Reisebericht 22. Dezember 2011 bis 3. Januar 2012
von Martina und Manfred Brenneisen
Liebe Unterstützer von Funech, liebe Sponsoren,
zuerst möchten wir Ihnen noch für das Neue Jahr alles Gute wünschen und Ihnen für Ihre Unterstützung auch im Namen der Kinder danken.
Wie immer mit viel Gepäck (185 kg und insgesamt 11 Gepäckstücke) sind wir am 22.12.2011 am späten Nachmittag in Kathmandu gelandet. Im Gepäck hatten wir viele Dinge für das Karuna Kinderhaus wie z.B. Gartenschläuche, Rasenmäher und rollbare Garderobensysteme, Schuhregal, Faltschrank für den Storeroom und nicht zu vergessen, die Weihnachtsgeschenke für die Kinder, der Angestellten und Schwestern etc.. Das erste was uns auffiel nachdem wir das Flughafengelände verlassen hatten, dass die Straßen relativ frei waren. Wer einmal in Nepal war, der weiß, was wir damit meinen. Wie wir erfuhren, gibt es derzeit kaum Benzin und Diesel. Wobei das mit dem Diesel neu ist. Bisher hatte man damit keine Probleme. Die staatliche Mineralölfirma hat laut Auskunft ihre Rechnungen in Indien nicht alle bezahlt und somit wurden die Lieferungen reduziert. Mit dem Ergebnis, dass die Autos, Mopeds, Busse etc. teilweise bis zu 7 Stunden anstehen müssen um Kraftstoff zu erhalten. Manchmal ist es sogar so, dass sie umsonst anstanden, da dann der Tank der Tankstelle leer war. Für uns in Deutschland ist so etwas gar nicht nachvollziehbar. Auch die Preise für den Kraftstoff haben sich um fast 35 % erhöht, was sich natürlich auf die Taxikosten und Bustickets niederschlägt. Hinzu kommt, dass viele nicht zur Arbeit kommen oder die Kinder den Weg zu Schule ohne Bus gar nicht schaffen. Der Unterschied zwischen „Arm und Reich“ wird leider stetig immer größer. Ansonsten war auch die Stromsperre wieder massiv. Teilweise hatten wir bis zu 16 Stunden keinen Strom. Manchmal gab es 3-4 Stunden nachts zwischen 1 Uhr und 5 Uhr. Doch wer braucht da schon Strom. Tagsüber oder abends wäre es wichtiger. Bei uns in Deutschland regt man sich schon auf, wenn der Strom mal für 2 Stunden ausfällt. In Nepal wird man hier sehr gelassen. Ansonsten ist es politisch immer noch so wie es war, man hat immer noch keine Verfassung, Streiks und Ausgangsperren gibt es nach wie vor. Wobei die Ausgangssperren, sich in den letzten Jahren reduziert haben.
Nun aber zu unseren Kindern im „Karuna Kinderhaus“. Zuerst sollen wir nochmals ausdrücklich viele Grüße an alle Spender, Pateneltern und Unterstützer ausrichten.
Der Einfachheit halber werden wir diesen Bericht in Blöcken niederschreiben.
Karuna Kinderhaus
Weihnachten
Wie immer war es ein sehr schönes Weihnachtsfest mit unseren Kindern. Alle haben am 23.12. angefangen mit dem Bau der Krippe. Auch die Schwestern waren in ihrem Element und wie immer sah die Krippe toll aus. Bis zum späten Nachmittag am 24.12.2011 wurde gesägt, gemalt, Grünzeug angeschleppt und dekoriert. Am Abend ging es dann in die Kirche. Es ist für uns immer wieder schön dort einen Gottesdienst zu besuchen, er ist einfach anders als in Deutschland. Es ist eine große Gemeinschaft und auch die Patres sind irgendwie anders. Nach dem Gottesdienst trafen sich alle wieder vor der Kirche und es wurde gesungen, getanzt und Tee und Kuchen wurde an die Armen verteilt. Selbst der Bischof ist ein sehr offener Mensch. Die Kinder lieben ihn und er macht mit ihnen seine Späße. In Deutschland würde man sich
erst gar nicht getrauen einen Bischof anzusprechen, bzw. er würde wahrscheinlich nicht mit den Kinder seine Späße machen. Nach der Kirche ging es zurück zum „Karuna Kinderhaus“ ich (Martina) fuhr mit dem Jeep zwei Mal zur Kirche hoch, um die Kinder in der Dunkelheit zum „Karuna Kinderhaus“ zu bringen. Nachdem wir alle ein sehr gutes Abendessen mit den Kindern im Speisezimmer eingenommen hatten, wurden die Geschenke verteilt. Es gab für alle warme Fleecedecken, warme Winterjacken, lange Unterhosen und aus Deutschland mitgebrachte Schuhe, Kniestrümpfe, Mützen und natürlich auch etwas Süßes. Bei den Schuhen hatten wir wirklich Glück, nur bei zwei Kindern waren die Schuhe zu klein. Da wir jedoch noch welche in Reserve hatten, war dieses Problem schnell gelöst. Nachdem alle mit strahlenden Augen ihre Geschenke ins Zimmer gebracht hatten, ging es mit dem nächsten Weihnachtsprogrammpunkt weiter. Die Kinder machen in Nepal so eine Art Wichteln. Jedes Kind zieht ein Los mit einem Namen und muss für dieses Kind / Person etwas machen / schenken. Auch für uns wurden Lose gezogen. Malika musste der Lehrerin etwas schenken, Manfred an Rojesh und ich an Sr. Tessa. Es war wirklich schön, welche Ideen die Kinder hatten und was sie sich so untereinander geschenkt haben. Vieles war selbst gebastelt und sah einfach toll aus.
Um kurz vor 24.00 Uhr gingen dann alle ins Bett, da am nächsten Tag ein großes Fest auf dem Kirchengelände angesagt war. Am ersten Weihnachtsfeiertag war nach dem Gottesdienst ein großes Fest auf dem Kirchplatz. Man hatte verschiedene Stände aufgebaut. Die Kinder konnten Spiele machen, Lose kaufen oder Getränke und Essen. Pro Ticket zahlte man 10 Rupies (ca. 10 Cent) für alle Aktivitäten. Das Geld, welches hierbei zusammen kommt, wird für den Kirchenvorplatz benutzt. Hier hat man angefangen den Platz mit Steinen zu pflastern, da es immer sehr schlammig speziell bei Regen war. Ich (Martina) kaufte so Stepp bei Stepp ca. 350 Tickets für unsere Kinder im „Karuna Kinderhaus“ und denen vom Hospiz. So ganz wie ich mir das dachte ging es jedoch nicht. Als andere Kinder sahen, dass ich Tickets verteile, wurde ich fast von 80 Kindern umzingelt und musste aufpassen, dass man mich nicht umrempelte, so griffen sie alle nach den Tickets. Die Schwestern lachten am Ticketstand und meinten, dass ich unbedingt nächstes Jahr wieder kommen müsste, denn ich wäre der beste Kunde seit Jahren. Auch unsere kleine Khushi zog kurz entschlossen den Bischof an der Hand zum Ticketstand und meinte er könnte doch Tickets für die Momos (gefüllte Teigtaschen) kaufen. Was er dann auch sehr gerne tat. Auch das würde sich bei uns in Deutschland keiner mit einem Bischof getrauen. Anschließend ging es dann hoch zum Hospiz und ich verteilte auch dort Weihnachtsgeschenke an die Kinder und Frauen. Wobei die Frauen und Staff jeder 500 Rupies (ca. 5 EURO) von uns bekamen, um sich eine Kleinigkeit zu kaufen. Sie haben sonst kein Taschengeld und kriegen nur etwas, von dem Gewinn, wenn Saris, Kerzen oder Strickwaren die sie herstellen, verkauft werden. Deswegen freuen sich die Frauen auch immer, wenn sie mich (Martina) sehen, da sie wissen, dass ich wieder ein paar Saris abkaufe. Ich brauche diese zwar nicht, aber ich tue den Frauen etwas Gutes. Die Saris verschenke ich dann wieder an die Angestellten oder an Frauen die wir kennen. Zum Mittagessen trafen wir uns dann alle auf der Dachterrasse vom Hospiz. Die Frauen und Kinder hatten den ganzen Tag Gemüse geschnitten und gekocht. Wir hörten, dass auch noch eine nepalesische Frau kommen würde, um mit den Kindern im Hospiz zu feiern. Sie kommt jedes Jahr und bringt den Kindern ein kleines Weihnachtsgeschenk. Auch unseren Kindern hat sie eine Kleinigkeit mitgebracht und als Nachtisch gab es eine große Torte, die sehr gut geschmeckt hat. Fix und fertig machten wir uns dann am späten Nachmittag zu Fuß auf den Rückweg zu unserem „Karuna Kinderhaus“. Die Kinder hatten alle strahlende Augen von den letzten beiden Tagen und zeigten uns ihre Gewinne, die sie bei den Losen ergatterten. Es gab zum Glück keine Nieten in den Losen, so dass fast jeder eine Kleinigkeit ergatterte.
Spielplatz, Kiribäume, Waffeln backen
Von Spendengeldern konnten wir nun dieses Jahr unseren Spielplatz fertig stellen. Wir ließen von den Don Bosco Arbeitern in Thecho (wir berichteten) eine Schaukel, eine Rutsche und eine Rundbank aus Holz bauen. Die Maße für die Rundbank und wie diese aussehen soll haben wir ihnen per Mail zugeschickt. Wir müssen sagen, wir waren so begeistert, wie sie die Bank bauten, denn wir hätten nicht gedacht, dass sie diese so gut hinbekommen. Nur die Farbe wird nochmals geändert. Man hat sie weiß gestrichen (ist einfach zu empfindlich). Wir dachten eigentlich an eine Naturfarbe bzw. einfach nur einem Klarlack. Es ist aber laut den Schreinern kein Problem. Man wird es kostenfrei ändern. Auch die Schaukel und die Rutsche muss noch gestrichen werden. Alle, selbst die Schwestern haben viel Spaß damit. Selbst Sr. Lisbin die noch nie auf einer Schaukel saß, ließ einen Freudenschrei los. Wobei ihr die Höhe, dann doch nicht so ganz geheuer war. Sr. Lisbin ist neu im „Karuna Kinderhaus“ und Sr. Rincy, die die ganze Zeit zusammen mit Sr. Tessa da war, wurde in den Süden von Nepal versetzt. Dort unterrichtet sie in einer Schule, die 1. Klasse. Von einem Geschäftspartner haben wir kleine Setzlinge von Kiribäumen (diese Zucht stammt ursprünglich aus Japan) erhalten. Diese haben wir nun zuerst in Töpfe gepflanzt und ca. Mitte Februar, wenn die Nächte nicht mehr so kalt sind, werden sie ins Freie gesetzt. Hierfür haben wir die Rundbank bauen lassen. Diese Baumsorte wächst extrem schnell und kann in einem Jahr bis zu 2 Meter heranwachsen. Die Blätter des Kiribaumes sind sehr schön (herzförmig) und groß. Ein ausgewachsener Baum kann ein Blatt bis zu 60 cm im Durchmesser haben. Von diesen Setzlingen haben wir auch einige verschenkt, um diese an anderen Standorten zu pflanzen. Zwei werden in zwei Schulen gepflanzt und einer in einem Ausbildungszentrum. Wir sind nun gespannt, an welcher Stelle diese Bäume am besten wachsen und ob sie überhaupt angehen. Da sie extrem schnell wachsen ist es für die Sommermonate ein schönes, schattiges Plätzchen um sich auszuruhen.
Nach getaner Arbeit hatte ich den Kindern versprochen Waffeln zu backen. Hierfür habe ich extra ein Waffeleisen aus Deutschland mitgebracht. Ich muss ja irgendwie auf mein Gewicht kommen (Gepäckgewicht natürlich). Also wartete ich den günstigen Moment ab bis wir wieder Strom hatten. Ursprünglich sollte es ab 13.00 Uhr Strom gegeben, er kam dann aber erst um 15.00 Uhr und ich hatte gerade meine 51. Waffel aus dem Eisen geholt und wieder wurde nach knapp zwei Stunden der Strom geschaltet. Aber somit hatten wir Glück und die Waffeln wurden schneller verzehrt als ich backen konnte.
Ausflug mit den Kindern nach Manakamana
Den Kindern hatten wir versprochen nach Weihnachten wieder einen gemeinsamen Ausflug zu machen. Wir entschieden uns nach Manakamana zu fahren. Manakamana liegt auf halber Strecke zwischen Kathmandu und Pokhara. Das Dorf an sich liegt auf einem Bergrücken und wird mit einer modernen Seilbahn, der einzigen Nepals, erreicht. Oben erwartet einen der berühmte, Wunsch erfüllende Tempel, der Göttin Bhagavati. Jeder Nepali nimmt sich vor, mindestens einmal in seinem Leben an diesen Tempel zu kommen oder dort zu opfern. Der Tempel an sich ist weniger spektakulär, jedoch kann man im ganzen Dorf eine noch sehr ursprüngliche Atmosphäre genießen. Überall werden Tiere für die Opferung und andere religiöse Dinge verkauft. Beliebt ist der Ort deshalb, weil man Bhagvati nachsagt, dass sie alle Arten von Wünschen erfüllt. So kommen besonders junge Paare, die sich Glück in der Ehe und männlichen Nachwuchs wünschen. Das Dorf ist weiterhin für seinen Orangenhain und die schöne Aussicht auf den Himalaya berühmt. Im Jahre 1998 wurde die Seilbahn von einer österreichischen Firma gebaut. Es ist eine sehr moderne Anlage, die den beschwerlichen Fußweg von der Straße hinauf auf den Bergrücken auf knapp eine halbe Stunde Fahrt verkürzt. Die Seilbahn fährt täglich und in eine der Gondeln passen je sechs Personen. Jede fünfte Gondel ist offen und bietet nur Platz für Ziegen, die oben am Tempel geopfert werden sollen.Also standen wir an diesem Tag um 5 Uhr früh auf um so gegen 6 Uhr loszufahren. Wir hatten einen großen Reisebus angemietet und vor Abfahrt bekam jedes Kind und fast auch jeder Erwachsener noch eine Reisetablette von uns. Das Problem ist, dass fast alle unsere Kinder das Autofahren nicht vertragen uns sich ständig übergeben müssen. Dank unserer Tabletten aus Deutschland hatten wir nun an diesem Tag nicht das Problem und alle kamen fröhlich und gut gelaunt in Manakamana an. Wir brauchten pro Fahrt ca. 3 ½ Stunden für nur ca. 110 Km.
Auch so etwas kann man sich bei uns in Deutschland für solch eine kurze Strecke nicht vorstellen. Und, wir hatten Glück, denn da Benzin- und Dieselmangel war, war die Straße fast wie leergefegt und wir hatten keinen Stau. Nach Ankunft auf dem Hügel machten wir erst mal eine Rast und genossen all die Leckereien, die wir einen Tag zuvor im Supermarkt gekauft hatten. Anschließend ging es zu Fuß hoch zum Tempel. Unsere jüngste Gyan 3 1/2 Jahre und Liebling von allen zugleich, fand den Weg doch etwas anstrengend. Da sie mir (Martina) nur selten von der Seite wich, hatte sie den Dreh schnell raus, dass wenn sie langsam läuft ich sie auf den Arm nehme und trage. Gyan kam dann gut gelaunt und fröhlich oben an und ich war schweißgebadet und fix und fertig. Ich war froh, dass Malika mir meinen Rucksack trug, sonst wäre ich wahrscheinlich nicht weit gekommen. Aber was macht man nicht alles für die Kids ☺. Nachdem wir oben ankamen hatten wir eine wahnsinnige tolle Aussicht. Die Berge waren zum Greifen nah und noch nie zuvor hatten wir diese so klar gesehen. Unser Mittagessen nahmen wir in einem einfachen Restaurant ein. Die Kinder bestellten alle ein Dhal Bhat (Reis mit Linsen und Gemüse). Wir selbst waren etwas skeptisch, ob unser Magen das vertragen würde, denn das Restaurant sah nicht ganz so einladend aus. Aber Gott sei Dank, unsere Mägen spielten mit. Vor der Talfahrt kaufte ich für alle noch ein kleines Geschenk (Armreife – das lieben die Kinder) und dann machten wir uns auf die Heimfahrt. Leider mussten wir fast eine Stunde anstehen, bis wir in die Gondel für die Rückfahrt einsteigen konnten. Glücklich und zufrieden sind wir dann alle wieder gegen 19.30 Uhr im Kinderhaus eingetroffen. Am nächsten Tag kam dann die Frage wo wir denn nächstes Jahr hingehen würden. Viele wünschen sich nach Pokhara zu fahren. Das wird jedoch eine größere Herausforderung für uns, denn dort müssten wir übernachten und wir wissen nicht, welches Hotel hier bei ca. 30 Kindern zzgl. Erwachsenen mitspielen würde. Nun hierfür haben wir ja noch etwas Zeit, um dies zu rauszufinden.
Spielzimmer
Mit den Kindern hatte ich (Martina) schon bei unserem letzten Besuch besprochen, dass wir ein Projekt „Bemalen einer Wand im Spielzimmer“ machen wollen. Hierfür habe ich spezielle Wandfarben aus Deutschland mitgebracht. Die nepalesischen Farben sind einfach zu flüssig und trocknen sehr schlecht. Alle Kinder über 12 Jahren hatten große Freude daran. Wir brauchten fast 3 Tage und wir sind der Meinung, dass die Wand sehr schön geworden ist. In die Mitte der Blumen klebten wir von jedem Kind ein Foto. Nur die Fotos von den Schwestern und der Staff fehlen noch.
Feuchtigkeits- / Wasserschäden / Reparaturarbeiten / Computerraum
Leider haben wir im „Karuna Kinderhaus“ zwei größere Wasserschäden, die durch unsachgemäße Sanitär- und Fliesenarbeiten Feuchtigkeitsschäden verursacht haben und nun durch hoffentlich kompetentere Firmen behoben werden müssen. Das Wasser stand in dem Speiseraum der Kinder bereits in den Unterbauschränken und es war nichts mehr zu retten. Den Betrag, den wir damals von dem Bauträger einbehalten haben, war im Nachhinein viel zu wenig und wir ärgern uns massiv über diese schlampige Arbeit (wir berichteten bereits in anderen Schreiben). Nun haben wir eine indische Firma, die uns von den Don Bosco Patres empfohlen wurde, eingeschaltet. Der zweite Wasserschaden ist in einem der größeren Bäder, wo dass Wasser nicht in Richtung Abfluss läuft, da das Gefälle nicht stimmt. Hier muss der Boden komplett rausgehauen werden und eine entsprechende Neigung für das Abfliesen des Wassers gemacht werden. Wir hoffen, dass es dann dieses Mal richtig gemacht wird. Das Problem ist, man müsste rund im die Uhr neben dran stehen, was natürlich nicht machbar ist. Manfred fliegt daher kurz entschlossen Ende Januar nochmals nach Nepal um die Reparaturarbeiten zu überwachen. Die Reparaturkosten werden sich auf zusätzliche ca. 13.000 EUR belaufen.
Weiterhin haben wir uns entschlossen nun den Computerraum herzurichten. Hierfür haben wir 7 Computerarbeitsplätze in Auftrag gegeben. Die Kosten werden sich auf rund 3.500 EURO zzgl. Drehstühle belaufen. Die Kinder in den oberen Klassen haben in der Schule Computerunterricht. Unser Ziel ist es, nach Fertigstellung einen zusätzlichen Lehrer zu finden, der den Kindern mehr Praxis am Computer beibringt. Wenn wir Glück haben, so die Aussage der Schwestern, soll auch eine stärkere mobile Telefonleitung von der staatlichen Telefongesellschaft installiert werden. Das hätte den Vorteil, dass die Emails schneller abrufbar wären und auch ggf. im zweiten Schritt eine Leitung in den Computerraum installiert werden könnte.
Ebenso wird der Teppich aus dem Spielzimmer entfernt und durch einen Linoliumboden ersetzt. Das Problem ist, die Kinder gehen zwar barfuss in den Raum, aber auch barfuss in die Toilettenräume somit ist es auf Dauer leider nicht gerade hygienisch. Das Linolium hat den Vorteil, dass man es täglich feucht abwischen kann. Hinzu kommt, dass die Bodenisolierung durch eine ca. 1 ½ cm dicke Matte verstärkt wird. Zusätzlich für die Wintermonate werden wir Sitzkissen anfertigen lassen. Gegebenenfalls aus einer Art Material, wie die Isomatten gemacht sind.
St. Alphonsa’s School, Simara
Wie ja bereits in unserem anderen Reisebericht erwähnt, hatten wir vor bei unserem jetzigen Besuch nach Simara und Birgunj zu fliegen. Wir hatten Glück und konnten gemeinsam mit Sr. Deepa am 28.12.2011 gegen 10.30 Uhr starten. Das Problem ist, dass man es mit dem Auto an einem Tag nicht schafft. Also sind wir geflogen. Die reine Fugzeit ist ca. 15 Minuten. Man ist jedoch wetterabhängig, da es Sichtflüge sind und nur sehr kleine Maschinen dort hin fliegen (max. 18 Personen). Wir hatten echt Glück mit dem Wetter und kamen gut hin und zurück am gleichen Tag. Die Tage davor und danach war der Flughafen wegen Nebel gesperrt. Jetzt könnte man ja sagen, wenn Engel reisen…..☺. Es ist beachtlich was all diese katholischen Orden für Aktivitäten in Nepal betreiben.
Die St. Alponsa’s School in Simara liegt im Süden von Nepal nur ca. 15 km von Birgunj entfernt und wurde im Jahre 2010 eröffnet. Der Orden unserer Schwestern, die auch die Leitung für das „Karuna Kinderhaus“ übernommen haben, leiten diese Schule. Diese Schule wurde auch durch Spenden teilweise finanziert. Es ist der gleiche Orden, der auch das Karuna Bhawan in Birgunj leitet. Zukünftig soll diese Schule durch Einzelmaßnahmen unterstützt werden. Die Sozialschule St. Alphonsa’s School in Simara ist eine Englisch-Medium School mit derzeit ca. 150 Schülern. Die Kinder stammen aus sehr armen Familien und der Unterricht soll im Laufe der nächsten Jahre bis zur Klasse 10 + 2 ausgebaut werden. Es sind jedoch bislang nur 4 Räume fertig gestellt, da es an Geld mangelt. Derzeit gibt es 4 Klassen in der Schule. Zwei Vorschulklassen und eine 1. Klasse und eine 2. Klasse. Viele können die Schulgebühren nicht bezahlen, auch wenn diese nur sehr gering sind. Daher ist man auf Spenden angewiesen. Einige kommen aus weit entfernten Dörfern und der Fußmarsch ist beträchtlich. Die Schule hat derzeit die minimalste Ausstattung. Unterrichtet werden die Kinder von sechs Lehrern, davon 4 Ordensschwestern. Das Gebäude hat zwei Stockwerke. Im oberen wohnen derzeit die Schwestern auf 3 Räumen. Für diese Schule will der Future for Nepal’s Children e.V. im Jahre 2012 mindestens weitere 32.000 EUR an Unterstützung geben, nach-
dem im letzten Jahr bereits für den Schulbus und ebenen des Vorplatzes mit Drainagesystem ca. 34.000 EUR übernommen wurden.
Karuna Bhawan, Birgunj / Tagesklinik für aidsinfizierte Frauen, Männer und Kinder
Das Haus Karuna Bhawan in Birgunj wurde im Jahr 2006 eröffnet, um HIV infizierten Menschen in den Dörfern zu helfen. Das Projekt befindet sich im Süden von Nepal, nahe der indischen Grenze zwischen drei Distrikten, Para, Bara und Rauta-hut. Da diese Distrikte sehr nahe an der Grenze liegen, gehen viele Männer nach Indien um dort zu arbeiten aber leider besuchen sie auch die Bordelle, stecken sich somit an und geben es zu Hause an ihre Frauen weiter. Diese wiederum an ihre Kinder. Auch werden manche Mädchen / Frauen von ihren eigenen Familien verkauft in der Hoffnung, dass die Mädchen eine gute Stellung in einer reichen Familie als Hausangestellte bekommen. Anstatt dessen landen sie in Bordellen. Wir kennen einen Fall, da wurde ein 13-jähriges Mädchen von ihrem Stiefvater für 8 EURO verkauft. Davon kaufte er eine Flasche Schnaps und 1 Stange Zigaretten. Soviel was ein Menschenleben in Nepal wert sein kann. Für uns absolut unvorstellbar! Karuna Bhawan wurde 1998 gegründet, als helfende Reaktion auf die wachsende Zahl von nepalesischen Mädchen, die in indischen Bordellen ausgebeutet und in ihre Heimat zurückgeschickt werden, sobald sie im Verdacht stehen, HIV-positiv zu sein.
Viele von ihnen haben keinen Platz, wo sie hingehen können, sagt Schwester Deepa. Aus Scham und Angst werden sie von ihren Familien verstoßen, können nicht in ihre Dorfgemeinschaften zurückkehren und stehen völlig allein und mittellos auf der Straße. Im katholischen Zentrum Karuna Bhawan finden sie Aufnahme, erhalten medizinische Betreuung, können in Kursen ihre Schulbildung nachholen und versuchen, sich nach und nach ein neues Leben aufzubauen, in dem ihre Würde nicht mehr mit Füßen getreten wird.
Schätzungsweise 220.000 nepalesische Mädchen und Frauen arbeiten unter ausbeuterischen Verhältnissen als Prostituierte in indischen Großstädten. Sie werden von indischen Männern sehr geschätzt, weil sie als hellhäutig, naiv, höflich und gefügig gelten. Zudem leben drei bis vier Millionen nepalesische Männer als Gastarbeiter in indischen Städten. Sie sind das Jahr über getrennt von ihren Frauen und Familien und trösten sich in der Ferne auf andere Weise. Oft mit weitreichenden Folgen. Ca. 41% aller HIV positiven Nepalesen sind Männer, die in Indien gearbeitet haben. Viele von ihnen stecken dann auch ihre Frauen an. Die Unterstützung wurde nach und nach von Karuna Bhawan auf infizierte Hausfrauen in ländlichen Gebieten ausgeweitet, deren Männer Gastarbeiter in Indien waren und an Aids gestorben sind. Karuna Bhawan hat deshalb neben dem Sitz in Godavari, im Jahre 2006 auch einen Sitz in Birgunj eröffnet. Von dort aus besuchen mobile Teams regelmäßig entlegene Dörfer, um die Frauen über HIV/Aids aufzuklären und ihnen medizinische Behandlung zu bieten. Kranke und sterbende Patientinnen werden mit ihren Kindern in den Zentren betreut.
Im Moment werden in Birgunj 244 HIV infizierte Menschen behandelt und unterstützt. Davon sind 113 Männer, 110 Frauen und 21 Kinder, im Alter von 3 bis 50 Jahren. Die meisten von ihnen sind Tagespatienten, die nach Erhalt der Medizin wieder nach Hause gehen. Die Hauptaspekte dieses Projektes sind u.a. die Behandlung mit Medizin und Schulungen, bei denen die Patienten lernen mit der Krankheit umzugehen und was zu beachten ist. Patienten die sehr schwer krank sind, können auch für einige Tage im Karuna Bhawan bleiben. Dafür stehen 9 Betten zur Verfügung. Sowie es ihnen wieder besser geht, gehen die Patienten wieder nach Hause. Der Aufenthalt wird auf einen Monat begrenzt. Es gibt nur ein Krankenhaus in Birgunj, wo die HIV-Patienten Medizin bekommen können. Da die meisten jedoch nicht die finanziellen Mittel besitzen, kommen immer mehr zu Karuna Bhawan. Oft ist es auch so, dass im Krankenhaus viele Tests gemacht werden müssen, es dauert dann immer einige Tage bis die Ergebnisse da sind. Auch für solche Fälle, können die Patienten kostenfrei bei Karuna Bhawan unterkommen. Die Schwestern geben den Patienten die notwendige psychologische Unterstützung, raten und überwachen die Behandlung. Sie halten Aufklärungsprogramme in den Dörfern und helfen bei Schwierigkeiten. Innerhalb der letzten 5 Jahre musste Karuna Bhawan in Birgunj dreimal wegen Diskriminierung gegen die HIV-Patienten umziehen. Keiner möchte HIV Patienten in der Nähe haben. Leider steigt die Zahl der Erkrankten von Jahr zu Jahr massiv an. Karuna Bhawan in Birgunj ist daher auf der Suche nach einem Stück Land außerhalb von Birgunj, um dort ein Haus zu bauen. Die Kosten würden für ein Haus in einfacher Bauweise ca. 70.000 EUR und einem Stück Land ca. 30.000 EUR betragen. Es ist um ein Vielfaches billiger als in Kathmandu.
Wir haben vor, Karuna Bhawan mit mindestes ca. 30.000 EUR im Jahre 2012 zu unterstützen, um ggf. ein Stück Land oder ein Haus kaufen zu können. Das Problem ist, dass bei beiden Projekten, das derzeit eingenommene oder gespendete Geld komplett für die laufenden Kosten draufgeht. Daher kann der Orden nicht einen einzigen Rupie sparen, um in andere Dinge in den beiden Projekten zu investieren.
Bal Mandir
Hier muss ich (Martina) gestehen, dass ich mich immer noch aufrege, wenn ich an meinen Besuch im Bal Mandir denke. Wie ja berichtet hat nun die australische NGO Mitrataa Foundation eine Vereinbarung mit dem Bal Mandir, dass sie die Kosten komplett für die Kinder und die Staff für die nächsten 5 Jahre komplett übernehmen. Als ich kurz nach Weihnachten das Bal Mandir mit Sr. Tessa aufsuchte (wir waren gerade unterwegs um für den Ausflug noch etwas einzukaufen), ging ich wie all die Jahre zuvor durch den Garten in das Bal Mandir, um die Post, die ich von Paten erhielt, an die Kinder weiterzuleiten. Wir hatten noch keine zehn Schritte getan, kam ein Mann auf mich zu, was ich hier wollte und wer ich sei. Nachdem ich ihn aufgeklärt hatte, meinte er ich müsste den Haupteingang benutzen. Nun gut, soweit hatte ich kein Problem damit. Am Haupteingang, wir waren noch nicht mal die Treppe richtig oben, stand der nächste Abfangjäger, wieder ging das Spielchen von vorne los, nach langem hin und her, kamen wir immerhin bis zum Office. Hier war dann 3. Abfangjäger mit einem dicken Buch vor der Eingangtür, die in Richtung Kinderräume geht, platziert. Wieder musste ich erklären wer ich bin usw.. Sie meinte dann, es wäre keinem mehr erlaubt die Räume der Kinder zu betreten. Ich erklärte ihr, dass ich nicht irgend jemand bin sondern, dass mich hier fast alle Kinder kennen, nebst den Zimmermüttern und den Angestellten im Office. Nachdem ich nicht weiterkam, sah ich dann eine Frau im Office, die ich gut kannte und fragte was das soll. Es war ihr selbst sehr peinlich und sie erzählte uns, dass es auch den Angestellten im Bürobereich nicht mehr erlaubt wäre, die Räume zu betreten. Alleine das ist ja schon meines Erachtens eine Frechheit. Sie ging mit mir nochmals zu der Dame die vor der Eingangtür zu den Kinderräumen saß. Diese war aber anscheinend nur eine kleine Angestellte und sie rief dann ihre Vorgesetzte. Darauf hin kam eine ca. 25 Jahre junge Frau, sehr wichtig tuend auf mich zu und meinte auch, dass wir hier nicht rein dürften. Nachdem ich und auch die Dame vom Office ihr nochmals erklärten wer ich bin und, dass unser Verein viele Tausende von Euros die letzten Jahre in die Patenschaften bezahlt haben, kam nur die Antwort, dass sie mich nicht kenne und sie ihre Anweisungen hätte. Ich könnte aber gerne heute Abend wieder kommen, dann würde sie die Kinder vor die Tür schicken und ich könnte meine Post übergeben oder ich sollte ihr die Umschläge geben. Das lehnte ich aber dankend ab. Im Laufe des Gespräches kam heraus, dass einige unserer älteren Mädchen sozusagen das Bal Mandir verlassen mussten, da irgendwo eine Familie oder Verwandtschaft existieren würde. Alleine das ist sehr traurig, denn zwei von denen waren super gut in der Schule und sitzen nun wahrscheinlich in irgendeinem Dorf und landen auf dem Reisfeld oder werden verheiratet. Noch nicht einmal die Schule hatten diese beiden Mädchen fertig machen können. Mir fehlen hier die Worte. Nach fast einer Stunde Diskussion haben wir das Bal Mandir verlassen. Die Dame vom Office be-
gleitete uns noch hinaus und Sr. Tessa hörte, wie sie zu einer anderen Frau am Ausgang sagte, dass es eine Frechheit wäre, wie man mit uns umgehen würde. Schließlich kämen wir seit Jahren -teilweise bis zu 3 Mal jährlich- in das Heim und hätten schon viel Geld für die Kinder bezahlt. Ich bin mal gespannt, wie lange die alte Staff dann noch im Bal Mandir arbeiten wird. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das auf Dauer gut geht. Somit ist das Kapitel Bal Mandir für uns beendet. Schade finde ich es nur, für die Kinder, die ggf. mal in Zukunft auf ihre Wurzelsuche gehen werden und bestimmt auch das Bal Mandir besichtigen wollen. Leider werden sie dann wahrscheinlich so wie ich, vor geschlossenen Türen stehen.
Patenkinder außerhalb (in Hostels oder in der Familie)
Mit Stolz können wir berichten, dass eines unserer älteren Mädchen, nach dem Abschluss des 10 + 2 (nepalesisches Abitur) eine gute Stelle als Lehrerin in einer Schule in Lubbhu (südlich von Kathmandu) gefunden hat. Sie lebt nun mit ihrer Schwester in einer kleinen Wohnung und kann ihren Lebensunterhalt selbst bestreiten. 11 Unser ältester Junge hat gerade ebenfalls sein Abitur gemacht und wird nun in Kathmandu u. Pokhara Forstwirtschaft studieren. Sein Wunsch war zwar Medizin aber dafür hatte er im Abschlusszeugnis zu wenige Punkte. Wir sind aber sicher, dass er seinen Weg machen wird und weiterhin sind wir davon überzeugt, dass er in Richtung Forstwirtschaft gute Chancen hat, später einen Job zu finden.
CFO Childrens Future Organization
Das CFO baut in Dhading ein neues Kinderheim. Es wird ähnlich wie ein SOS-Kinderdorf aussehen. Ein Haus, 10 Kinder und eine Hausmutter. So wie es aussieht, werden die Kinder nun nach langer Bauphase Ende April in das neue Heim umziehen können. Wir wünschen dem CFO alles Gute. Derzeit haben wir noch ein Patenkind im CFO.
So, das war es mal wieder für heute und wir würden uns freuen, wenn Sie uns weiterhin unterstützen würden und uns in Ihrem Freundes- und Bekanntenkreis weiterempfehlen würden.
Wie schon geschrieben wird Manfred Brenneisen kurz entschlossen Ende Januar 2012 nochmals nach Nepal fliegen, um sich die Reparaturarbeiten im „Karuna Kinderhaus“ anzuschauen. Weiterhin fliegen wir als Familie wieder Ende Mai 2012 nach Nepal, um Ihnen dann wieder aktuelle Informationen von vor Ort zukommen zu lassen.
Ebenso haben wir uns dazu entschlossen in unserem „Karuna Kinderhaus“ künftig Volontärinnen aufzunehmen. Sollte jemand Interesse haben, so setzen Sie sich mit uns in Verbindung. Mindestaufenthaltdauer sollen ca. 4 -5 Monate sein, Mindestalter ca. 19 Jahre und es sollen immer 2 Volontärinnen vor Ort gemeinsam sein.
Weiterhin haben wir Sr. Deepa und Sr. Tessa auf private Kosten von uns nach Deutschland eingeladen. Wenn alles klappt, werden sie Ende April in Deutschland landen und am 3.5.2012 wird es im katholischen Gemeindehaus Sankt Laurentius einen Dia- / Informationsabend geben. Näheres folgt noch, wer Interesse hat, kann sich den Termin ja schon mal notieren. Eintritt ist frei.
Mit einem herzlichen NAMASTE und Danke für Ihre Unterstützung!
Martina und Manfred Brenneisen