Reisebericht 28. Oktober 2011 bis 5.November 2011

von Martina und Manfred Brenneisen

 

Liebe Unterstützer von Funech, liebe Sponsoren,

kurz entschlossen bin ich (Martina) mit unserer Tochter Malika in den Herbstferien für eine Woche nach Nepal geflogen. Zum einen waren einige organisatorische Dinge im „Karuna Kinderhaus“ zu besprechen und zum anderen wollte ich einige Arbeiten wie z.B. Silikonverfugungen lieber selber machen, denn von den nepalesischen Handwerkskünsten des ein oder anderen, hatten wir ja schon mal berichtet. Bei der Gelegenheit konnte ich einiges an Gepäck (hier in Wiesloch standen 100kg) gleich mitnehmen.

Zuerst, allen unseren Kindern geht es gut. Drei hatten Masern gehabt und waren für 4 Tage im Krankenhaus. Einige waren in den Dhasain und Tihar Ferien (große nepalesische Feiertage) bei den Verwandten / Familien auf Urlaub. Leider kamen jedoch dann einige mit Hautkrankheiten bedingt durch den Schmutz in den Hütten zurück. Ganz schlimm hatte es unsere kleine Sneha erwischt. Zum Glück hatte ich im Gepäck einige Tuben Kortisonsalbe, womit wir das Problem schnell in den Griff bekommen haben. Das mit der Hygiene ist ein großes Problem außerhalb des Kinderhauses. Interessant war aber für mich, die Aussage eines 8-jährigen Mädchens von uns, welches meinte, dass es zu Hause sehr schmutzig gewesen wäre und sie nun in der Familie gezeigt hätte, wie man richtig putzen muss. Hier kann man nun sehen, dass unsere Erziehung, was das Thema Hygiene betrifft, schnell gefruchtet hat, worüber wir uns sehr freuen. Erfreulich ist auch, dass fasst alle Kinder das Radfahren gelernt haben und jetzt ohne Stützräder fahren. Im Gepäck hatte ich u.a. ein Dreirad von Kettler und ein Laufrad für die Kleineren. Leider ist auch in Nepal die Qualität von Rädern eine Katastrophe. Die Tage vergingen wie im Fluge und ich war meistens von morgens um 7.00 Uhr bis oft 24.00 Uhr sozusagen rund um die Uhr auf den Beinen.

Den ersten Tag, verbrachte ich, um die Dachfenster zum Atrium hin, mit Fensterdichtband zu versehen und dazu musste ich mit der Leiter fast 5 m hoch hinauf. Leider sind manche so verzogen, dass wenn es regnet und der Wind entsprechend peitscht, das Wasser durch die Ritze kommt. Am Nachmittag habe ich begonnen, die Bäder am Boden mit Silikonfugen zu versehen. Leider habe ich nur zwei Bäder geschafft, denn es war dann wieder Stromsperre und die Notstromleuchten die wir haben, geben nicht so viel Helligkeit ab. Hinzu kommt, dass es ab 5 Uhr stockdunkel ist.

Den zweiten Tag hatte ich ein 6-stündiges Meeting mit den Schwestern, um einige Dinge zu besprechen wie Restarbeiten, Garten, Wasserhähne, Schulleistungen der Kinder usw. Zum Thema Schule können wir sagen, dass sich die meisten Kinder im ersten Examen des neuen Schuljahres verbessert haben worüber wir uns sehr freuen. Die Kinder fragen schon an, ob es dann nächstes Jahr wieder Geschenke für besondere Leistungen gibt. Na klar! Wir sind schon gespannt wer es diesmal über 85% schaffen wird. Am Nachmittag fing ich an die Fensterrahmen mit Silikon abzudichten und Löcher in die umlaufenden Rahmen zu bohren, damit das Wasser besser abläuft. Es ist jedoch der Wahnsinn, wie Zeitintensiv alles ist. Ich habe gerade mal 6 Fenster geschafft und es liegen mindesten noch 55 vor mir. Eigentlich könnte ich Minimum 7 Wochen am Stück in Nepal sein um solch kleinere Arbeiten zu machen.

Fast den ganzen dritten Tag, hatte ich nur damit zu tun, meine Taschen, die schon in Nepal standen und die ich jetzt noch mitgebracht hatte auszuräumen und anzufangen, die Weihnachtspäckchen für alle Kinder im „Karuna Kinderhaus“, die Staff, die Schwestern und auch alle Bewohner im Karuna Bhawan (Hospiz für aidskranke Frauen und Kinder) zu packen. Alles in allem waren es rund 85 Päckchen. Wie es in unserem Zimmer aussah, siehe unten. Am Nachmittag fuhr ich noch kurz in die Stadt um einige Besorgungen zu machen. Was sage ich „kurz“, na ja, es waren 5 Stunden weg, davon alleine 3 ½ Std. für Hin- und Rückfahrt, denn der Verkehr und der Stau wird von mal zu mal unerträglicher. Auch Baustellen wo man hinschaut. Ich frage mich, wer in all diese Häuser mal einziehen soll, bzw. welche nepalesische Familie sich das leisten kann. Auf Dauer muss ich schauen ob ich einen größeren Supermarkt in unserer Nähe finde, in dem ich alles bekomme. Aber das ist leider nicht so einfach.

Am vierten Tag hatte ich Besuch von einer Bekannten, die auch zwei kleine Waisenhäuser in Nepal hat. Sie kam mit einem Heimleiter, 3 Volontärinnen und zwei Kindern, die in dem Heim leben. Der Hintergrund war der, dass es uns wichtig ist, aus erster Hand die Erfahrung mit Volontären unseren Ordensschwerstern näher zu bringen. Ab nächstes Jahr wollen wir dieses Thema angehen. Wir sind zu dem Entschluss gekommen, dass es vernünftig ist, Volontäre aufzunehmen. Die Erfahrung hat jedoch gezeigt, dass es sinnvoller ist, wenn immer zwei Volontäre zur gleichen Zeit vor Ort sind. Anschließend sind wir dann noch in das Hospiz gelaufen und haben zur Freude der Hospizbewohner noch drei Saris gekauft. Immer wenn ich komme, strahlen die Frauen, in der Hoffnung, dass wir etwas abkaufen. Somit war auch dieser Tag schnell vorüber. Am Abend half ich den Kindern bei den Hausaufgaben. Manche lernen derzeit die Uhr. Umso dankbarer war ich über das Geschenk/Spende einer Holzuhr, die ich aus Deutschland mitbrachte. Auch englischsprachige Bücher und CD’s waren wieder im Gepäck. Die Kinder lieben es zu lesen und unsere Bibliothek nimmt langsam Formen an.

Den fünften Tag hatte ich den Kindern versprochen, denn es war Schulfrei. Wir veranstalteten einige Spiele im Garten und auch im Spielzimmer. Vom Eierlauf angefangen, bis hin zur Gestaltung von den Wänden, Kartenspiele, Puzzle usw. Anschließend schloss ich dann noch die Waschmaschine an (es musste ein Wasserhahn ausgetauscht werden, den ich aus Deutschland mitbrachte), montierte Wasserschläuche und Gardenasysteme in der Wäscherei, tauschte an mindestens 15 Hähnen die Perlatoren aus und zog die eine oder andere Schraube an irgendwelchen Halterungen an. Am Nachmittag begannen wir mit den Schwestern zu kochen, denn wir bereiteten für die Kinder und für uns ein Abendessen vor, da wir am Abend noch ein kleines Fest hatten. Zwei Schwestern hatten Namenstag und die Kin-
der führten für die Schwestern und auch für uns einige Tänze auf. Selbst Sr. Tessa hat beim nepalesischen Tanz mit den Kindern mitgetanzt. Ich bin immer wieder verblüfft, wie offen die Schwestern sind. Das Kochen ist wirklich nicht ganz einfach, wenn man nicht die entsprechenden Geräte dafür besitzt. Es fing schon an beim Bohnen schneiden. Jede musste einzeln in die Hand genommen werden und man benutzte dazu ein Messer, was aussah wie eine Sense. Wir würden uns damit wahrscheinlich den Finger abschneiden. Ich machte es dann mit unseren handelsüblichen Messern, die wir in Deutschland benutzen. Das nächste waren die Nüsse, auch diese wurden einzeln in der Hand verhackt (eine Küchenmaschine wäre hier sehr hilfreich). Ebenso machte Sr. Tessa einen Kuchen. Hierzu benötige sie Eischnee, den sie versuchte mit einem Art Löffel fest zu kriegen. Ich schlug dann vor, man nutzt eine Gabel und schlägt den Eischnee auf. Das hat zwar irgendwie geklappt aber so richtig steif ist er logischerweise auch nicht geworden. Die Erfahrung zeigt, dass ich bei unserm nächsten Besuch eine Küchenmaschine und ein Handrührgerät kaufen werde. Ansonsten hatten wir eine Menge Spaß am Abend, mit den schönen Tänzen der Kinder und den Liedern (diese haben die Kinder zusammen mit Sr. Tessa selbst geschrieben), die sie aufgeführt haben. Zum Nachtisch gab es Vanilleeis in „orangefarbenen“ Waffeln. Das war natürlich für die Kinder der absolute Hit. Das Eis hat gar nicht mal schlecht geschmeckt und auch unser Magen hat es gut vertragen.

Der sechste Tag und auch Abreisetag fing eigentlich gut an, endete jedoch am Flughafen in einem Desaster. Am Vormittag ging ich mit Sr. Tessa durch das Haus um einige Restarbeiten zu besprechen. Unser Hauptproblem sind nach wie vor die Wasserleitungen und die Armaturen, die einfach eine schlechte Qualität haben, obwohl wir schon damals die bessere Qualität gekauft haben. Es müssen Step by Step alle Hähne ausgetauscht werden. Denn die meisten sind schon gebrochen oder die Kinder haben auf einmal den Griff in der Hand usw. Im Garten müssen dringend weitere Wasseranschlüsse verlegt werden. Wir sind so verblieben, dass wir an jede Hausecke einen Wasseranschluss machen werden. Der Installateur hat bereits angefangen. Da wir nun bereits innerhalb von einem Jahr den 4. Satz an Wasserschläuchen für die Bewässerung gekauft haben und diese alle schnell (bedingt durch die nicht gute Qualität) kaputt gingen, werden wir nun in unserem Gepäck für Dezember 5 Wasserschläuche mit einer Länge von 100 m, je eine entsprechende Wandhalterung und Gardenasysteme dabei haben. Das nächste war der Rasen, der so muss ich sagen – schön angewachsen ist. Nach meiner Frage wie man diesen mäht, kam die Antwort mit der Schere! Wahnsinn!! Somit haben wir nun auch einen manuellen Handrasenmäher von Gardena in unserem nächsten Gepäck. Im Garten wollen wir nun an den Spielplatz ran gehen. Wir dachten an eine Schaukel und eine Rutsche. Das Schaukelgestell würde ich am liebsten aus Holz fertigen lassen, da das Eisen sowieso nur rosten würde. Hier wird Sr. Tessa mit den Schreinern von Don Bosco sprechen, ob sie so etwas herstellen können. Ebenso haben wir vor einen Baum zu pflanzen und nach einer entsprechenden Höhe eine Rundbank bauen zu lassen. Hierfür habe ich schon mal Baupläne mit Maßen usw. an die Schreiner gemailt.

Auch in unseren Gemüsegarten muss dringend ein Wasseranschluss verlegt werden. Die Kinder holen derzeit das Wasser aus dem Bach, was nicht ganz so einfach ist, denn es geht steil bergab und eine von den Größeren ist vorgestern in das Wasser geplumpst. Die Kinder haben den Gemüsegarten sehr schön angelegt und auch kleine Bäumchen gepflanzt wie Mango und Orangen. An einem Baum hängt sogar schon eine kleine Orange.
Ebenso müssen Treppen zum Hinterausgang an der Mauer und zum Gemüsegarten aus Beton gebaut werden. Derzeit steigen wir über aufeinandergestapelte Steine, was zu gefährlich ist.

Auch im Storeroom wo Ersatzkleidung für die Kinder untergebracht ist, müssen die dicken zusammengelegten Jacken und auch die Schuhe aus den Schränken raus. Ich werde daher zwei ausziehbare und rollbare Gardarobenständer und ein Teleskopschuhregal für 96 Schuhe mit nach Nepal bringen. Leider bekomme ich all diese Sachen nicht in Nepal. Jetzt kann der eine oder andere verstehen, wie wir auf die Kilos von Gepäck kommen. Gegen 17.00 Uhr fuhren wir dann zum Flughafen, da wir eigentlich um 21.00 Uhr abfliegen sollten. Um diese Uhrzeit stand aber immer noch nicht Boarding angeschrieben und ich machte mir schon meine Gedanken. Dann kam ein Herr von der Ethiad Airline und meinte, dass das Flugzeug heute wegen einem technischen Defekt nicht mehr kommen kann und er versuchen würde, uns auf andere Fluggesellschaften umzubuchen. Tja, es war dann so, dass die meisten uns nicht mitnehmen wollten bzw. keine freien Plätze hatten. Er meinte dann, ich könnte nach Hongkong und dann über London nach Frankfurt fliegen. Er wüsste jedoch nicht, ob wir einen Platz von Hongkong nach London in der Business Class bekämen oder ob überhaupt ein Platz frei wäre. Das kam auf keinen Fall für uns in Frage. Nachdem kurz vor 24.00 Uhr keine Chance bestand, dass uns jemand mitnimmt, meinte man, man bringt uns in ein Hotel. Wir müssten jedoch die ganzen Ausreisepapiere rückgängig machen und am nächsten Tag neu beantragen. Hinzu kommt, dass wir unser Gepäck wieder mitnehmen müssten. Sie können sich nicht vorstellen welch ein Chaos das war. Über 350 Passagiere mussten ihre Koffer, die kreuz und quer in der Halle herumstanden zusammensuchen. Der absolute Horror. Am nächsten Tag sind wir dann nach einigen Stunden Verspätung mit einer Ersatzmaschine nach Abu Dhabi geflogen worden. Hier ging das Chaos von vorne los, denn wir hatten 7 Stunden Stop over und manche kamen danach nicht mit nach Frankfurt. Wir hörten von Münchnern, dass sie weitere 2 Tage in Abu Dhabi aushalten mussten. Bei uns, da wir
Business Class gebucht hatten, bemühte man sich mehr. Wir hatten dann sogar das Glück nach allem hin und her, dass wir First Class fliegen durften. Somit hat sich unser Mehrpreis an Flugkosten diesmal gelohnt, auch wenn es immer viel Geld ist, das wir privat bezahlen. Leider habe ich mir in Abu Dhabi solch eine Grippe eingefangen, wie ich sie schon lange nicht mehr hatte.

Unsere nächste Reise wird wieder Ende Dezember 2011 sein. Wir würden uns freuen wenn Sie uns weiterhin unterstützen würden und uns in Ihrem Freundes- und Bekanntenkreis weiterempfehlen würden.

Mit einem herzlichen NAMASTE und Danke für Ihre Unterstützung!

Martina Brenneisen