Auf solch ein harmonisches und gelungenes Bild der drei Newari-Mädchen in traditionellen Gewändern beim Tempel Besuch werden wir in Nepal in den nächsten Monaten verzichten müssen, denn die Corona Pandemie hat Nepal brutal in den Klauen.

Für die Zurverfügungstellung des Bildes ein herzliches Dankeschön der Deutsch –Nepalischen Gesellschaft e.V., www.deutsch-nepal.de. Das Foto ist auf der Umschlagseite der Mitglieder Zeitschrift nepal-i 121/2021.

Die letzten Tage erhielten wir wieder sehr negative Nachrichten.

Die zweite Welle der Corona Pandemie stürzt das Land in eine humanitäre Krise.So wie sich seit einigen Wochen in Indien eine zweite Infektionswelle mit rasanter Geschwindigkeit ausbreitet und das Land in eine katastrophale Situation gebracht hat, so sind inzwischen auch in Nepal die Infektionszahlen in kürzester Zeit exponentiell angestiegen.

Die Zahl der täglichen Neuinfektionen liegen bei etwa 9.000 von ca.18.000-täglich durchgeführten Test. Das also 50 % der Testergebnisse positiv ausfallen, lässt erahnen wie hoch die Dunkelziffer ist. Das ohnehin fragile Gesundheitssystem ist mit dieser Lage komplett überfordert. Insbesondere im Kathmandu-Tal sind die Krankenhäuser völlig überlastet; es mangelt an freien Betten, Sauerstoffversorgung und qualifizierten Personal. Im Land stehen insgesamt nur circa 1.600 Intensivbetten zur Verfügung. Es fehlen außerdem Millionen von benötigten Impfdosen für eine wirksame Immunisierung der Bevölkerung, allein kurzfristig 1,6 Millionen Impfdosen für ausstehende Zweit- Impfungen. Dazu kommt, dass Indien angesichts der dramatischen Lage im eigenen Land Impfstoff- Exporte zu Gunsten der Versorgung der eigenen Bevölkerung einstellt, wie Medienberichten zu entnehmen ist. Sollten vor diesem Hintergrund die ausstehenden Zweit- Impfungen in Nepal nicht durchgeführt werden können, soll sich die Gefahr weiterer Mutationen des Virus erhöhen. Der Umgang der Nepalesischen Regierung mit der Krise offenbart zu dem tiefgreifende organisatorische Mängel, die die Lage zusätzlich verschärfen.

Das Land befindet sich in einer humanitären Notsituation!

Über die aktuelle Lage berichtete neben Deutsche Welle, www.dw.com und CNN,edition.cnn.com auch „The Guardian“ am 06.05.2021 ausführlich. Den Artikel können Sie über folgenden Link abrufen:

https://www.theguardian.com/world/2021/may/06/nepal-facing-human-catastrophe-similar-to-india-amid-rampant-covid-surge?CMP=Share_iOSApp_Other

Ergänzend sei noch erwähnt, dass sich das Land erneut in einem kompletten Lock down befindet und unter anderem sind alle Schulen wieder geschlossen.

Auch wir sind zwischenzeitlich von der Situation direkt beziehungsweise indirekt betroffen. Unsere beiden Hauptansprechpartner, Sister Deepa und Rosna, haben sich während einer notwendigen Reise nach Ostern nach Kerala/Indien mit Covid-19 infiziert. Gottseidank sind sie weitgehend genesen und hoffen zeitnah nach Nepal wieder zurück zu kommen. Auch in der St. Alphonsa’s School in Simara haben sich alle vier katholischen Schwestern (die auch Lehrerinnen sind) infiziert, sollen aber auch auf dem Weg der Besserung sein. Aufgrund der Schulschließung in Simara konnten die finalen Examen nicht durchgeführt werden und somit auch nicht die Schulgebühren eingefordert werden. Dies bedeutet wieder wie im letzten Jahr einen finanziellen Engpass.

Ähnlich wie in dem schrecklichen Erdbeben Jahr 2015 planen wir gezielt zu helfen, ggfls. auch zusätzlich gemeinschaftlich mit  anderen deutschen Nicht- Regierungs- Organisationen (NGO).

Für die Auswirkungen der Pandemie planen wir ein Budget von 50.000 EUR aufzustellen.

Wir sehen eine große moralische und ethische Verpflichtung den Menschen in Nepal zu helfen. Bitte helfen Sie uns dabei. Über die weitere Entwicklung werden wir Sie auf dem Laufenden halten.

Wiesloch ,18.05.2021

Manfred Brenneisen