleich auch aufregender Tag.

Mittwoch, den 26.5.2010
Unser Morgen war mehr für private Dinge vorgesehen. Malika’s Nepal-Familie kam zum Frühstück und es gab daher viel zu erzählen. Nach dem Frühstück tätigten wir noch einige Einkäufe und fuhren anschließend
raus nach Godawari. Auf dem Weg dort hin kaufte ich noch vier verschieden farbige Bougainvillea Bäumchen die ich im Garten pflanzen möchte. Es war eine kleine Gärtnerei und ich war überrascht, wie viel Auswahl es doch gab. Nach Ankunft im KARUNA KINDERHAUS begann ich wieder einige Fenster zu putzen (Fenster gibt es genug). Es ist der absolute Wahnsinn wie die Arbeiter die Fenster verschmutzt hatten. Auch viele andere Kleinigkeiten sind nicht nach unserer Zufriedenheit und es wird noch viele stundenlange Meetings mit unserem Bauunternehmer geben. Denn solange es nicht zu unserer Zufriedenheit ist, sieht er auch keine Restzahlung. Es ist manchmal zum verrückt werden, wenn man den Handwerkern nur zuschaut. Das könnten wir selbst noch besser, obwohl wir hierfür keine Ausbildung haben. Zum Lunch, gab es eine Art Salatgurke, die sich Malika so gewünscht hatte. Diese hatten wir zuvor auf dem Markt gekauft und gegessen wurde diese mit viel Salz und Chili. Für Manfred war das nichts und er aß bei den Schwestern mit. Am Nachmittag schlenderte ich durch das Haus und beobachte die Kinder. Heute war Waschtag und interessant war, wie selbst die Kleineren fachmännisch ihre Wäsche wuschen. Anschließend trafen wir uns mit unserem Nachbarn. Er war bereit, ein Rohr für das Regenwasser vor unserem oberen Eingangstor zu ziehen und den Weg zur Straße hinauf mit Laternen zu versehen. Nach langem Hin und Her wurden wir uns dann auch über den Preis einig. Seit unserem letzten Besuch sind bestimmt 5 weitere kleinere Häuser an unserer Straße, na ja, besser gesagt Weg, gebaut worden. Außerdem einiges an Ställen, da der eine oder andere Nachbar nun Viehzucht betreiben möchte. In unserer Umgebung bekommt man vom Stadt-Moloch Kathmandu wenig mit. Es ist sehr ruhig, kein Verkehr und vor allem, eine sehr gute Luft. Am Abend trafen wir uns im Hotel dann noch mit einer jungen Frau aus Nepal, für die wir von einem Sponsor eine Kleinigkeit aus Deutschland mitgebracht hatten.

Donnerstag, den 27.5.2010
Am Morgen fuhren wir wieder früh raus ins KARUNA KINDERHAUS. Wir hatten eine Besprechung mit den Schwestern was die laufenden Kosten und Schulgebühren etc. betrifft. Wir saßen wieder bis zum späten Nachmittag zusammen und nach dem Mittagessen machte ich einige Spiele mit den Kindern. Wieder wurden wir gefragt, wann wir denn nun endlich in das KARUNA KINDERHAUS einziehen würden.
Politisch ist es jedoch sehr instabil, da morgen auch die 2-jährige Frist für die verfassungsgebende Versammlung ausläuft. Man weiß nicht, was passiert, wenn die Maoisten ihren Kopf nicht durchsetzen können. Anfang Mai war eine Woche Streik und es ging in Nepal nichts mehr. Es gab kaum Lebensmittel, die Trinkwasserversorgung war unterbrochen, die Krankenhäuser zu und Ausgangssperre gab es auch noch. Wie immer, für die Menschen in Nepal eine Katastrophe. Somit sind wir uns sehr unschlüssig was wir machen sollen und jeder rät uns erst mal im Hotel zu bleiben.

Auch unsere jährliche Momoparty im Bal Mandir werden wir wohl auf unseren nächsten Besuch verschieben müssten. Diese wollten wir eigentlich am Samstag machen. Da wir allerdings einen Teil der Kinder von weit her kommen lassen müssen, können wir dies kurzfristig so nicht planen. Wir hoffen nur, dass sich die Politiker ohne erneute Streiks einigen. Nachdem wir das KARUNA KINDERHAUS verlassen hatten, mussten wir plötzlich nach wenigen Metern stoppen. Das Problem war unser Wachmann, Gärtner und Hausmeister in einem. Er steckte mit dem kleinen Minibus der Schwestern im Graben fest. Es war mal wieder super, denn wir hatten es eilig, konnten aber nicht daran vorbei fahren. Also stieg Manfred mit unserem Fahrer und noch zwei Handwerkern, die wir in unserem Auto mitnahmen aus, um unserem Wachmann aus dem Graben zu helfen. Man muss wissen, in Nepal gibt es keine Fahrschulen, jeder lernt das Auto fahren irgendwie und manch einer hat Begabung und der andere eben keine. Manfred’s Hose sah nach dem Anschieben dann nicht beige sondern beige/ braun aus, da der ganze Dreck durch das Durchdrehen der Reifen hinten hoch spritzte.

Nach Rückkehr im Hotel gingen Malika und ich noch zum Shopping. Wir kauften einige Sachen für das Schulfest an ihrer Schule im Sommer, denn ihre Klasse will wieder einen Nepalstand machen und Geld für das KARUNA KINDERHAUS sammeln. Ihre Klasse hat eine Patenschaft für ein Kind im KARUNA KINDERHAUS übernommen, welches die Kinder von ihrem Taschengeld abzweigen. Das finden wir echt toll. Den Abend verbrachten wir wieder im Hotel.

Freitag, den 28.5.2010
Um 8.00 wurden wir heute abgeholt und es ging nach Thecho zu Fr. Vincent. Wir waren mit ihm verabredet, da er uns die Bauarbeiten für das Ausbildungszentrum zeigen wollte. In Thecho entsteht ein Ausbildungszentrum für verschiedene Berufe. Ebenso soll in ferner Zukunft dort je ein Hostel für Girls and Boys entstehen. Man schätzt, dass, wenn alles gut geht, man evtl. Anfang 2012 mit dem Ausbildungszentrum starten kann. Anschließend fuhren wir weiter nach Lubbhu zur Don Bosco Schule, da Fr. Vincent uns nun nochmals den fertigen Bau, mit den von uns finanzierten Möbeln zeigen wollte. Ebenso gab er uns alle Quittungen. Es ist wieder ein dicker Schnellhefter voller Belege. Es ist wie immer alles mustergültig zusammengestellt.
Nachdem –wie immer- köstlichen Lunch bei Fr. Vincent fuhr Manfred mit Vijay nach Bodnath zu einer Thangka Malerei, da wir dort für den Eingangsbereich ein Bild für das KARUNA KINDERHAUS fertigen ließen, Es ist ein Dankeschön an all unsere Sponsoren, die beim Bau des KARUNA KINDERHAUS mitgeholfen haben. Leider passten nicht alle unsere Sponsoren darauf, denn es sind bis jetzt über 300 Personen, die speziell beim Bau des KARUNA KINDERHAUS mitgeholfen haben.
Malika und ich fuhren anschließend weiter nach Naxal, da wir noch einige Dinge kaufen wollten, denn wir haben vor, wenn es politisch ruhig bleibt, am Sonntag nun definitiv in das KARUNA KINDERHAUS umzuziehen. Täglich fragen uns die Kinder wann wir nun endlich kommen.

Samstag, den 29.5.2010
Heute ging es hektisch zu. Um 8.00 Uhr verließen wir schon das Hotel. Manfred fuhr nach Godawari um sich mit dem Schreiner von Fr. Vincent zu treffen, denn die Türen im KARUNA KINDERHAUS sind so nicht zu akzeptieren, und wir überlegen, sie nun von einem anderen Schreiner nacharbeiten zu lassen. Einen Teil der Mehrkosten werden wir dann unserem Bauunternehmer in Abzug bringen.
Malika blieb im KARUNA KINDERHAUS, da die Kinder heute schulfrei hatten. Ich fuhr nochmals nach Naxal um für die Kinder Sportmatten zu kaufen. Da unser Benzintank doch ziemlich leer war, schlug ich 10 unserem Fahrer vor, doch vielleicht noch kurz tanken zu gehen. Das war wie sich herausstellte ein Fehler, denn wir verloren fast über eine Stunde. Es wäre eigentlich kein Problem gewesen, wenn sich jeder hinten angestellt hätte, dann wären wir nämlich die zweiten gewesen. Aber die Autos und Motorräder, kamen wie von Windeseile von allen Seiten und man hat es geschafft sich so zuzuparken, dass keiner mehr nach hinten oder vorne konnte. Es ist nicht in Worte zu fassen; aber in Nepal braucht man halt in allem sehr, sehr viel Geduld und vor allem gute Nerven.
Irgendwie haben wir es dann geschafft im Büro von Vijay und Arun anzukommen. Ich hatte nämlich einen Termin mit zwei Patenkindern von uns und auch mit einer Lehrerin, die früher in der Blindenschule war, die
wir unterstützten (wir berichteten). Unsere beiden Patenkinder machen sich in der Schule sehr gut. Das Mädchen Anu hat wie immer nur „Einser“ und der Junge Pralhad macht sich in der 11. Klasse auch sehr gut. Er will mal Medizin studieren. Somit hat er dann noch allerhand zu tun. Nachdem ich dann alles erledigt hatte, fuhr ich wieder zurück nach Godawari, denn ich hatte ein spezielles Meeting mit den Kindern und habe die Geschenke von den Sponsoren verteilt, die man mir mitgegeben hat.

Heute sind wir nun endgültig zu dem Entschluss gekommen, dass wir zukünftig außer Briefe oder Fotos nichts mehr mitnehmen werden. Es ist von den Sponsoren immer sehr gut gemeint, dass wissen wir sehr wohl zu schätzen, aber nicht alle Kinder haben einen Sponsor zumal 5 neue Kinder dazu gekommen sind und die Augen der Kinder wirken einfach traurig, wenn einer etwas hat und der andere nicht. Wir bitten hier an dieser Stelle unsere Pateneltern der Kinder für Verständnis. Einige Sponsoren hatten einen kleinen Geldbetrag überwiesen, dafür haben wir Ost, Spiele, Bücher und die Sportmatten gekauft. Gerne können Sie es ebenfalls so handhaben und wir schauen dann vor Ort, was die Kinder benötigen.

Spät fuhren wir zurück ins Hotel, denn wir mussten noch Kofferpacken für unseren Umzug nach Godawari und uns frisch machen um anschließend zu Vijay zu fahren, da wir zum Abendessen eingeladen waren. Wie immer haben wir viel zu viel gegessen, da seine Frau Shanti so gut kocht.

Sonntag, den 30.5.2010
Heute war es soweit. Unser Umzug steht bevor. Manfred traf sich schon um 7.30 Uhr im KARUNA KINDERHAUS mit dem Schreiner von Fr. Vincent, da dieser einige Schränke nacharbeiten mußte. Ich packte noch einige Dinge zusammen und wir wurden dann gegen 12.00 Uhr abgeholt, um ebenfalls nach Godawari zu fahren. Einige der kleineren Kinder hatten heute schulfrei und man erwartete uns schon. So kam dann auch schon die kleine Maria und meinte, sie könnte uns doch den Koffer in das Zimmer bringen.
Nachdem ich ihr erklärte, dass dieser viel zu schwer ist und sie sich nicht davon abhalten ließ zu helfen, gab ich ihr den Koffergriff in die Hand. Der Koffer bewegte sich natürlich mit fast 30 kg nicht von der Stelle, somit gab sie es dann doch schnell auf und meinte, sie würde uns nun den Weg zu unserem Zimmer zeigen. Lustig ist, es zeigt uns fast täglich irgend ein Kind den Weg in unser Zimmer. Man hat wohl Angst wir würden uns verlaufen.
Eigentlich dachte ich, ich könnte gemütlich die Koffer auspacken, doch weit gefehlt. Bei uns in dem Zimmer, wo wir schlafen wollten, war das Chaos ausgebrochen. Dass ich hier vor ein paar Tagen durchgeputzt habe, war eigentlich unnötig. Die Handwerker waren zu Gange und so sah es aus. Es ist zum verrückt werden. Nun gut, somit werde ich heute Abend nochmals dran gehen und durchwischen. In dem Zimmer wo wir
wohnen, können zukünftig auch ggf. Volontäre untergebracht werden. Gegen 23.00 Uhr hatte ich dann endlich wieder alles sauber und konnte die Koffer auspacken. Die Nacht war jedoch sehr gewöhnungsbedürftig. Die einzige die schließlich tief und fest schlief war wie immer Malika. Wir dagegen hatten kein Auge zu, denn draußen hatten wir ein Froschkonzert, das die ganze Nacht anhielt. Neben unserem Grundstück ist ein Bachlauf, bei Monsun wahrscheinlich ein kleiner Fluss. Es gibt hier so viele Frösche, das ist unvorstellbar. Aber auch andere Tierstimmen, die wir nicht zuordnen konnten.

Montag, den 31.5.2010
Etwas gerädert stand ich dann gegen 5.20 Uhr hochkant im Bett, denn es läutete eine Klingel. Bis zu diesem Zeitpunkt wusste ich nicht, was das bedeutet. Aber dann nach zwei Minuten, ein Stimmengewirr im ganzen Haus, die Kinder sind aufgestanden um sich zu waschen, zu frühstücken und um die Zimmer aufzuräumen. Anschließend geht es nochmals in den Studyroom um zu lernen. Zwischen 9.00 bis 10.00 Uhr beginnt dann die Schule. Nachmittags kommen die letzten gegen 17.00 Uhr zurück und dann gibt es einen Tee, anschließend Schularbeiten, Abendessen, kurze Freizeit und wieder bis 21.30 lernen.

Unsere Schulkinder wissen gar nicht wie schön sie es in Deutschland in den Schulen haben. Diese Zeiten haben auch schon die Kleinen und ich frage mich, wie man so lange die Augen aufhalten kann. Unser erstes Frühstück im KARUNA KINDERHAUS war sehr einfach. Tja, auf das gute Frühstücksbuffet müssen wir nun verzichten. Es gab Toast, Tee und Marmelade. Anschließend mussten wir in einer Schüssel unser Geschirr spülen und Malika ging hoch in die Waschküche, um Handtücher zu waschen. Da merkt man mal wieder wie gut und vor allem komfortabel, wir es in Deutschland haben. Jeder hat ja meistens einen Geschirrspüler und eine Waschmaschine. Aber es ist auf jeden Fall mal nicht schlecht, es mal wieder per Hand zu tun, um so mehr schätzt man, was man zu Hause hat.
Das nächste war die Duscherei. Manfred hatte noch Glück mit dem Warmwasser es war noch lauwarm, ich hingegen bekam fasst einen Schock, denn das Wasser war eiskalt. Das passt natürlich super, wenn man
dann auch noch viel Shampoo auf dem Kopf hat. Nun gut, aber auch das haben wir überstanden. Wir überlegen einen weiteren Solar-Warmwassertank auf das Dach zu stellen. Normalerweise wäre es nicht so problematisch, aber die Kinder haben gefallen am warmen Wasser bekommen und da deren Tag bereits um 5.20 beginnt, sind sie die Ersten, die in den Bädern sind. Somit gehen wir eben leer aus ☺. Sie genießen richtig das warme Wasser. Was wird das dann wohl erst im Dezember geben!
Manfred war den ganzen Tag mit den Handwerken zusammen und sah am Nachmittag ziemlich fahl im Gesicht aus. Er war den ganzen Tag in der Sonne unterwegs und das bei fast 40 Grad. Da es ihm nicht so gut war, fuhr ich dann am späten Nachmittag mit Vijay in die Schreinerei, um unseren Rahmen für das Dankeschönbild abzuholen, um es von dort zur Glaserei zu bringen. Wir fuhren extra mit dem Jeep, aber der Holzrahmen passte egal wie wir in drehten nicht ins Auto. Dann dachten wir, wir könnten es im kleinen Fahrzeug von Vijay probieren, fehlgeschlagen. Somit mussten wir einen Bus bestellen um das Bild von A nach B zu bringen. Wieder fast 2 Stunden verloren. Ich war mittlerweile schon richtig genervt, denn auch die Glaserei schnitt dann noch zu allem Unglück das Thangkabild zu kurz ab, obwohl ich zigmal gesagt habe, dass das schief geht, aber nein. Am Ende war ich dann über 5 Stunden nur wegen dem Holzrahmen und dem Glaseinsatz unterwegs und mit meinem Latein am Ende. Wenn man nur das geringste 12 an handwerklichem Verstand besitzt, wird man hier manchmal wahnsinnig. Nachdem man dann einsah, dass ich Recht hatte, war es zu spät, man wollte dann nochmals nachschneiden und korrigieren. Aber nur über meine Leiche. Es ist nämlich logisch, dass, wenn ich sowieso schon zu viel abgeschnitten habe und dann nochmals abschneide der Rahmen wieder zu groß ist. Aber beenden wir nun dieses Thema. Manfred habe ich von unterwegs schon mal vorgewarnt, damit er nicht ganz ausrastet. Er hat sowieso schon vorher bald Tage mit diesem Bild verbracht, denn der erste Holzrahmen war um fast 10 cm zu klein.
Am Abend ging es ihm dann doch ziemlich schlecht und ich glaube, er hat sich einen Hitzschlag eingehandelt. Dazu kam noch ein Dauerschnupfen vom 1. Tag in Nepal an.

Dienstag, den 1.6.2010
Heute haben wir einen Ruhetag eingelegt. Manfred hatte es immer noch ziemlich im Kreislauf und ich habe mir seit vielen Jahren einen Magen-/ Darmvirus eingehandelt und sah mehr die Toilette von innen als unser Zimmer. Nur am Nachmittag kam ein Mitarbeiter von einem Labor, da wir die Wasserqualität im Haus und auch in unserem Wassertank untersuchen lassen werden.
Abends schauten wir mit den Kindern Bilder von unserem letzten Besuch an und wir machten einen Filmeabend. Angefangen haben wir mit Dick & Doof in schwarz/weiß und die Kinder kamen aus dem Lachen nicht mehr raus. Selbst die Schwestern konnten sich manchmal das Lachen nicht verbeißen. Den Film schauten wir aber nicht ganz zu Ende. Er wird in zwei Teilen gezeigt.

Mittwoch, den 2.6.2010
Malika und ich sind heute mit einem Teil unserer Kinder in die Schule gelaufen. Es war die Kitini Schule und diese macht einen sehr guten Eindruck. Wir liefen ca. 30 Min. pro Weg und auf dem Rückweg hat uns zufällig Vijay aufgelesen, da er auf dem Weg zum KARUNA KINDERHAUS war. Darüber war ich sehr froh, denn ohne ihn hätte ich es nicht mehr rechtzeitig auf die Toilette geschafft. Leider geht es mir immer noch nicht besser und meine Medizin hat nicht gewirkt. Nun werde ich wohl zu härteren Mitteln greifen müssen. Manfred hat wieder den ganzen Tag mit den Arbeitern verbracht und mit dem Bauleiter von unserem Bauunternehmer. Am Nachmittag habe ich mit Vijay unsere Reiseplanungen für 2011 besprochen. Wir haben vor, 2011 wieder eine Reise für unsere Sponsoren anzubieten.
Nach dem Abendessen hatten wir eigentlich vor, unseren Film von Dick & Doof zu Ende anzuschauen. Meinen Laptop hatte ich bereits im Spielzimmer aufgebaut, als innerhalb von wenigen Minuten sich solch ein
Unwetter zusammenbraute, wie wir es noch nie erlebt hatten. Es stürmte, blitze, hagelte und regnete, was vom Himmel herunter konnte.
Die Wassermassen kamen durch die Fenster, dem Dach und unter den Fenstersimsen in das Zimmer bzw. Haus. Die Fenster konnten wir gar nicht so schnell schließen und das Regenwasser peitschte durch den
Sturm von allen Seiten. Die Kleinen fingen an zu weinen, da sie Angst vor dem Blitz und Donner hatten und versteckten sich hinter der Treppe. Die Schwestern, die größeren Kinder und wir versuchten die Fenster zu schließen und das Wasser aufzuhalten. Durch die Fenstersimse kam das Wasser, weil noch die Silikonfugen von außen fehlen ebenso auf dem Dach. Teilweise schoss so das Wasser durch die offenen Fenster, dass die Betten der Kinder klitschnass waren und keiner mehr darin liegen konnte. Was Wasser stand in den Zimmern und es fehlte an Eimern und Putzlappen zum Aufwischen. Also nahmen wir Handtücher. Wir waren bis spät in die Nacht damit beschäftigt, das Wasser aufzuwischen und Manfred kochte innerlich so, dass er vor Wut beinahe platzte, denn schon seit Monaten, sagte er unserem Bauleiter, dass das Dach ausgefugt werden muss, da es bei Regen sonst reinregnet. Aber „Nein“, er meint es ist so weit überlappend, dass da gar nichts passieren kann. Fakt ist nun, dass er definitiv keinen Cent mehr sieht und wir ihm in den nächsten Tagen ein Mail schreiben werden, was es in sich hat. Meinen Laptop konnte ich in den letzten Minuten gerade noch retten, da das Anschlusskabel nicht weit weg vom Wasser auf dem Boden lag. Gegen 1.00 Uhr lagen wir dann völlig erschöpft im Bett. Einschlafen konnte ich jedoch nicht, da ich ständig aus dem Fenster schaute, ob es wieder zu regnen anfing.

Donnerstag, der 3.6.2010
Das erste was ich heute machte war Putzlappen, Eimer und Wischer zu kaufen. Von dort fuhr ich dann weiter in das Bal Mandir, um nach unseren Patenkindern Ausschau zu halten. Leider waren wieder nicht alle anzutreffen, was es so langsam etwas schwierig macht, da nun auch noch weitere Kinder außerhalb in Hostel’s untergebracht wurden. Ich ging in die Buchhaltung um die Patenschaftsgebühren zu bezahlen. Vier Kinder sind wieder in die Familien zurück gekommen und ich besprach mit den Zuständigen, dass wir die Momoparty auf unseren nächsten Besuch verlegen müssen. Man erklärte mir, dass man die Kinder aufgrund der derzeitigen politischen Lage sowieso nicht hätte kommen lassen können, hinzu kommt, dass teilweise manche Straßen schlecht befahrbar wären, da der Monsun dieses Jahr schon früher eingesetzt hätte (das haben wir ja gestern hautnah miterlebt). Man gab mir von einigen Kindern die Briefe und die Zeugnisse für die Paten mit und ich konnte beim hinausgehen noch 3 Patenkinder von uns entdecken, um noch schnell Fotos zu machen.
Von dort fuhr ich dann nach Thamel, um noch einige Kleinigkeiten zu kaufen. Ebenso wollte ich ein T-Shirt mit einem Logo von Funech besticken lassen. Da aber wieder Stromsperre war, musste ich mich 2 Stunden gedulden. Es hat sich jedoch gelohnt, und das T-Shirt ist sehr schön geworden. Ich frage mich jedoch, wie man davon leben kann. Ich zahlte umgerechnet 1,75 EUR (ohne zu verhandeln) zum besticken mit unserem Logo, einer Nepalfahne auf dem einen Ärmel und die Internetadresse auf dem anderen Ärmel. Nachdem ich dann spät im KARUNA KINDERHAUS ankam, ich stand nämlich fast 1 Stunde mit dem Auto im Stau, kamen schon die Kinder auf mich zu, ob wir heute Dick & Doof weiterschauen könnten. Da es nicht so aussah, dass es nochmals regnen wollte, bauten wir den Laptop auf und so schnell konnte man gar nicht schauen, wie die Kinder auf den Plätzen saßen. Die Kleinen vorne, die Großen hinten und die Schwestern auf einer Bank.

Freitag, den 4.6.2010
Heute Vormittag widmete ich mich wieder den verschmutzten Fenstern im KARUNA KINDERHAUS. Gegen Mittag hatte ich ein Meeting mit einer Schwester um die Runningkosten und sonstige Dinge zu besprechen.
Manfred war mit den Handwerkern wieder unterwegs und setzte mit Vijay ein Mail an unseren Bauunternehmer auf. Ebenso mussten wir einen Handwerker kommen lassen, der sich im Sanitärbereich auskennt, da einige Verbindungsrohre in den Bädern tropfen. Es ist aber auch kein Wunder, denn es ist in den meisten nichts abgedichtet. Es stellen sich einem teilweise wirklich die Haare zu Berge, wenn man bei den Reparaturen zuschaut. Am liebsten würde ich manchmal selbst das Werkzeug in die Hand nehmen. Am Nachmittag blieb Manfred im KARUNA KINDERHAUS und ich fuhr auf den Markt um Obst für die Kinder im Kinderheim CFO zu besorgen, da ich heute dort mit der Leiterin des Heimes verabredet war. Ich übergab die Briefe / Mitbringsel für die Kinder und anschließend nahmen wir unser Abendessen im Annapurna Cafe ein. Nachdem die Kinder mit dem Lernen fertig waren, wurde im Studyroom kräftig gesungen und getanzt. Die Kinder nehmen an einem Schulmusikwettbewerb teil und Sr. Tessa spielte auf dem Harmonium dazu. Leider ist es ziemlich defekt und man fragte uns, ob wir nicht ein neues kaufen könnten. Wir versprachen, uns darum zu kümmern. Malika hat in ihrer Schule im Juli ein Sommerfest und will mit ihrer Klasse wieder einen Nepal-Stand machen. Das ist eine gute Gelegenheit hierbei für ein Harmonium zu sammeln. Wobei es wahrscheinlich sinnvoller wäre eine Art Keyboard zu kaufen. Die Kosten, so schätzen wir, liegen zwischen 400 – 700 EUR. Man wird uns noch den genauen Preis mitteilen.

Samstag, den 5.6.2010
Tja, und nun sind auch schon unsere 14 Tage vorbei. Heute wurden die Koffer gepackt, die letzten Meetings getätigt, mit den Kindern noch gespielt und Pippi Langstrumpf geschaut.
Anschließend besprachen wir noch unseren Gemüsegarten. Denn jedes Kind wird ein kleines Fleckchen Erde im Garten bekommen, wo sie etwas anpflanzen dürfen. Hierfür habe ich extra aus Deutschland verschiedene Gemüsesaatsorten mitgebracht. Von Gurken, Bohnen, Karotten, Zwiebeln, Tomaten usw. Wir sind gespannt, was daraus wird.
Bei unserer Abfahrt kamen nochmals alle zusammen und die Kleinen fragten, warum wir nun gehen und nicht einfach hier bleiben würden, denn es wäre doch genug Platz im Haus. Tja, wenn das mal alles so einfach wäre. Wir versprachen an Weihnachten wieder zu kommen und die Kinder freuten sich, da sie wahrscheinlich wissen, dass es dann wieder ein kleines Geschenk für jeden geben wird.
Unser Abflug war planmäßig und auch die Zwischenlandung in Bahrain ohne Vorkommnisse.

Sonntag, den 6.6.2010
Pünktlich um 6.50 Uhr sind wir dann in Frankfurt gelandet und eine ereignisreiche und diesmal sehr anstrengende Reise ging wieder zu Ende.
An dieser Stelle möchten wir uns von ganzem Herzen, nochmals für die hervorragende Arbeit der Schwestern und vor allem bei unseren Freunden Vijay und Arun bedanken, die uns vor Ort helfen. Vor allem Vijay hatte diesmal alle Hände voll zu tun, da nicht alle Handwerker Englisch sprechen und er somit oft übersetzten musste.

 

Mit einem herzlichen NAMASTE und Danke für Ihre Unterstützung!

Martina und Manfred Brenneisen