Reisebericht  22. Dezember 2008 – 8. Januar 2009

Von Martina und Manfred Brenneisen

 

Liebe Unterstützer von Funech, liebe Sponsoren,

diesen Reisebericht werden wir etwas anders aufbauen als unsere Sonstigen, da wir dieses Jahr das erste Mal auch viel privat in Kathmandu unterwegs waren und wir davon ausgehen, dass Sie unsere privaten Unternehmungen nicht so interessieren.
Selbstverständlich haben wir unsere Heime / Sponsorkinder und auch unsere Projekte besucht und werden daher diesen Bericht mehr Projektbezogen schreiben. Hinzu kommt auch, dass in Nepal in den meisten Schulen zur Zeit Winterferien sind und auch einige unserer Kinder zu Besuch bei Verwandten waren.
Unsere Ankunft in Kathmandu war, – wie immer – mit viel Übergepäck (wir hatten ca. 130 kg), fast überpünktlich. In Frankfurt hatten wir jedoch fast 1 Stunde Verspätung, da man erst einen betrunkenen Passagier aus dem Flugzeug bringen musste und nun auch nochmals das ganze Gepäck aus der Maschine holen musste um seinen Koffer zu finden. Die Verspätung hat man fast vollständig in der Luft bis zu unserem Zwischenstop in Doha wieder aufgeholt.

Kinderheim „Karuna Bhawan“, Nakku
Nachdem wir am 23.12.08 spät abends angekommen sind, waren wir am 24.12.08 mit den Kindern im Kinderheim Karuna Bhawan verabredet. Es warteten schon alle, denn wir hatten im Mai 2008 versprochen, dass wir einen Weihnachtsbaum aus Deutschland mitbringen werden. Ebenso wie selbst gebackene Weihnachtsplätzchen. Somit mussten wir natürlich unser Wort halten, was wir natürlich auch taten. Mit Weihnachtsbaum, Plätzchen, Weihnachtskalender und einem kleinen Weihnachtsgeschenk für jeden (lange Winterunterwäsche, Kamm, Zahnbürste, Stifte, Süßigkeiten etc.) sind wir dann gegen 11.00 Uhr im Heim eingetroffen. Nicht zu vergessen, die 21 Stirnbänder die Malika für die Kinder gehäkelt hat. Ich (Martina) bewunderte ihre Ausdauer, denn sie begann schon im Sommer mit dem häkeln. Zuerst wurde der Weihnachtsbaum geschmückt. Es war eine große Aufregung, denn so etwas kannte man nicht. Danach durfte jedes Kind ein Fenster im Kalender öffnen. Selbst die Großen waren aufgeregt und freuten sich über die Bildchen dahinter. Die Weihnachtsplätzchen waren natürlich schneller verdrückt als man schauen konnte. Sehr gut haben ihnen die Lebkuchenplätzchen geschmeckt, was uns etwas wunderte, denn das ist ja für einen nepalesischen Gaumen schon eine etwas andere Geschmacksrichtung.
Gegen 17.00 Uhr fuhren wir dann zur Kirche, denn es gab einen Kindergottesdienst. Wie auch bei uns in Deutschland, war an diesem Abend die Kirche brechend voll. Es ist eine ganz andere Art Gottesdienst als bei uns. Nach dem Gottesdienst fuhren wir alle zurück ins Heim und es wurde gefeiert. Es gab eigenartiger Weise ein kleines Feuerwerk, die Kinder haben Mittags schon Holz für das Lagerfeuer abends gesammelt, es wurde groß gekocht, getanzt, gesungen und nicht zu vergessen, es gab auch eine Bescherung. Die Kinder waren so aufgeregt, dass wir das kaum in Worte fassen können und es ist einfach schön und herzergreifend mit anzusehen, wie sich diese Kinder über solche Kleinigkeiten freuen können. Einige Sponsoren haben auch keine Geschenke und Briefe mitgegeben, die wir an diesem Abend verteilt haben. Um es kurz zu machen alle Kinder sind wohl auf, keiner ist krank und nur 3 Kinder waren auf Verwandtenbesuch. Es war für die Kinder und auch für uns ein sehr schönes Weihnachtsfest und es wurde bis Nachts um 1 Uhr gefeiert. Selbst die Kleinen hielten durch.
Einen besonderen Dank möchten wir der German School New York machen. Ganz speziell der Schülerin Nadja Braun, die dies in Amerika ins Leben gerufen hat. Denn diese Schüler haben in der Vorweihnachtszeit speziell für Karuna Bhawan Geld gesammelt. Die Schüler gaben kleine Beträge von ihrem Taschengeld ab und wir kauften davon den Kindern Spielsachen (Bälle, Tischtennis, div. Indoor-Spiele etc.), T-Shirts und haben Obst gekauft und organisierten die Weihnachtsfeier. Obst ist in Nepal zur Zeit sehr teuer und kann daher wenig von den Heimen gekauft werden. Im Namen der Kinder hierfür ein herzliches Dankeschön nach Amerika.
Das Einzige was sehr Schade war ist, dass wir keinen Strom hatten. Zur Zeit sind in Nepal 12-16 Stunden am Tag der Strom abgesperrt und daher sitzt man sehr früh am Abend im Dunkeln. 2009 wird es noch schlimmer, denn es soll auf 18 Stunden ausgeweitet werden. In den Hotels (in guten) ist dies jedoch nicht das Problem, denn die haben ein Notstromaggregat.

 

Karuna Kinderhaus, Godavari
Unser „Karuna Kinderhaus“ nimmt nun langsam Formen an. Im 3. Stock ist die Decke gegossen und wenn alles so weiter läuft wie bisher können wir froh sein, denn wir liegen voll im Zeitplan. Der Rohbau wird bei unserem nächsten Besuch im Mai fertiggestellt sein. Manfred war die ganze Zeit wieder mit den Architekten und dem Ingenieur unterwegs um Einzelheiten zu besprechen. Auch haben wir Muster von den Betten und Schränken bauen lassen. Mit den Arbeiten der Schreiner und der Maurer sowie der Elektrik sind wir sehr zufrieden. Aufgrund der Stromprobleme haben wir uns entschlossen, ein Notstromaggregat anzuschaffen, das uns leider ca. 9.000 EUR kosten wird. Erfreulich ist auch, dass wir die 1. Zusage für ein Kind, welches dann im Karuna Kinderhaus leben wird, geben konnten. Es ist ein kleiner Junge mit derzeit 4 Monaten. Die Mutter lebt im Hospiz der aidskranken Frauen und Kinder. Sie ist leider nicht in der Lage sich um das Kind auf Dauer zu kümmern. Man hat nun viele Blutuntersuchen am Kind machen lassen um sicher zu sein, dass es HIV-negativ ist. Es ist Gott sei Dank bis jetzt alles negativ. Man wird es nun noch ein paar Monate beobachten und weitere Untersuchungen vornehmen, wenn alles gut geht, wird es dann das Kind sein, welches als Erstes einzieht.

Don Bosco School, Lubbhu
Hier gaben wir ja unsere Zusage, dass wir die Möbel / Einrichtung der Schule bezahlen würden. Die erste und zweite Rate von je 15.000 EUR wurden mittlerweile bereits überwiesen und die 3. Rate von 15.000 EUR ist nun im August 2009 fällig. Der Schulanbau geht zügig voran und der Einzug soll im Juli 2009 sein. Wenn die Schule fertig ist, werden 1.200 Kinder hier unterrichtet werden können. Derzeit sind es 500 Kinder. Die Zusammenstellung der Belege war wie immer mustergültig. Jedes bis jetzt georderte bzw. gefertigte Einrichtungsstück ist aufgeführt.

Bal Mandir, Kathmandu – Naxal
Viele unserer Sponsorkinder konnten wir nicht antreffen. Die Jungs sind sowieso mittlerweile alle außerhalb untergebracht. Manche Mädchen waren in verschiedenen Projekten unterwegs und manche zu Besuch bei Verwandten. Man hat wieder einiges renoviert, wenn auch nicht so 100%ig, aber zumindest sieht man nicht mehr den Schimmel an den Wänden. Die Kinder sind auch weniger geworden, es leben derzeit im Heim in Naxal 182 Kinder. Früher waren es fast an die 300 Kinder gewesen. Wir bezahlten unsere Gelder für die Sponsorkinder und übergaben die Briefe der Pateneltern den Kindern. Für Mai haben wir bereits wieder die Momo-Party im Heim angekündigt und die Kinder freuen sich schon. Aus unseren älteren Mädchen sind mittlerweile junge „Damen“ geworden und man muss manchmal zwei mal hinsehen um zu erkennen wer sie sind, so hat sich die eine oder andere verändert. Man übergab uns die Weihnachtspost der Kinder an die Paten, die wir dann entsprechend weiterleiten werden. Gesundheitlich geht es denn Kinder gut, bis auf die eine oder andere Grippe die manche haben, was in dieser Zeit jedoch keinesfalls ungewöhnlich ist. Man muss wissen, dass zu dieser Jahreszeit die Temperatur nachts an die Null – Grad – Grenze geht und tagsüber auch schon mal 20 Grad sein können. Hinzu kommt, dass alle Häuser in Nepal keine Heizung haben und somit die Räume schnell auskühlen. Wir merken dies extrem in unserem Hotel, obwohl dieses heizbar ist. Kaum ist die Klimaanlage nachts ausgeschaltet wird es im Zimmer eisig.

Kinderheim CFO
Auch hier haben wir unsere Gelder für unsere Sponsorkinder bezahlt. Ebenso haben wir wieder eine große Tasche Babykleidung mitgebracht, Vitamintabletten und auf dem Weg zum Heim haben wir an einem Obststand Obst für die Kinder gekauft. Es war lustig mit anzusehen, denn der Standbesitzer war etwas verwirrt als wir Berge an Mandarinen und Bananen kauften. Die Standbesitzer nebenan schüttelten nur den Kopf. Wir vermuten das war sein bestes Geschäft im Jahr 2008, denn er konnte hinterher wahrscheinlich für diesen Tag seinen Stand schließen. Den Kindern geht es ebenfalls soweit gut und sie hatten großen Spaß beim Memory-Spiel.

Aids – Hospiz in Godavari
Im Hospiz leben derzeit 14 aidskranke Frauen und 16 aidskranke Kinder. Die Kinder sind zwischen 1 Jahr und 12 Jahren. Wir brachten ebenfalls Obst und Kekse mit und aus Deutschland einige Schachteln Medikamente für die Kranken, die uns dankenswerter Weise eine Ärztin gespendet hatte. Ebenso einige Vitamintabletten. Zwei Mütter, deren Kinder im Karuna Bhawan untergebracht sind leben hier auch. Wie immer brachten wir ihnen Fotos von ihren Kindern mit, die wir im Mai 2008 gemacht hatten. Sie hatten schon darauf gewartet. Einer der beiden Frauen ging es vor einem Jahr nicht gut. Wir sind überrascht wie gut sie sich – trotz ihrer Krankheit – erholt hat. Hoffen wir, dass es noch lange anhält.
Für uns ist es immer wieder schlimm diese Schicksale zu sehen. Die Kinder sind noch so klein und eigentlich ist ihr Leben schon vorbei bzw. die Tage gezählt. Das Problem ist, dass die Prostitution in Nepal in den letzten Jahren zugenommen hat und die Männer leider somit immer wieder ihre Frauen und Kinder anstecken. Ohne solche Heime / Hospize wie dieses oder auch Maiti Nepal, hätten diese Menschen keine Chance, denn in ihren Familien könnten sie nicht leben. Die Medikamente sind so teuer, dass sich diese keiner leisten könnte. Hinzu kommt, dass sie sowieso von ihren Familien verstoßen werden.

Blindenschule Patan
Diesmal waren weniger Kinder da, weil zur Zeit noch Ferien sind. Unsere zwei ältesten blinde Jugendliche kommen gut in ihrem Studium voran und Som Kumar wird nächstes Jahr sein Studium als Blindenlehrer abschließen. Wir zahlten wieder die Schulgebühren für unsere Kinder und haben auch wieder extra Utensilien (Papier, spezielle Blöcke etc.) kaufen lassen. Links im Bild sieht man einen blinden Jungen, der zur Zeit das spielen auf der Trommel lernt.

 

 

Diesmal sind wir mit der Morgenmaschine am 8. Januar 2009 nach Deutschland zurückgeflogen und sind pünktlich, wie man es mit Qatar Air gewohnt ist, in Frankfurt am gleichen Tag Abends kurz nach 18.00 Uhr angekommen. Wie immer ging eine ereignisreiche Reise zu Ende und wir freuen uns schon auf unsere nächste Reise im Mai 2009. An dieser Reise werden einige Sponsoren und Unterstützer von Funech teilnehmen und wir sind schon gespannt, wie es den Teilnehmern gefallen wird. Sollte noch jemand Lust haben uns zu begleiten, so lassen Sie es uns wissen, denn wir haben noch wenige Plätze frei. Für uns persönlich ist Nepal mittlerweile fast eine zweite Heimat geworden und wir freuen uns immer wieder in dieses Land zu reisen,
Etwas besonderes gab es auch noch, es war unserer erster Besuch ohne Streiks!!

Wir möchten uns auf diesem Wege auch im Namen der Kinder wieder recht herzlich bei allen Paten und Geldgebern bedanken und hoffen, dass diese kleine Lektüre Ihnen wieder Informationen über unsere Aktivitäten in Nepal vermitteln konnte. Auch möchten wir es nicht versäumen, uns wieder recht herzlich bei unseren nepalesischen Freunden Arun Regmi, Vijay Vaidya und ihren Familien zu bedanken, die uns immer wieder mit großem Engagement vor Ort helfen.

 

Mit einem herzlichen NAMASTE und Danke für Ihre Unterstützung!

Martina und Manfred Brenneisen

 

PS: Wir würden uns freuen, wenn Sie uns tatkräftig weiter unterstützen würden und unseren kleinen Verein weiterempfehlen würden, denn für den Bau des „Karuna Kinderhauses“ könnten wir den einen oder anderen Euro noch gut gebrauchen, da die Preise für die Baumaterialien und Einrichtungen extrem gestiegen sind. Auch würden wir uns über Sponsoren freuen, die sich bereit erklären würden, ein Kind im „Karuna Kinderhaus“ durch eine Patenschaft zu unterstützen.