Reisebericht 23.08 – 09.09.2019

Manfred Brenneisen

Liebe Unterstützer von Funech, liebe Sponsoren,

mit dem heutigen Bericht erhalten Sie meine Informationen über diese Reise mit einer Gruppe von dreizehn Teilnehmern, es sind Personen, die uns schon über viele Jahre kennen und unterstützen. Da die Reiseteilnehmer, bis auf eine Person, noch nie Nepal besuchten, waren die Erlebnisse und Eindrücke besonders intensiv ebenso auch im hohen Maße berührend. Diese Reise hatte den Zweck, neben dem Besuch unserer Funech-Projekte, auch das Land und dessen Kultur kennen zu lernen. Wie sie nachfolgend lesen können hat die Wiederherstellung der Kulturdenkmäler nach dem schweren Erdbeben 2015 beachtliche Fortschritte gemacht.
Zur Orientierung, der gesamte Ablauf der Reise war im Wesentlichen wie im veröffentlichten Reiseprogramm aufgeführt.
Den Bericht habe ich in zwei Blöcke gegliedert: Zum einen die touristischen und kulturellen Highlights und einen Teil, der sich mit unseren aktuellen Funech-Engagements befasst:

– Karuna Bhawan (Home of Compassion), Godavari
  ein Center für HIV Aids infizierte Frauen und Kinder.

– Karuna Kinderhaus, Godavari, im Kathmandu-Tal

– St. Alphonsa´s School, Simara, im Terai an der indischen Grenze

– Don Bosco Institute for Engineering and Technology, Thecho, im Kathmandu Tal.

 

Beginnen möchte ich mit den touristischen und kulturellen Highlights:

1. Swayambhunath (UNESCO Weltkulturerbe)

Auf einem Hügel gelegen, nur wenige Kilometer Luftlinie von der Innenstadt Kathmandu entfernt, immer wieder beeindruckend und sehenswert. Ein Muss in jedem Reiseprogramm. Einige Wiederherstellungsmaßnahmen im Tempelkomplex sind trotz der Fortschritte immer noch nicht abgeschlossen. Dies tut der Faszination aber keinen Abbruch. Die Affen sind nach wie vor frech und überall zu Gange – deswegen auch Affentempel genannt.

2. Durbar Square, Kathmandu, (UNESCO Weltkulturerbe) Altstadt und Touristen Bezirk Thamel

Der alte Königs-Palast und Tempel-Bezirk lassen im Wiederaufbau doch deutliche Verzögerungen erkennen. Bis zu zwei Jahre werden vermutlich noch vergehen bis alles wieder in alter Schönheit erstrahlt. In Thamel kann man sich nicht vorstellen wie die tausende von Shops für Trekking, Kunsthandwerk, Pashmina etc. eine nachhaltige Geschäftsbasis haben. Ein Gewusel wie eh und je. Ein Stopp im legendären Kathmandu Guest House ist immer zu empfehlen, derzeit jedoch beeinträchtigt durch größere Neubaumaßnahmen. Dort hatten wir auch einen kurzen Imbiss.

3. Durbar Square, Patan, (UNESCO Weltkulturerbe)

Für die Teilnehmer und wie immer auch für mich, war es etwas Besonderes diesen harmonisch gegliederten Königsbezirk der alten Malla-Könige zu besuchen. Sehr zu empfehlen ist auch der Besuch des Museumscafé, das jetzt vom 5* DWARIKA’S HOTEL gemanagt wird. Übrigens nur 20 Minuten Fußmarsch von unserem Hotel Himalaya.

4. Pashupatinath (UNESCO Weltkulturerbe)

Diese sehr alte hinduistische Tempelanlage mit Verbrennungsstätten hat für die Hindus in Nepal und nicht nur für die, sondern für viele Tausende von Pilgern insbesondere aus Indien, einen hohen Stellenwert. Die Erdbebenschäden sind praktisch vollständig behoben. Pashupatinath sollte man zumindest einmal gesehen haben.

5. Boudhanath, (UNESCO Weltkulturerbe)

Dieses buddhistische Heiligtum mit dem riesigen Stupa (40m hoch und 100m Durchmesser) ist immer wieder ein Ruhepunkt und einen Besuch wert. Einen besonderen Reiz hat es, von einer Dachterrasse eines Restaurants den Ausblick zu genießen. Der Ursprung der Stupa liegt im 6 Jh., die jetzige Form wohl aus dem 14. Jh. Die Gebetsformel „om mani padme hum“ werden Sie nicht vergessen. Die großen Erdbebenschäden sind damals sehr schnell behoben worden.

6. Bhaktapur, Durbar Square, (UNESCO Weltkulturerbe).

Von den drei alten Malla Königstädten, Patan, Kathmandu und Bhaktapur war letztere früher die Bedeutendste. Das gesamte Innenstadtbild kann man als Gesamtkunstwerk betrachten. Der Wiederaufbau hat deutliche Fortschritte gemacht, vieles erstrahlt schon wieder in alter Schönheit. Große Begeisterung bei allen Teilnehmern.

7. Chitwan Nationalpark (gov.np)

Bei dieser Tour konnte ich aus Zeitgründen nicht teilnehmen. Mit dem Bus war die Gruppe ca. 5 Stunden unterwegs. Die Teilnehmer waren für 2 Nächte im Safari Narayani Hotel untergebracht. Auch diese Reise war ein Erlebnis, Elefanten- Safari durch das Vorland des Narayani-Flusses, mit den Elefanten baden gehen, Kanufahrt, Jeep-Tour durch den Dschungel. Zu sehen war auch das äußerst gefährdete Gavial-Krokodil (lange sehr schmale Schnauze). Rhinozerosse, die großen, gefährlichen Krokodile, Pfauen, nicht zu vergessen die vielen Vogelarten, die weiß gepunkteten Deer (Hirsche) und so weiter. Ein Tiger hat sich leider nicht gezeigt. Der große Nationalpark wird von der nepalesischen Armee bewacht. Wilderei wie etwa in Afrika dürfte unmöglich sein. Nach den zwei Nächten ging es zurück ins Kathmandutal, mit einem Zwischenstopp in Manakamana (8), zu unserem Hotel Himalaya.

8. Manakamana

Diese beeindruckende hinduistische Tempelanlage der Göttin Bhagavati besuchte die Gruppe auf der Rückfahrt von Chitwan nach Patan. Hoch hinaus mit der 2,8 km langen Seilbahn (österreichische und schweizerische Qualitätsarbeit) auf 1302 Meter Höhe. Faszinierender Blick auf die Berge.

9. Nagarkot, auf circa 2.000 m ü. M

Unser Ziel war für eine Nacht das Hotel Club Himalaya Resort. In Nagarkot hatten wir abends einen schönen Blick auf die Himalaya-Bergkette mit den 7/8-Tausendern.

10. Changunarayan (UNESCO Weltkulturerbe)

Auf der Rückfahrt von Nagarkot ging es wieder runter Richtung Bhaktapur. Unterwegs machten wir einen Halt und unternahmen einen ca. 1 stündigen Spaziergang durch einige Dörfer (Dorfleben pur). Dann ging es mit dem Bus weiter zu einem Zwischenstopp nach Changunarayan. Der Ursprung dieses Denkmals soll aus Mitte des ersten Jahrtausends stammen. Dieser Ort ist auch zu empfehlen, wenn jemand an holzgeschnitzten Göttermasken oder perfekten handgemalten Thangka-Gemälden mit buddhistischen Motiven interessiert ist. An diesem Tag war in ganz Nepal Frauentag, viele Frauen waren in hübschen Sari’s unterwegs.

Nach den Natur- und Kulturdestinationen möchte ich nachfolgend auf unsere sozialen Funech- Engagements eingehen.

1. Karuna Bhawan (Home of Compassion), Godavari

Auf der Fahrt zu unserem größten Engagement, dem Karuna Kinderhaus, machten wir zuerst einen Stopp in diesem HIV/Aids-Center. Im Haus wurden wir von den Jugendlichen mit sehr schönen Songs empfangen.
Das Center liegt in einem relativ großen Areal, in dem die Schwestern auch ihr Konvent haben, einer relativ großen Kirche und 2-3 Gebäuden, die von den Pfarrern genutzt werden (Wohngebäude, Seminargebäude etc.). Das Center kennen wir natürlich gut, da deren Jugendliche auch oft bei unseren Veranstaltungen mit unseren Kindern zusammen sind. Das Center ist praktisch vollständig von Anfang an durch das Kindermissionswerk Aachen finanziert. Wir selbst waren bislang nur sporadisch bei bestimmten Maßnahmen finanziell aktiv. Das Haus beherbergt derzeit 4 Frauen und 24 Jugendliche, die mit dem HI-Virus infiziert sind. Die Bewohner sind unter ständiger medizinischer Kontrolle und die wichtigen, sehr teuren Medikamente werden vom Staat bezahlt. Durch die gute Versorgung konnte die Gesundheitssituation stark verbessert werden und die Bewohner können fast normal am Leben teilnehmen. Es ist also durchaus möglich, eine Zukunft zu planen und auch weitgehend auf eigenen Füßen zu stehen. Durch das Kindermissionswerk Aachen werden die Kosten bis zur zwölften Klasse bezahlt. Für die weitere Ausbildung/Studium und der notwendigen Unterbringung außerhalb fallen Kosten an, die finanziert werden müssen.
Wie im letzten Bericht erwähnt, wurden wir von den Schwestern um Hilfe gebeten. Es ging um vier Jugendliche und Jahreskosten von ca. 850 EUR pro Person.

Hierfür haben wir für das erste Jahr bereits einen Spender für die 4 Jugendlichen gewinnen können.

 

2. Karuna Kinderhaus, Godavari

Es ist das Herzstück der Funech-Aktivitäten.
Im Kinderhaus leben 45 Mädchen von circa 4-19 Jahren, die uns wieder einen großartigen Empfang boten. Die Songs, Tänze und insbesondere die Taekwondo Vorführung waren abermals eine Wucht, mir fällt keine bessere Steigerung ein. Eine große Ehre für uns war, dass Ihre Exzellenz Bischof Paul auch zur Veranstaltung kam und uns begrüßte.

Nachfolgend eine kurze Aufstellung von notwendigen Maßnahmen im Karuna Kinderhaus, für die wir um Unterstützung bitten.

2.1 Für sieben Kinder suchen wir noch Paten. Die Patenschafts-Beiträge liegen je nach Art der Patenschaft zwischen 315 EUR/p.a. für eine Schulpatenschaft, 905 EUR/p.a. für eine Versorgungspatenschaft und 1.375 EUR/p.a. für eine Vollpatenschaft. Jeder andere Betrag wird ebenfalls dankbar angenommen.

2.2 Verstärkung/ Ergänzung der Stahlkonstruktion für das Plexiglas-Halbrunddach. Voraussichtliche Kosten rund 3.500 EUR

2.3 Baumaßnahmen für Überschwemmungsschutz. Die massiven Regenfälle haben Überschwemmungen bis ins Erdgeschoß gebracht. Zusätzliche Kanäle und sonstige bauliche Veränderung zur Verhinderung von Wasserschäden sind notwendig. Voraussichtliche Kosten ca. 4.500 EUR

2.4 Videoüberwachung des Grundstücks und im Innenbereich mit voraussichtlich 14 Kameras. Voraussichtliche Kosten ca. 4.000 EUR

Noch ein Hinweis, das Gesamtbudget des Kinderhauses, detailliert unterlegt, liegt für 2019 bei circa 80.000 EUR (Vorjahr 75.000 EUR). Davon konnten bislang jährlich ca. 50.000 EUR durch Patenschafts-Zuwendungen und der Rest durch freie Spenden finanziert werden. Wie wir bereits erwähnt haben sind im Jahr 2019 rund 15.000 EUR für Reparaturen (insbesondere Behebung von Erdbebenschäden) und Anschaffungen zusätzlich angefallen. Die Arbeiten wurden zu meiner vollen Zufriedenheit durchgeführt. Kleinere Beanstandungen werden zeitnah behoben.

 Wir freuen uns, wenn aus unseren Sponsoren-Kreis oder Empfehlungen obenstehende Maßnahmen finanziert werden können, selbstverständlich wie immer auch gerne mit kleineren Beträgen

3, Alphonsa’s School, Simara

Die im Jahr 2010 etablierte Schule, die von dem gleichen Schwestern-Orden wie das Karuna Kinderhaus gemanagt wird, hat derzeit 640 Schüler bis Klasse 10 und richtet sich an die überwiegend ärmliche Bevölkerung in der Region. Mit geringen Schulgebühren versucht man dem gerecht zu werden. Die Schule hat einen ausgezeichneten Ruf. Sie wird in einem weiteren Schritt im Jahr 2020 auf Klasse 11 und im Jahr 2021 auf Klasse 12 mit über 1.000 Schüler erweitert. Der durch uns finanzierte Basketball-Platz ist bis auf kleinere Malerarbeiten fertiggestellt. Die Arbeiten wurden durch den Monsun behindert.

Aktuell steht an:

3.1 Neue Wasseraufbereitungsanlage/Brunnen mit Tiefenbohrung ca. 200m, man benötigt Trinkwasserqualität. Kosten geschätzt 15.000 bis 20.000 EUR. Finanzierung ist durch uns sichergestellt, durch Refinanzierung einer Familienstiftung. Allerdings gibt es hier Verzögerungen, da das vorgesehene Bauunternehmen plötzlich Mehrforderungen gestellt hat. Schwester Deepa ist dabei eine andere Firma zu finden.

3.2 Pre-Primary School (Vorschule für Kinder von 3½ bis 6 Jahren). Hierfür ist ein separates Gebäude vorgesehen mit Platz für ca. 200 Kinder. Die Klassen für die Vorschulkinder (Nursery, Lower KG und Upper KG) sind derzeit im Hauptgebäude untergebracht. Die 1. Ausbaustufe mit einer Etage ist mit ca. 155.000 EUR veranschlagt. Die Finanzierung ist durch uns (Refinanzierung durch eine Familienstiftung) sowie der Co‑Finanzierung durch MISSIO und der Erzdiözese Freiburg vorgesehen.

3.3 Die Videoüberwachung des Grundstücks und Hauptgebäudes mit über 50 Kameras und rund 2,4 km Leitungen ist bereits fertiggestellt. Kosten ca. 12.500 EUR. Finanzierung durch uns (Refinanzierung durch Familienstiftung)

 

4. Don Bosco Institute for Engineering and Technologie, Thecho

Der zweitgrößte weltweit tätige katholische Orden hat mit der Don Bosco School in Lubhu und dem Institute in Thecho bei uns einen besonderen Stellenwert. Beide wurden schon über viele Jahre von uns unterstützt. Da auch in Nepal die Wenigsten studieren können, ist Ausbildung und Training wie zum Beispiel im Elektrohandwerk, Tailoring (Schneiderei) und Kosmetik (Beautician), eine gute Möglichkeit, sich eine nachhaltige Lebensgrundlage in Nepal zu schaffen.
Zwischenzeitlich ist auch das Drei-Jahres-Studium Electrical-Diploma in vollem Gange. Es war für mich eine Ehre zu dem Graduation-Day-Program der Studenten am 06.09.2019 als „Special Guest“ eingeladen zu sein.
Gemeinsam mit dem deutschen Botschafter im Kathmandu, Herrn Roland Schäfer als „Chief Guest“, konnten wir Urkunden und Preise an Studenten verteilen. (Auch zwei junge Frauen waren darunter.)

Aus der umfangreichen Bedarfsliste des Instituts beabsichtigen wir folgende Projekte zu unterstützen:

4.1 Ausstattung des technischen Labors mit verschiedenen Geräten, Messinstrumenten und Test-Elektromotoren und -Generatoren. Kosten ca. 9.000 – 10.000 EUR

Hierfür haben wir einen Antrag bei SAP für die sogenannte „Restcent-Aktion“ gestellt. Hintergrund: Die Mitarbeiter verzichten auf Cent Beträge bei den Gehaltsabrechnungen und die Firma gibt, nach unseren Informationen, mindestens noch die gleiche Summe dazu. Der Betrag, der hier zusammenkommt, wird auf soziale Projekte weltweit verteilt. Im letzten Jahr wurden meines Wissens 120.000 EUR verteilt.

Ich hoffe natürlich, dass wir Glück haben. Wir haben 8.958 EUR beantragt. Vor Jahren haben wir schon einmal Geld für die Ausbildung von Schneiderinnen in Thecho erhalten.

4.2 Unterstützung für begleitenden schulischen Unterricht und Nachhilfe für ca. 200 Kinder in verschiedenen Klassen. Die Kinder kommen alle aus dem nachbarschaftlichen Umfeld und gehen in Government-Schulen. Kosten für ein Jahr: 8.025 EUR

Für diese Projekte bitten wir ebenfalls freundlicherweise um Unterstützung.

 

Sie sehen, nach wie vor sind die Pläne und Wünsche, die an uns herangetragen werden, auch zukünftig eine Herausforderung. Jedoch mit Ihrer Hilfe haben wir auch schon in der Vergangenheit Beeindruckendes erreichen können.

Liebe Mitglieder, liebe Sponsoren und alle Unterstützer unseres Vereins, ich habe mich bemüht, diesen Reisebericht so kurz wie möglich zu halten. Dies war natürlich nur bedingt möglich, da die Fülle der Themen und Erlebnisse sehr umfangreich sind. Zum Nachlesen steht er in Kürze auch auf unserer Website als Download bereit

Mein Wunsch ist, dass sie erkennen:
-wir sind weiter sehr engagiert, uns für die Zukunft der Kinder Nepals einzusetzen
-wir haben Vorzeigeobjekte begleitet und werden es weiterhin tun

– Gerne möchten wir sie motivieren, mit uns nach Nepal zu kommen, denn was man mit eigenen Augen sieht kann man besser einschätzen.

Unsere nächste Reise findet vom 29.02-13.03.2020 statt. Eine weitere Reise ist für zweite Septemberhälfte 2020 geplant.

Noch ein Hinweis zu den vorstehenden Spendenaufrufen. Wenn Sie ein konkretes Projekt unterstützen möchten, senden Sie uns bitte eine kurze E-Mail mit einem entsprechenden Hinweis.

Flexibler können wir jedoch mit freien, das heißt projektunabhängigen Spenden arbeiten. Das eröffnet uns die Möglichkeit projektübergreifend zu helfen.

Für Rückfragen stehe ich Ihnen gern unter 0160 90896612 oder info@funech.de zur Verfügung.

Herzlichst Ihr Manfred Brenneisen

Wiesloch, 19.09.2019