Sehr geehrte Unterstützer,
in meinem Reisebericht vom 26.03.2020 bin ich bereits kurz auf die Entwicklung in Nepal aufgrund der Pandemie eingegangen.
Nachdem in den letzten Tagen auch einige Anfragen eingegangen sind, möchte ich Ihnen eine Zusammenfassung der mir vorliegenden Informationen geben.
Insbesondere erhielt ich auf meine Bitte hin entsprechende E-Mails von Sr. Rosna und unserem Freund Vijay. Nachfolgend mein Situationsbericht, dieser mit allem Vorbehalt.
SITUATIONSBERICHT
Relative Ruhe – oder Ruhe vor dem Sturm ?
Stand 18.4.2020 soll es in Nepal lediglich 31 infizierte Personen geben, bislang mit keinen schwerwiegenden Verläufen, die Intensiv-Betreuung/Beatmung erfordern. Allgemein wird aber angenommen, dass die Anzahl der Infizierten stark zunehmen wird. Bislang sind relativ wenig Personen getestet worden, aber die Anzahl der Test soll stark erhöht werden.Der relativ frühe Lockdown, vorerst vom 24. März bis zum 27.04.2020, scheint wichtig gewesen zu sein. In Indien ist übrigens der Lockdown fürs Erste bis 03. Mai festgelegt.Die Ausgangssperren werden streng kontrolliert. Die Bevölkerung ist zwingend aufgefordert in Selbst-Quarantäne zu bleiben. Alle Büros, Schulen, Unis etc. sind geschlossen, vorerst bis Ende April, vermutlich aber bis Mitte Mai. Examen wie das SLC (heißt übrigens jetzt SEE Secondary Education Exam) oder das 10+2 (nepal. Abitur) können frühestens jetzt im Mai gemacht werden.
Die Versorgung der Bevölkerung mit den Grundnahrungsmitteln und auch Medikamenten scheint bislang gesichert zu sein. Für viele Menschen, die zu diesem Zeitpunkt z.B. auf dem Weg in ihre Dörfer waren, kam der Lockdown überraschend und sie konnten nur mit allergrößten Schwierigkeiten weiterreisen.Auch die vielen Tausende von Taglöhnern, die jeden Tag arbeiten müssen um leben zu können, hatten von jetzt auf nachher plötzlich keine Verdienstmöglichkeit mehr. Teilweise soll hier von der Regierung und Hilfsorganisationen geholfen werden.
Die Grenzen zu Indien sind blockiert. Nur LKW mit Sondergenehmigung für den Transport z.B. von Lebensmitteln, Medikamenten, Treibstoff und Koch-Gas kommen über die Grenze. Natürlich sind auch die sowieso spärlich geöffneten Grenzübergänge nach Tibet blockiert. Vor ein paar Tagen kamen lediglich einige LKW mit Masken und sonstigen medizinischen Artikeln über die Grenze.
Der Kathmandu Airport ist offiziell bis Ende April geschlossen. Nur spezielle Sonderflüge z.B. für von ausländischen Botschaften organisierte Rückholaktionen finden statt.
Was die allgemeine Situation betrifft, kann man momentan fast – trotz der vielen Unwägbarkeiten– von einer entspannten Situation sprechen.
Das Problem ist vermutlich die sehr große Dunkelziffer. Wie in Indien auch werden die gleichen Verhaltens- und Hygieneregeln propagiert. Da gibt es keinen Unterschied zu Europa. Aber Nepal ist ein Entwicklungsland und viele Menschen leben unterhalb der Armutsgrenze und das trifft auch auf mindestens 300 Mio. Menschen in Indien zu. Und oft leben die Menschen und Großfamilien auf engstem Raum zusammen. Insbesondere auf dem Land und in weit abgelegenen Distrikten sind sanitäre Einrichtungen, Abwassersysteme und Gesundheitsversorgung völlig unzureichend.
Nicht vergessen dürfen wir, dass die Grenze zu Indien trotz Straßensperren ziemlich durchlässig ist. Da mache ich mir Sorgen, denn was bei uns in Deutschland eine große Herausforderung und Kraftakt ist, kann sich in dem 1,3 Milliarden Einwohner Land Indien zu einer Katastrophe entwickeln. Und da besteht die Gefahr, dass sich dies nach Nepal durchschlägt. Da können wir nur das Beste hoffen!
KARUNA KINDERHAUS
Ort der Sicherheit – hoffen, dass es so bleibt!
Was das Kinderhaus angeht, wage ich zu behaupten, dass wir hier in einer glücklichen Lage sind. Die Mädchen im Karuna Kinderhaus sind viel sicherer als alle anderen Menschen, da kein unkontrollierter Kontakt nach draußen besteht. Im Haus haben wir für viele Wochen genügend Grundnahrungsmittel wie Reis, Linsen etc. Gute Beziehungen und Kontakte führen dazu, dass immer wieder auch frisches Gemüse und Obst besorgt werden kann. Einige Mädchen konnten vor der Sperre noch ihre Schuljahresprüfungen machen, andere müssen diese aber noch – hoffentlich – im Mai machen. Die Mädchen beschäftigen sich mit Gartenarbeit und einige Interessierte helfen in der Küche. Die Bibliothek bietet Bücher zum Lesen und natürlich schauen Sie auch Filme und spielen miteinander. Nicht zu vergessen, auch das Lernen kommt nicht zu kurz.
Allerdings sind sechs Mädchen noch vor der Sperre, in Begleitung einer verantwortlichen Person, zu ihren Familien/Verwandten gegangen. Wenn Sie zurückkommen, müssen sie zuerst medizinisch untersucht werden bzw. zwei Wochen in Quarantäne.
Zusammengefasst, unseren Mädchen, dem Personal und den Schwestern geht es gesundheitlich gut. Trotz der COVID-19 Ängste sind die Mädchen gut und sicher untergebracht.
MITGLIEDERVERSAMMLUNG
Herausforderung durch Pandemie – Verpflichtungen werden nicht weniger!
All die belastenden COVID 19-Einschränkungen, denen wir auch hier ausgesetzt sind, führen natürlich nicht dazu, dass wir unser reichhaltiges Pensum 2020 für Nepal außer Acht lassen dürfen. Dies betrifft natürlich in erster Linie unser Augenmerk auf unsere Spendenaufkommen, aber natürlich auch die Abarbeitung der rechtlichen und formalen Angelegenheiten des Vereins. So planen wir für Dienstag,16. Juni 2020,18:00 Uhr, unsere Mitgliederversammlung durchzuführen. Haupt-Tagungsordnungspunkt wird die Vorlage des Jahresberichtes 2019 sein und die Besprechung der Projektplanung 2020/21. Davon ausgehend, dass wir unter Beachtung der entsprechenden Verhaltensregeln diese in Präsenzsitzung durchführen können, bitten wir Sie, sich diesen Termin vorzumerken. Eine entsprechende formelle Einladung werden wir noch rechtzeitig versenden.
Gerne möchten wir Sie über die Planungen für die nächsten Reisen nach Nepal informieren.
Zu guter Letzt freuen wir uns, Sie auf den Zeitungsartikel in der Rhein Neckar Zeitung vom 15.04.2020 hinzuweisen.
Gerne steht Ihnen Manfred Brenneisen und Patrick Schröder für Rückfragen zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen
Future for Nepal’s Children e.V.
Manfred Brenneisen
Vorsitzender
Future for Nepal’s Children e.V.
Wingertsgasse 20
D-69168 Wiesloch
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Unser Spendenkonto lautet:
Future for Nepal’s Children e.V.
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