Reisebericht 14.-23. Dezember 2007

Manfred Brenneisen

 

Üer die Reise von Herrn Brenneisen, der in der o.g Zeit in Nepal war, können wir mltgroßer Freude berichten, dass wir ein schönes und ruhig gelegenes Grundstück in Godavari für den Bau unseres Kinderheimes gefunden haben und einen Vorvertrag schließen konnten. Godavari liegt südlich von Patan /Kathmandu und ist ca. 20 Min. von der Ring-Road entfernt.
Das ganze Hin und Her der Verhandlungen war bis zum Schluss eine Zitterpartie; am Preis war leider nichts mehr zu machen. Für die insgesamt ca. 1.920 qm müssen wir ca. 75.000 EUR mit Nebenkosten hinlegen. Für eine erste Anzahlung wurden ca. 5.400 EUR als Deposit hinterlegt. Neben den zeitaufwendigen Grundstückbesichtigungen blieb noch Zeit für Besuche und Besprechungen im Bal Mandir, bei Karuna Bhawan in Nakhu, den beiden Heimen von CFO (Patan und Kathmandu) und der Blindenschule in Patan. Nach Auskunft der Heimleitungen geht es allen unseren Patenkindern gut.Leider konnte Herr Brenneisen nicht alle unsere Patenkinder sehen, da die meisten Kinder an den Besuchtagen noch in den Schulen waren. Man übergab uns von einigen Kindern Neujahrskarten für die Paten. Diese haben wir bereits in einem separaten Schreiben an die Paten weitergeleitet.
Erstaunlich ist immer wieder, dass viele Kinder sehr gute Zeugnisnoten haben, wie wir dies aktuell aus den Zwischenzeugnissen ersehen konnten. Die Jahresendzeugnisse wird man uns dann wieder kopieren und im Mai 2008 mitgeben.Die guten Noten sind ein Beleg dafür, dass die meisten Kinder mit großem Eifer ihren Schulalltag bewältigen. Am eigenen Leib musste Herr Brenneisen erfahren, was es um diese Zeit bedeutet, die enormen Temperaturschwankungen gesundheitlich zu bewältigen. Um die Mittagszeit sind es ca. 20 Grad und nachts sind Frosttemperaturen. Da die Häuser und Heime alle keine Heizungen haben (Hotels ausgenommen) ist mindestens ein heftiger Schnupfen vorprogrammiert. Herr Brenneisen hatte sich wie viele Kinder die „Rotznasen“ hatten, auch einen heftigen Schnupfen und Husten eingefangen.

lm Einzelnen ist folgendes zu berichten:

Bal Mandir
Wie bereits im Mai 2007 feststellbar, macht das Bal Mandir einen deutlich besseren Eindruck. Das Personal zeigt ebenfalls einen engagierten Einsatz. Leider – oder Gott sei Dank – sind vier unserer älteren Kinder in ihr altes Familienumfeld (z.B. Tante / Onkel) zurück gekehrt. Unsere Pateneltern, die es betrifft sind jetzt bestimmt etwas enttäuscht darüber, was wir auch verstehen können. Aber uns sind hier (leider) auch die Hände gebunden und wir können die Familien / Kinder nicht zwingen im Heim zu bleiben. Manchmal ist es – auch wenn es vielleicht ärmlicher zugeht – in einer Familie immer noch besser als im Heim mit vielen andern Kindern. Das Bal Mandir zahlt einen kleinen Beitrag an diese Familien, damit dle Kinder in die Schule gehen können. Nachweise der Familien müssen entsprechend erbracht werden. Der Betrag wird auch nur in Raten ausbezahlt. Somit ist gewährleistet, dass die Kinder weiterhin die Schule besuchen. Es gibt dafür ein spezielles Projekt im Bal Mandir, dass für solche Kinder eingerichtet wurde.
Derzeit betreuen wir im Bal Mandir 40 Kinder mit Schulpatenschaften.

Karuna Bhawan
Der Umzug der aidskranken Mütter und Kinder in das neue Hospiz in Godavari ist abgeschlossen. Das rechts stehende Gebäude in Naklnu wo früher die Mütter und Kinder untergebracht waren ist vollständig für die Kinder renoviert worden. Wir haben hierfür 6.900 EUR gespendet und alle Kinder sind glücklich und zufrieden. Die Renovierung ist sehr zügig abgeschlossen worden und darüber hinaus sehr schön geworden. Über die Aktivitäten von den aus Indien stammenden katholischen Schwestern können wir nur positiv berichten. Die Vereinbarung /Agreement für das durch uns zu finanzierende Heim mit denNamen „Karuna Kinderhaus“ mit der nepalesischen NGO (NEPAL ARADHANA SAMAJ) wurde übrigens am 20.12.2007 auch bei den Schwestern in Nakhu unter Anwesenheit von Bischof SHARMA, der an diesem Tag seinen 70. Geburtstag feierte, unterzeichnet. Der Bischof ist seit 2006 als erster katholischer Bischof im Hindustaat Nepal im Amt. Er ist ein sehr fröhlicher und interessierter Mensch und die Kinder in Nakhu haben ihm ein schönes Geburtstagsständchen gesungen. Die Stimmung war einfach toll!

CFO – Dr. Olga Lasota
Da das erste Kinderhaus in Kathmandu aus allen Nähten platzte, wurde noch ein weiteres kleineres Haus in Patan als Heim für derzeit 18 Kinder angemietet. Für die dringend notwendigen Renovierungen, für die kein Geld zur Verfügung steht, haben wir gemäß einem nachvollziehbaren Kostenvoranschlag ca.1.700 EUR, verbunden mit einer Anzahlung von ca. 600 EUR, zugesagt. Die kompletten Arbeiten sollen bis Februar 2008 abgeschlossen sein.

Blindenschule Patan I Maccendra Boarding High School
Alle blinden Kinder die wir unterstützen, waren während dem Besuch von Herrn Brenneisen da. Auch die beiden Großen, das Mädchen Junu die in einem externen Hostel untergebracht ist und der große Junge  Som Kumar. Die Lehrerin Bhudda Laxmi, die sich auch weiterhin um die beiden Großen kümmert, ist sehr zuversichtlich, dass die beiden ihren Weg machen werden und weiterhin gute Noten schreiben werden. Derzeit unterstützen wir 20 Kinder in der Schule und die beiden Großen, die extern untergebracht sind. Für notwendiges Schulmaterial haben wir neben der Begleichung der Schulgebühren für das 1. Halbjahr 2008 für die insgesamt 22 Kinder Jugendlichen einen Scheck übergeben.

 

 

Erfreulich ist auch, dass wir durch ein Empfehlungsschreiben der Deutschen Botschaft in Kathmandu, die sehr kooperativ ist, ein auf Funech lautendes Bankkonto einrichten konnten. Das macht es uns für den zukünftigen Geldtransfer deutlich einfacher.

Für das von uns zu finanzierende Kinderheim mit dem Namen: „Karuna Kinderhaus“ (Karuna heißt übersetzt soviel wie „Mitgefühl“) konnte Herr Brenneisen – verbunden mit einem zeitlichen Kraftakt unserer nepalesischen Partner – einen gelungenen Planungsentwurf für das Heim mit nach Hause nehmen.

Liebe Funech Freunde und Unterstützer! Immer wieder wurden wir in der letzten Zeit gefragt: „Wann organisiert Ihr eine Reise für Funech-Freunde nach Nepal?“
Jetzt können wir antworten:
lm nächsten Mai vom 8.5. – 20.5.2008!

Wir freuen uns daher, Sie hiermit zu einer ganz besonderen Reise nach Nepal einladen zu können. Lernen Sie ein Land kennen, das geprägt ist von seiner hinduistlschen Tradition und das vor einem Umbruch in eine hoffentlich bessere Zukunft steht. Sinn der Reise ist, Ihnen dieses faszinierende Land zu zeigen und Ihnen ebenso die sozialen Gegebenheiten näher zu bringen, sowie Ihnen einiges unserer Vereinsaktivitäten vor Ort zu erläutern. Sie werden auch Gelegenheit haben – und hoffentlich zu diesem Zeitpunkt schon eine Baustelle – das Grundstück des von uns finanzierten „Karuna Kinderhaus“ zu besichtigen.Die Reiseleitung wird von unseren deutschsprachigen Freunden Vijay und Arun, die eine Reiseagentur in Kathmandu seit vielen Jahren erfolgreich betreiben, organisiert und begleitet.Familie Brenneisen wird einen großen Teil der Zeit mit Ihnen dabei sein, wird aber erst einige Tage später zurückfliegen, da wieder vieles zu erledigen ist. Geplant ist, mit Qatar Airways (Star-Allianz-Partner der Lufthansa) zu fliegen. Das kostenaufwendigste an der Reise werden die Flugkosten sein.

Der guten Ordnung halber weisen wir darauf hin, dass die Reise ausschließlich auf eigenes Risiko der Teilnehmer erfolgt. Eine Gewähr für den Ablauf können wir nicht übernehmen. Wir empfehlen Ihnen daher, individuelle Versicherungen abzuschließen. Bitte beachten Sie, dass lhr Reisepass bis Ende der Reise noch mindestens 6 Monate gültig sein muss.

 

Noch kurz etwas zu der politischen Situation:

Gyanendra Bir Bikram Shah ist seit dem 28. Dezember 2007 nicht mehr König. Per Parlamentsvotum hat Nepal die Monarchie offiziell abgeschafft. Der Beschluss ist Teil des Kompromisses, auf den sich Regierung und ehemalige maoistische Rebellen geeinigt hatten. lm Gegenzug erklärten sich die Maoisten zur Rückkehr in die Regierung bereit. Von den 321 Abgeordneten stimmten 270 für die Abschaffung der Monarchie, drei dagegen. Die übrigen Parlamentarier enthielten sich der Stimme oder blieben der Abstimmung fern.

Nach dem vereinbarten Fahrplan soll Nepal nun in einer Übergangsverfassung zu einer demokratischen Republik erklärt werden. Dies soll jedoch erst nach den Parlamentswahlen im April geschehen. König Gyanendra darf auch ohne Machtbefugnisse bis nach den Wahlen im kommenden Jahr noch im Palast wohnen. Die Rebellen hatten ursprünglich die sofortige Abschaffung der Monarchie gefordert, um freie und faire Wahlen sicherzustellen. Der Kompromiss sieht nun vor, dass die Zweidrittelmehrheit des Parlaments sofort die Republik ausrufen kann, sollte König Gyanendra den Urnengang zu behindern versuchen. Mit seiner Entscheidung, sich zum Alleinherrscher zu erklären, hatte der König 2005 das Vertrauen seiner Untertanen verspielt. Wochenlange Massenproteste, an denen sich auch die Maoisten beteiligten, zwangen  ihn 14 Monate später zum Verzicht auf seinen absoluten Machtanspruch. Ein Friedensabkommen im November 2006 beendete dann den rund zehnjährigen Aufstand der linksgerichteten Rebellen, in dessen Verlauf mehr als 13.000 Menschen getötet wurden. Manfred Brenneisen hat während seiner Reise im Kathmandu-Tal alles friedlich und normal vorgefunden. Lediglich die langen Schlangen an den Tankstellen,die zeit- und stadtteilabhängigen Stromabschaltungen (die Hotels waren wegen den Notstromaggregaten nicht betroffen) haben auf Versorgungsengpässen hingewiesen. Die Märkte mit Lebensmittel waren gut bestückt, aber zu deutlich höheren Preisen wie vor 1-2 Jahren; ein Problem für die unteren sozialen Strukturen.

Ihnen nochmals ein herzliches Dankeschön für Ihre bisherige Unterstützung.

 

Manfred und Martina Brenneisen